Profis lassen sich nicht aus der Reserve locken
Asset Manager halten sich trotz aller Lichtblicke an den Börsen noch zurück.
Aus den USA kam in der vergangenen Woche eine Reihe unerwartet positiver Konjunktursignale - aber die von Firstfive beobachteten Vermögensverwalter konnte das nicht aus der Reserve locken. Weiterhin wird nur vereinzelt gekauft, die Verkäufe überwiegen bei weitem.
Die desolate Stimmung bei den Anlageprofis zeigt sich speziell im Hightech-Bereich. Während vereinzelt Dell und Intel gekauft werden, steigt die Fraktion der uneingeschränkten Pessimisten in großem Stil bei Texas Instruments und Softbank aus. Auffallend sind auch die anhaltenden Verkäufe von SAP, obwohl das Papier bei Analysten unterdessen hervorragend angeschrieben ist.
Dafür greift eine wachsende Zahl von Vermögensprofis beim Handy-Weltmarktführer Nokia zu - allen Unkenrufen über anhaltende Probleme in der Telekom-Branche zum Trotz. Der Titel gehört in den von Firstfive beobachteten Depots mit einer Gewichtung von 1,5 Prozent unterdessen schon wieder zu den Schwergewichten.
Massive Gewinnmitnahmen waren zuletzt bei der Aktie des deutschen Maschinenbauers Krones zu beobachten. Dafür kauften einige Asset Manager Papiere des Schweizer Spezialmaschinenherstellers Sulzer zu. Der hat zuletzt zweistellige Zuwächse im Auftragseingang gemeldet. Freilich nur in den Kernbereichen, insgesamt gab es einen Rückgang.
Unterschiedlicher Meinung sind die Profis beim Papier des deutschen Baukonzerns Bilfinger+Berger. Hier wird gekauft, aber auch verkauft. Der Kurs ist in jüngster Zeit stark gefallen, sodaß nun offenbar Einstiegschancen gesehen werden.
Im Finanzsektor setzen die Vermögensverwalter zur Zeit auf Sicherheit. Das zeigt der hohe Anteil von Allianz-Genußscheinen in den Depots. Diese versprechen eine lukrative Rendite ungeachtet der Börseentwicklung. Daß ausgerechnet die Depotmanager aus der Kategorie "dynamisch", denen man Risikofreude zubilligen müßte, so auf Absicherung setzen, zeigt den etwas desolaten Zustand der Märkte deutlich.
Bei den deutschen Bankaktien sind die Profis derzeit extrem zurückhaltend. Bevorzugt werden das internationale Bank- und Versicherungskonglomerat ING Groep und der Versicherungskonzern AXA.
Insgesamt bleibt Firstfive bei der Einschätzung, daß die Börsen noch "Konsolidierungspotential" haben. Skeptisch stimmt unter anderem, daß in Frankfurt bei sinkenden Kursen die Umsätze steigen.
Erratum: Durch einen Übermittlungsfehler wurde in der vergangenen Woche der Erfolg eines österreichischen Asset Managers "unterschlagen": Die Gutmann-Bank wurde im Firstfive Jahresranking in der Kategorie "balanced" fünfter. Raiffeisen hatte, wie berichtet, in der Kategorie "dynamisch" den vierten Platz erreicht.