Pleitenrekord: 2001 war für Europa das Jahr der In

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sir charles:

Pleitenrekord: 2001 war für Europa das Jahr der In

 
25.02.02 10:11
Pleitenrekord: 2001 war für Europa das Jahr der Insolvenzen

Um 5,9 Prozent stieg im vergangenen Jahr die Zahl der Insolvenzen. Am schlechtesten entwickelten sich die Unternehmen in den Niederlanden.

Die weltweite Wirtschaftskrise schlug 2001 gewaltige Löcher in die europäische Unternehmenslandschaft: Im westeuropäischen Wirtschaftsraum (EU plus Schweiz und Norwegen) schlitterten vergangenes Jahr fast 200.000 Unternehmen - Big Player wie Kleinstbetriebe - in die Insolvenz. Das bedeutet einen Zuwachs um 5,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, so das Ergebnis einer Studie der deutschen Creditreform.

Pleitenkönig des vergangenen Jahres ist Holland: 5556 niederländische Unternehmen krachten zusammen, knapp 50 Prozent mehr als im Jahr davor. Diese Insolvenzentwicklung dürfte sich mit der hohen Anzahl an Start-Ups erklären, die angesichts der schwachen Wirtschaftsentwicklung nicht genug Kraft hatten, sich am Markt zu halten. Auch Irland plazierte sich mit einer Steigerung um 33 Prozent an der Spitze der europäischen Insolvenzstatistik. In absoluten Zahlen waren es jedoch "nur" 458 irische Firmen, die im vergangenen Jahr ihre Pforten für immer sperrten. Zum Vergleich: In Österreich ging 8876 Unternehmen das Geld aus - um 1,4 Prozent weniger als im Vorjahr.


Der generelle Anstieg der Insolvenzen in Westeuropa spiegelt den Konjunkturumschwung wieder. 1996 gab es einen Pleitenrekord mit 208.582 Fällen. Dann zog die Weltwirtschaft an, und die Insolvenzen erreichten 1999 mit 184.152 Zusammenbrüchen einen Tiefstand.

Frühindikator Insolvenzen

Jedoch bereits im folgenden Jahr mit den ersten konjunkturellen Lähmungserscheinungen drehte sich das Blatt in die andere Richtung (plus 2,3 Prozent Insolvenzen) und fand mit einer mehr als doppelt so hohen Steigerung der Pleiten im Jahr 2001 seine Fortsetzung. Für dieses Jahr erwartet die Creditreform einen weiteren Anstieg auf rund 210.000 Insolvenzen.


Auch zahlreiche prominente Unternehmen mußten im Vorjahr den Gang zum Konkursrichter antreten. So die Fluggesellschaften Swissair, Sabena, AOM-Air Liberté, die - ohnehin schon angeschlagen - von der Luftfahrtkrise nach den US-Terroranschlägen voll getroffen wurden.


Gescheitert sind auch bekannte Markenartikler wie Moulinex oder privatisierte ehemalige Staatsunternehmen wie die britische Railtrack: Der immense Investitionsbedarf am freien Markt, im konkreten Fall ein vollkommen überaltertes Schienennetz, brach der Eisenbahngesellschaft 2001 das Genick.


Abgesehen von einigen Großkonzernen bestimmten vergangenes Jahr eher kleine und mittlere Unternehmen das Insolvenzgeschehen. Die Auftragslage des europäischen Baugewerbes war 2001 besonders schütter: Ihr Anteil an den Insolvenzen betrug satte 20,4 Prozent. Das sind um 6,2 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. An zweiter Stelle steht das verarbeitende Gewerbe mit einem Anteil von 13,8 Prozent. Etwas besser entwickelte sich der Dienstleistungssektor, sein Anteil an den Insolvenzen ging um 8,7 Prozentpunkte auf 37,8 Prozent zurück. Schweden bildete jedoch die Ausnahme: Jede zweite Pleite betraf dort einen Dienstleistungsbetrieb.

Auch wenn sich der gesamteuropäische Arbeitsmarkt 2001 gegenüber dem Vorjahr verbessert hat: Aufgrund von Insolvenzen haben vergangenes Jahr 1,4 Millionen Menschen ihren Arbeitsplatz verloren. Im Jahr 2000 waren es noch 1,1 Millionen Arbeitnehmer.


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