Die GoingPublic-Kolumne: Private Equity - Zauberformel zum Erfolg?
WOLFRATSHAUSEN (GoingPublic) - Die Enttäuschungen des letzten Jahres sind in die Depotauszüge gemeißelt. Einige Anleger suchen mittlerweile einen riskanten "Ausweg".
Die Lösung für das Ausbügeln jüngster Aktienverluste steht offenbar schon parat: "Private Equity". Im Jahr 2000 sind in Europa 30 Mrd. US-$ in diesen Sektor geflossen. Ein Fünftel davon allein in Deutschland. Unter Private Equity wird die Investition in nicht an der Börse gehandelte Unternehmen verstanden. In den vergangenen Jahren waren mit dieser Anlageform Renditen im hohen zweistelligen Bereich möglich. So weit zur Vergangenheit. Allerdings waren im Bereich Private Equity im letzten Jahr im Vergleich zur Euphorie der Jahre zuvor durchschnittlich nur noch "magere" 14 % zu erzielen.
Manch ein Anleger denkt darüber nach, mit der frühzeitigen, hohe Gewinne versprechenden Anlage in nicht börsennotierte Gesellschaften verlorenes Terrain wieder gutzumachen. Die Möglichkeit besteht in der Tat. Denn wo viel Risiko ist, verbergen sich gleich einem Naturgesetz auch immer viele Chancen. Im Grunde ist dies die Hauptprämisse von Wagniskapital oder neudeutsch Venture Capital oder kurz VC. Oder sollten wir es dieser Tage lieber wieder Risikokapital nennen? Jedenfalls rechnet der Profi immer noch wie folgt: Von einem Dutzend Investments in junge Unternehmen entwickelt sich die Hälfte nur mäßig. Ein Viertel, also drei Unternehmen, werden "Rekorde brechen" und maßgeblich für das Gesamtresultat des Investments verantwortlich sein. Die verbleibenden drei Jungunternehmen werden in der Regel wertlos ausgebucht. Eine Garantie auf den Gesamterfolg gibt es jedoch wie immer nicht.
Die Chance, an Private Equity-Anlagen teilzuhaben, allerdings nur indirekt über die Aktie eines Venture Capital-Unternehmens, gab es spätestens mit den Börsengängen von TFG , bmp und GUB . Aber erst seit letztem Jahr gibt es nun auch die Möglichkeit, durch Anteilskauf eines Fonds, aus dem die entsprechende VC- oder Private Equity-Gesellschaft ihre Unternehmensbeteiligungen finanziert, direkt an Unternehmenserfolgen teilzuhaben. Bisher war diese Anlageform aufgrund siebenstelliger Einstiegsbeträge nur Millionären oder institutionellen Anlegern vorbehalten. Seit letztem Jahr tut sich jedoch etwas. Sogar der erste Ansparplan wird mittlerweile vermarktet.
Allerdings könnte sich herausstellen, dass der Teufel dabei mit dem Belzebub ausgetrieben wird. Denn eines steht fest: Die Venture Capitalisten und ihre VC-Fonds hängen am Ende doch ganz entscheidend von der Stimmung an der Börse ab. Aussergewöhnlich hohe Renditen wurden in der Vergangenheit im Grunde nur erzielt, wenn der Börsengang des Unternehmens einen überdurchschnittlich hohen Emissionserlös erbrachte. Und dafür war und ist das Timing ein wichtiger Faktor. Wie an der Börse eben auch.
Derjenige, der ernsthaft erwägt, über Private Equity-Investments an den Boombranchen Umwelt-, Nano- und Biotechnologie teilzuhaben, sollte sich weniger von den niederen Gründen eines schlechten Depotauszuges leiten lassen. Das Risiko ist keinesfalls geringer. In die Auswahl der vorbörslichen Anlage muss mindestens ebenso viel Akribie hineinfließen wie etwa in die Auswahl der Aktie eines jungen Biotech-Unternehmens am Neuen Markt. Auch für den Zuwachs von Private Equity-Fonds spielt die Erfahrung und Reputation ihrer Manager, ihre Erfolge in der Vergangenheit und ihr Netzwerk aus persönlichen Kontakten eine entscheidende Rolle.
Drum prüfe, wer sich "fast ewig" mit Risikokapital bindet, ob er gegebenenfalls den Totalverlust der Einlage verschmerzen kann. Denn eines ist sicher: Auch eine schlecht laufende Börse ermöglicht oftmals noch, den Verlust zu begrenzen. Außerbörsliche Investments können im schlechtesten aller Fälle auch einen Totalverlust bringen.
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Die GoingPublic-Kolumne ist ein Service des GoingPublic Magazins, Deutschlands führendem Börsenmagazin zu Neuemissionen und Neuer Markt. Bezogen werden kann das Magazin unter www.goingpublic-online.de. GoingPublic ist allein für die Inhalte der Kolumne verantwortlich. Informationen zu einzelnen Unternehmen stellen keine Aufforderung zum Kauf bzw. Verkauf von Aktien dar. Die Kolumne erscheint in Zusammenarbeit mit dpa-AFX./bw
WOLFRATSHAUSEN (GoingPublic) - Die Enttäuschungen des letzten Jahres sind in die Depotauszüge gemeißelt. Einige Anleger suchen mittlerweile einen riskanten "Ausweg".
Die Lösung für das Ausbügeln jüngster Aktienverluste steht offenbar schon parat: "Private Equity". Im Jahr 2000 sind in Europa 30 Mrd. US-$ in diesen Sektor geflossen. Ein Fünftel davon allein in Deutschland. Unter Private Equity wird die Investition in nicht an der Börse gehandelte Unternehmen verstanden. In den vergangenen Jahren waren mit dieser Anlageform Renditen im hohen zweistelligen Bereich möglich. So weit zur Vergangenheit. Allerdings waren im Bereich Private Equity im letzten Jahr im Vergleich zur Euphorie der Jahre zuvor durchschnittlich nur noch "magere" 14 % zu erzielen.
Manch ein Anleger denkt darüber nach, mit der frühzeitigen, hohe Gewinne versprechenden Anlage in nicht börsennotierte Gesellschaften verlorenes Terrain wieder gutzumachen. Die Möglichkeit besteht in der Tat. Denn wo viel Risiko ist, verbergen sich gleich einem Naturgesetz auch immer viele Chancen. Im Grunde ist dies die Hauptprämisse von Wagniskapital oder neudeutsch Venture Capital oder kurz VC. Oder sollten wir es dieser Tage lieber wieder Risikokapital nennen? Jedenfalls rechnet der Profi immer noch wie folgt: Von einem Dutzend Investments in junge Unternehmen entwickelt sich die Hälfte nur mäßig. Ein Viertel, also drei Unternehmen, werden "Rekorde brechen" und maßgeblich für das Gesamtresultat des Investments verantwortlich sein. Die verbleibenden drei Jungunternehmen werden in der Regel wertlos ausgebucht. Eine Garantie auf den Gesamterfolg gibt es jedoch wie immer nicht.
Die Chance, an Private Equity-Anlagen teilzuhaben, allerdings nur indirekt über die Aktie eines Venture Capital-Unternehmens, gab es spätestens mit den Börsengängen von TFG , bmp und GUB . Aber erst seit letztem Jahr gibt es nun auch die Möglichkeit, durch Anteilskauf eines Fonds, aus dem die entsprechende VC- oder Private Equity-Gesellschaft ihre Unternehmensbeteiligungen finanziert, direkt an Unternehmenserfolgen teilzuhaben. Bisher war diese Anlageform aufgrund siebenstelliger Einstiegsbeträge nur Millionären oder institutionellen Anlegern vorbehalten. Seit letztem Jahr tut sich jedoch etwas. Sogar der erste Ansparplan wird mittlerweile vermarktet.
Allerdings könnte sich herausstellen, dass der Teufel dabei mit dem Belzebub ausgetrieben wird. Denn eines steht fest: Die Venture Capitalisten und ihre VC-Fonds hängen am Ende doch ganz entscheidend von der Stimmung an der Börse ab. Aussergewöhnlich hohe Renditen wurden in der Vergangenheit im Grunde nur erzielt, wenn der Börsengang des Unternehmens einen überdurchschnittlich hohen Emissionserlös erbrachte. Und dafür war und ist das Timing ein wichtiger Faktor. Wie an der Börse eben auch.
Derjenige, der ernsthaft erwägt, über Private Equity-Investments an den Boombranchen Umwelt-, Nano- und Biotechnologie teilzuhaben, sollte sich weniger von den niederen Gründen eines schlechten Depotauszuges leiten lassen. Das Risiko ist keinesfalls geringer. In die Auswahl der vorbörslichen Anlage muss mindestens ebenso viel Akribie hineinfließen wie etwa in die Auswahl der Aktie eines jungen Biotech-Unternehmens am Neuen Markt. Auch für den Zuwachs von Private Equity-Fonds spielt die Erfahrung und Reputation ihrer Manager, ihre Erfolge in der Vergangenheit und ihr Netzwerk aus persönlichen Kontakten eine entscheidende Rolle.
Drum prüfe, wer sich "fast ewig" mit Risikokapital bindet, ob er gegebenenfalls den Totalverlust der Einlage verschmerzen kann. Denn eines ist sicher: Auch eine schlecht laufende Börse ermöglicht oftmals noch, den Verlust zu begrenzen. Außerbörsliche Investments können im schlechtesten aller Fälle auch einen Totalverlust bringen.
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