Preisentscheidung der RegTP zur "letzten Meile" / Nach wie vor heftige Kritik seitens der Wettbewerber
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11.04.2002 - 20:31 Offiziell wird die Entscheidung zur "letzten Meile" erst morgen von der Regulierungsbehörde bekannt gegeben, nichtsdestotrotz ist der...
Offiziell wird die Entscheidung zur "letzten Meile" erst morgen von der Regulierungsbehörde bekannt gegeben, nichtsdestotrotz ist der Beschluss bereits gefallen. Anders als noch vor Wochen von der Regulierungsbehörde in Aussicht gestellt, sinken die für den Wettbewerb im Ortsnetz wichtigen Einmalgebühren für die Umschaltung und Neuschaltung von Teilnehmeranschlüssen nur wenig. Zu wenig, um den Wettbewerb im Ortsnetz voranzubringen, wie dies die EU ausdrücklich von der Bundesregierung verlangt hat - das meint zumindest der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten e.V. (VATM). Der Geschäftsführer des Bundesverbands der regionalen und lokalen Telekommunikationsgesellschaften e.V. (BREKO), Rainer Lüddemann, kritisiert, es sei "lediglich Zahlenkosmetik betrieben worden."
Statt auf Kosten für eine einfache Umschaltung von unter 40 € zu kommen, liegen diese nun bei über 70,56 Euro, statt der von der DTAG geforderten 84 €. Vorher fielen dafür 92,59 Euro an. Hinzu kommen zum Teil erhebliche Aufschläge, wenn beispielsweise direkte Arbeiten beim Kunden erforderlich sind (113,84 €) oder wenn der Kunde eine schnellere Leitung als die normale Kupferdoppelader wünscht (maximal bis zu 293,72 €). Die zusätzlich anfallenden - nach Meinung der Wettbewerber übrigens völlig unberechtigten - Kündigungsentgelte sinken um knapp 10 € auf 50,71 € oder bei gleichzeitiger Umschaltung um 0,45 € auf 34,94 €.
Die soeben von der RegTP beschlossenen Preise bleiben nach Ansicht des VATM erheblich hinter den durch die technische Entwicklung möglichen Preisreduzierungen zurück. In Berechnungen habe BREKO außerdem zusammen mit dem Düsseldorfer Regionalnetzbetreiber ISIS Multimedia Net nachgewiesen, dass unter Berücksichtigung aller Prozess- und Verwaltungskosten ein Betrag von 38 Euro angemessen sei.
Nicht betroffen von der heutigen Entscheidung sind die zusätzlich an die DTAG zu zahlenden Monatspauschalen in Höhe von derzeit 12,48 € pro Kundenanschluss (TAL-Miete), die nach wie vor deutlich zu teuer festgelegt sind und erst im nächsten Jahr korrigiert werden können.
"Der Regulierer handelt wieder einmal halbherzig. Das hat mit fairem Ausgleich oder fairen Preisen nichts zu tun. Auf diese Weise wird den Wettbewerbern der Kundenzugang vor allem bei Privatkunden deutlich erschwert, und ohne diesen wird es keinen nachhaltigen Wettbewerb geben. Man muss sich fragen, ob es am Unvermögen der Regulierungsbehörde liegt, wettbewerbsgerechte Preise festzusetzen, oder ob sich hier wieder einmal der Protektionismus der Bundesregierung durchsetzen konnte," so Dr. Dreyer, Präsident des VATM.
Nach Angaben von N-TV halte die Telekom immer noch einen höheren Preis in Bezug auf das Einmalentgelt für angemessen. Die Entscheidung soll erst nach gründlicher Prüfung kommentiert werden.
Kommentar:
Nicht verständlich ist beispielsweise, wieso die Telekom für die Umschaltung einer Breitband- bzw. DSL-Leitung von der Konkurrenz mehr verlangen darf, als für eine normale Telefonleitung. Der Arbeitsaufwand dürfte nur unwesentlich oder überhaupt nicht höher liegen. Auch der VATM betonte, dass in anderen EU-Ländern keine erhöhten Gebühren für eine hochbitratige Übertragung über das gleiche Kabel erhoben werden. Man kann nur hoffen, dass sich die EU-Kommission dieses "Problems" noch einmal annimmt und die Regulierungsbehörde damit keine vorläufige oder - noch schlimmer - langfristige Zufriedenheit der EU-Kommission erreicht hat, indem man halbherzig eine zu geringe Senkung der Preise anordnet, um die EU einstweilen ruhig zu stellen. Nicht unrecht mit seinem Kommentar hat dabei übrigens auch Herr Dr. Dreyer (VATM).
Beitrag von dslteam
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11.04.2002 - 20:31 Offiziell wird die Entscheidung zur "letzten Meile" erst morgen von der Regulierungsbehörde bekannt gegeben, nichtsdestotrotz ist der...
Offiziell wird die Entscheidung zur "letzten Meile" erst morgen von der Regulierungsbehörde bekannt gegeben, nichtsdestotrotz ist der Beschluss bereits gefallen. Anders als noch vor Wochen von der Regulierungsbehörde in Aussicht gestellt, sinken die für den Wettbewerb im Ortsnetz wichtigen Einmalgebühren für die Umschaltung und Neuschaltung von Teilnehmeranschlüssen nur wenig. Zu wenig, um den Wettbewerb im Ortsnetz voranzubringen, wie dies die EU ausdrücklich von der Bundesregierung verlangt hat - das meint zumindest der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten e.V. (VATM). Der Geschäftsführer des Bundesverbands der regionalen und lokalen Telekommunikationsgesellschaften e.V. (BREKO), Rainer Lüddemann, kritisiert, es sei "lediglich Zahlenkosmetik betrieben worden."
Statt auf Kosten für eine einfache Umschaltung von unter 40 € zu kommen, liegen diese nun bei über 70,56 Euro, statt der von der DTAG geforderten 84 €. Vorher fielen dafür 92,59 Euro an. Hinzu kommen zum Teil erhebliche Aufschläge, wenn beispielsweise direkte Arbeiten beim Kunden erforderlich sind (113,84 €) oder wenn der Kunde eine schnellere Leitung als die normale Kupferdoppelader wünscht (maximal bis zu 293,72 €). Die zusätzlich anfallenden - nach Meinung der Wettbewerber übrigens völlig unberechtigten - Kündigungsentgelte sinken um knapp 10 € auf 50,71 € oder bei gleichzeitiger Umschaltung um 0,45 € auf 34,94 €.
Die soeben von der RegTP beschlossenen Preise bleiben nach Ansicht des VATM erheblich hinter den durch die technische Entwicklung möglichen Preisreduzierungen zurück. In Berechnungen habe BREKO außerdem zusammen mit dem Düsseldorfer Regionalnetzbetreiber ISIS Multimedia Net nachgewiesen, dass unter Berücksichtigung aller Prozess- und Verwaltungskosten ein Betrag von 38 Euro angemessen sei.
Nicht betroffen von der heutigen Entscheidung sind die zusätzlich an die DTAG zu zahlenden Monatspauschalen in Höhe von derzeit 12,48 € pro Kundenanschluss (TAL-Miete), die nach wie vor deutlich zu teuer festgelegt sind und erst im nächsten Jahr korrigiert werden können.
"Der Regulierer handelt wieder einmal halbherzig. Das hat mit fairem Ausgleich oder fairen Preisen nichts zu tun. Auf diese Weise wird den Wettbewerbern der Kundenzugang vor allem bei Privatkunden deutlich erschwert, und ohne diesen wird es keinen nachhaltigen Wettbewerb geben. Man muss sich fragen, ob es am Unvermögen der Regulierungsbehörde liegt, wettbewerbsgerechte Preise festzusetzen, oder ob sich hier wieder einmal der Protektionismus der Bundesregierung durchsetzen konnte," so Dr. Dreyer, Präsident des VATM.
Nach Angaben von N-TV halte die Telekom immer noch einen höheren Preis in Bezug auf das Einmalentgelt für angemessen. Die Entscheidung soll erst nach gründlicher Prüfung kommentiert werden.
Kommentar:
Nicht verständlich ist beispielsweise, wieso die Telekom für die Umschaltung einer Breitband- bzw. DSL-Leitung von der Konkurrenz mehr verlangen darf, als für eine normale Telefonleitung. Der Arbeitsaufwand dürfte nur unwesentlich oder überhaupt nicht höher liegen. Auch der VATM betonte, dass in anderen EU-Ländern keine erhöhten Gebühren für eine hochbitratige Übertragung über das gleiche Kabel erhoben werden. Man kann nur hoffen, dass sich die EU-Kommission dieses "Problems" noch einmal annimmt und die Regulierungsbehörde damit keine vorläufige oder - noch schlimmer - langfristige Zufriedenheit der EU-Kommission erreicht hat, indem man halbherzig eine zu geringe Senkung der Preise anordnet, um die EU einstweilen ruhig zu stellen. Nicht unrecht mit seinem Kommentar hat dabei übrigens auch Herr Dr. Dreyer (VATM).
Beitrag von dslteam