Wenn Bernhard Termühlen (47) vor die Presse tritt, dann trägt der MLP-Chef stets sein allerfeinstes Sonntagslächeln. Er spricht bei diesen seltenen Gelegenheiten vom tollen Geschäftsmodell und den blendenden Perspektiven des Heidelberger Finanzdienstleisters.
Mitte Februar war die Bernhard-Show wieder einmal zu besichtigen, Termühlen präsentierte Zahlen für das Geschäftsjahr 2002.
Diesmal allerdings wollte der strahlende Auftritt so gar nicht zu den wirtschaftlichen Realitäten passen: Termühlens Vertriebstruppe laufen die Leute davon, das Neugeschäft bricht ein, und statt des versprochenen Gewinns musste der Chef einen Verlust von 114,5 Millionen Euro melden.
Staatsanwaltschaftliche Ermittlungen wegen des Verdachts auf Bilanzfälschung und der für einen Dax-Konzern beispiellose Absturz des Börsenwerts um 95 Prozent haben das Unternehmen in seinen Grundfesten erschüttert. Und worüber redet Bernhard Termühlen? Über die intakte Wachstumsmaschine MLP .
Der Konzern erinnert in diesen Tagen fatal an die verglühten Highflyer des Neuen Marktes. Die Schwierigkeiten sind jedenfalls größer, als es die ohnehin schon schlechten Zahlen vermuten lassen.
Die Konzernspitze kann das Unternehmen nur noch mit Mühe zusammenhalten. Das mittlere Management ist überfordert, die Stimmung unter den Beratern desolat, die Marke schwer beschädigt. Und was am schlimmsten ist: Das Unternehmen wird seine ehrgeizigen Wachstumsprognosen wohl kaum jemals erfüllen können.
Dass die MLP-Maschine ins Stottern geriet, hängt im Wesentlichen mit Termühlens strategischen Vorgaben zusammen. Bei seinem Amtsantritt im Frühjahr 1999 verordnete der gelernte Ingenieur dem Konzern ein brutales Wachstumstempo.
Seither hat sich die Zahl der Geschäftsstellen verdreifacht, das Beraterheer wuchs um rund 250 Prozent.
Gelockt hat Termühlen seine Leute vor allem mit der Aussicht auf schnellen Reichtum durch den Kauf von MLP-Aktien. Das Geld mussten sich viele Berater leihen - aber was machte das schon bei einem Papier, das seit dem Börsengang in der Spitze um 30.000 Prozent zugelegt hatte.
Termühlens Expansionskonzept war ganz auf die Börse fixiert. Um den Kurs anzutreiben, musste er Jahr für Jahr Umsatz- und Gewinnzuwächse von 30 Prozent und mehr vorweisen. Ein Tempo, das spätestens mit der Bilanz des Jahres 2000 nicht mehr ohne extrem progressive Buchführung durchzuhalten war.
So long,
Calexa
www.investorweb.de
Mitte Februar war die Bernhard-Show wieder einmal zu besichtigen, Termühlen präsentierte Zahlen für das Geschäftsjahr 2002.
Diesmal allerdings wollte der strahlende Auftritt so gar nicht zu den wirtschaftlichen Realitäten passen: Termühlens Vertriebstruppe laufen die Leute davon, das Neugeschäft bricht ein, und statt des versprochenen Gewinns musste der Chef einen Verlust von 114,5 Millionen Euro melden.
Staatsanwaltschaftliche Ermittlungen wegen des Verdachts auf Bilanzfälschung und der für einen Dax-Konzern beispiellose Absturz des Börsenwerts um 95 Prozent haben das Unternehmen in seinen Grundfesten erschüttert. Und worüber redet Bernhard Termühlen? Über die intakte Wachstumsmaschine MLP .
Der Konzern erinnert in diesen Tagen fatal an die verglühten Highflyer des Neuen Marktes. Die Schwierigkeiten sind jedenfalls größer, als es die ohnehin schon schlechten Zahlen vermuten lassen.
Die Konzernspitze kann das Unternehmen nur noch mit Mühe zusammenhalten. Das mittlere Management ist überfordert, die Stimmung unter den Beratern desolat, die Marke schwer beschädigt. Und was am schlimmsten ist: Das Unternehmen wird seine ehrgeizigen Wachstumsprognosen wohl kaum jemals erfüllen können.
Dass die MLP-Maschine ins Stottern geriet, hängt im Wesentlichen mit Termühlens strategischen Vorgaben zusammen. Bei seinem Amtsantritt im Frühjahr 1999 verordnete der gelernte Ingenieur dem Konzern ein brutales Wachstumstempo.
Seither hat sich die Zahl der Geschäftsstellen verdreifacht, das Beraterheer wuchs um rund 250 Prozent.
Gelockt hat Termühlen seine Leute vor allem mit der Aussicht auf schnellen Reichtum durch den Kauf von MLP-Aktien. Das Geld mussten sich viele Berater leihen - aber was machte das schon bei einem Papier, das seit dem Börsengang in der Spitze um 30.000 Prozent zugelegt hatte.
Termühlens Expansionskonzept war ganz auf die Börse fixiert. Um den Kurs anzutreiben, musste er Jahr für Jahr Umsatz- und Gewinnzuwächse von 30 Prozent und mehr vorweisen. Ein Tempo, das spätestens mit der Bilanz des Jahres 2000 nicht mehr ohne extrem progressive Buchführung durchzuhalten war.
So long,
Calexa
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