Professor: «Denglisch kostet Unternehmen Milliarden»
Nach Einschätzung des Vorsitzenden des Vereins Deutsche Sprache, des Wirtschaftsprofessors Walter Krämer, gehen deutschen Unternehmen insbesondere in der Autobranche, Aufträge verloren, weil ihre Manager und Ingenieure in »Denglisch« verhandeln. Dem Eindruck des Wissenschaftlers, dass viele Firmenvertreter beim Sprechen Deutsch und Englisch vermischen, hat der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) in Frankfurt jedoch nach einem entsprechenden Vortrag Krämers in München entschieden widersprochen.
»Angelsächsische Konkurrenten werden als Muttersprachler ihren radebrechenden deutschen Mitbewerbern gegenüber stets im Vorteil sein,« sagte Krämer der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Münster. »Während die Deutschen aber beharrlich versuchen, sich mit schlechtem Englisch verständlich zu machen, sprechen Japaner und Franzosen vernünftigerweise gleich in der Sprache, in der sie aufgewachsen sind, ziehen aber Dolmetscher bei.« So werde der Nachteil wieder ausgeglichen.
VDA-Sprecherin Manuela Höhne versicherte auf Befragen, auch nach Ansicht des Verbandes sei gutes Englisch heute »eine wichtige Voraussetzung« für internationalen Geschäftserfolg. »Im Gegensatz zu Herrn Krämer sind wir aber überzeugt davon, dass unsere Manager gut genug Englisch sprechen, um bei Verhandlungen bestehen zu können.« Die meisten verfügten über eine sehr hohe Sprachkompetenz und brauchten den Vergleich mit Firmenvertretern aus anderen Ländern nicht zu scheuen. Vielfach hätten Manager und Ingenieure während Jahre langer Auslandsaufenthalte perfektes Englisch gelernt.
»Natürlich ist Englisch inzwischen als internationales Verständigungsmittel in der Firmenkommunikation unentbehrlich,« räumt auch Krämer ein, der an der Universität Dortmund lehrt und Vorsitzender des Vereins Deutsche Sprache ist. »Wenn man eine Aktie kaufen oder einen Sack Reis bestellen will, kann ruhig auch ungelenkes Englisch gesprochen werden.« Wenn aber auf mittlerer oder höherer Ebene über kreative Vorgänge vorgetragen werden müsse - beipielsweise über die Gestaltung eines neuen Autos -, sollte man auf »sprachliche Unterwürfigkeit« verzichten und sich in seiner eigenen Sprache ausdrücken.
Sprache sei ein Produktionsfaktor, betonte Krämer. »Sie lenkt das Denken und damit auch das Handeln. Sie ist mitbestimmend dafür, wie wir die Umwelt wahrnehmen. Wenn wir in einer fremden Sprache aber keine guten Sätze bauen können, stellt sich auch Erfolg nicht ein.« Kreativ zu denken, gelinge den meisten Menschen nur in der Muttersprache. Darauf habe schon Heinrich von Kleist in seinem Aufsatz »Über die allmähliche Verfertigung von Gedanken beim Reden« hingewiesen.
www.net-business.de/politik/news.html?id=992782641.1
Nach Einschätzung des Vorsitzenden des Vereins Deutsche Sprache, des Wirtschaftsprofessors Walter Krämer, gehen deutschen Unternehmen insbesondere in der Autobranche, Aufträge verloren, weil ihre Manager und Ingenieure in »Denglisch« verhandeln. Dem Eindruck des Wissenschaftlers, dass viele Firmenvertreter beim Sprechen Deutsch und Englisch vermischen, hat der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) in Frankfurt jedoch nach einem entsprechenden Vortrag Krämers in München entschieden widersprochen.
»Angelsächsische Konkurrenten werden als Muttersprachler ihren radebrechenden deutschen Mitbewerbern gegenüber stets im Vorteil sein,« sagte Krämer der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Münster. »Während die Deutschen aber beharrlich versuchen, sich mit schlechtem Englisch verständlich zu machen, sprechen Japaner und Franzosen vernünftigerweise gleich in der Sprache, in der sie aufgewachsen sind, ziehen aber Dolmetscher bei.« So werde der Nachteil wieder ausgeglichen.
VDA-Sprecherin Manuela Höhne versicherte auf Befragen, auch nach Ansicht des Verbandes sei gutes Englisch heute »eine wichtige Voraussetzung« für internationalen Geschäftserfolg. »Im Gegensatz zu Herrn Krämer sind wir aber überzeugt davon, dass unsere Manager gut genug Englisch sprechen, um bei Verhandlungen bestehen zu können.« Die meisten verfügten über eine sehr hohe Sprachkompetenz und brauchten den Vergleich mit Firmenvertretern aus anderen Ländern nicht zu scheuen. Vielfach hätten Manager und Ingenieure während Jahre langer Auslandsaufenthalte perfektes Englisch gelernt.
»Natürlich ist Englisch inzwischen als internationales Verständigungsmittel in der Firmenkommunikation unentbehrlich,« räumt auch Krämer ein, der an der Universität Dortmund lehrt und Vorsitzender des Vereins Deutsche Sprache ist. »Wenn man eine Aktie kaufen oder einen Sack Reis bestellen will, kann ruhig auch ungelenkes Englisch gesprochen werden.« Wenn aber auf mittlerer oder höherer Ebene über kreative Vorgänge vorgetragen werden müsse - beipielsweise über die Gestaltung eines neuen Autos -, sollte man auf »sprachliche Unterwürfigkeit« verzichten und sich in seiner eigenen Sprache ausdrücken.
Sprache sei ein Produktionsfaktor, betonte Krämer. »Sie lenkt das Denken und damit auch das Handeln. Sie ist mitbestimmend dafür, wie wir die Umwelt wahrnehmen. Wenn wir in einer fremden Sprache aber keine guten Sätze bauen können, stellt sich auch Erfolg nicht ein.« Kreativ zu denken, gelinge den meisten Menschen nur in der Muttersprache. Darauf habe schon Heinrich von Kleist in seinem Aufsatz »Über die allmähliche Verfertigung von Gedanken beim Reden« hingewiesen.
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