Piëch übergibt herausgeputzten VW an Nachfolger Pi

Beitrag: 1
Zugriffe: 141 / Heute: 1
sir charles:

Piëch übergibt herausgeputzten VW an Nachfolger Pi

 
13.03.02 07:09
Piëch übergibt herausgeputzten VW an Nachfolger Pischetsrieder

Abtritt. Ferdinand Piëch hat die Volkswagen AG mitten in der Krise übernommen und tritt in einem schwierigen Marktumfeld ab, in dem der Konzern aber blendend dasteht.

Fortschreitendes Alter kann verschiedene Ausformungen haben. Die einen werden starrsinnig, engstirnig und verabschieden sich verbittert von Machtpositionen. Den anderen merkt man an, daß sie vom Leben gelernt haben, daß sie im Laufe der Jahrzehnte eine eigenständige Persönlichkeit ausgebildet haben.

Altersweisheit nennt man diesen Zustand gewöhnlich. Auf Ferdinand Piëch scheint letzteres zuzutreffen. Der Enkel des legendären Käfer-Konstrukteurs Ferdinand Porsche gab am Dienstag seine letzte Bilanzpressekonferenz als Vorstandschef des Volkswagenkonzerns, und er zelebrierte den Abschied ähnlich souverän wie er das Unternehmen jahrelang geleitet hatte. Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen parierte er die Journalistenfragen, sorgte für ständige Heiterkeit im Saal - und schaffte es gleichzeitig, nicht sich selbst, sondern seinen Nachfolger Bernd Pischetsrieder in den Mittelpunkt zu stellen.

Auf das Verhältnis zu Pischetsrieder (dem er ab Mai als sicherlich starker Aufsichtsratsvorsitzender des Konzerns weiterhin gegenübersitzen wird) bezogen sich dann auch viele Journalistenfragen. "Mein einziger Rat an ihn ist: Er soll es machen, wie er es für richtig hält", erklärte Piëch und deutete damit an, daß er sich zumindest in der Öffentlichkeit mit Ratschlägen zurückhalten wird.


Kennen und schätzen gelernt hat er seinen Nachfolger im Jahr 1997, als dieser ihm eine der wenigen Niederlagen seiner Amtszeit beibrachte. Beim Kauf des Herstellers der britischen Nobelkarossen Rolls Royce und Bentley hatte Piëch übersehen, daß BMW über die Markenrechte für Rolls Royce verfügte. In der Auseinandersetzung der beiden deutschen Hersteller konnte sich der damalige BMW-Chef Pischetsrieder durchsetzen. Piëch heute launig über den damaligen Konflikt: "Ich habe genau das bekommen, was ich wollte: Bentley und Pischetsrieder."


Übernommen hat Piëch den VW-Konzern in dessen schwierigsten Phase: Der Autoabsatz stand im Jahr 1993 auf einem Tiefpunkt, und VW schrieb rote Zahlen. Heuer wird die weltweite Autoabsatz vermutlich wieder unter jenen des Krisenjahres 1993 zurückgehen, doch der deutsche Massenhersteller hat sich wesentlich besser auf die Marktgegebenheiten eingestellt.


Im Vorjahr konnte VW mit einem Vorsteuerergebnis von 4,4 Mrd. Euro (plus 18,6 Prozent) und einem Umsatzplus von 6,5 Prozent auf 88,5 Mrd. Euro ein Rekordergebnis präsentieren, das auch heuer unter den schwierigeren Marktbedingungen gehalten werden soll. "Kein Thema mehr" sei daher die noch vor ein bis zwei Jahren befürchtete feindliche Übernahme von Volkswagen durch einen der ganz Großen in der Branche wie General Motors oder Ford. Dies gelte auch für den Fall, daß die EU das VW-Gesetz kippt, das eine feindliche Übernahme des Unternehmens verhindern soll.

Pischetsrieder will die Marktposition vor allem bei den Nutzfahrzeugen ausbauen. Die leichten Nutzfahrzeuge (Lkw bis 6,5 Tonnen) seien unverzichtbares Kerngeschäft. Zu dessen Absicherung werde möglicherweise der Einstieg bei schweren Nutzfahrzeugen notwendig sein. Auf die neuen EU-weiten Vertriebsregeln für den Autohandel reagiert VW mit europaweiten Einheitspreisen. Diese werden vorerst für die Luxuskarosse Phaeton gelten und dann sukzessive auf alle Modelle ausgeweitet.



Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen
--button_text--