Pessimismus? Zweifel? Zurückhaltung? Die Zeiten waren nicht danach. Bloß kein Kleinmut -volle Kraft voraus. Große Visionen, große Versprechen:
3 Prozent Wachstum. Das sei eine "realistische Aussicht für die kommenden Jahre", verhießen Gerhard Schröder und seine Kollegen EU-Regierungschefs.
"Das erste Jahrzehnt des neuen Jahrtausends", stimmte Wim Duisenberg, der sonst stets besorgte Präsident der Europäischen Zentralbank, ein, markiere "den Beginn einer andauernden Phase der Preisstabilität, des Wachstums und des Beschäftigungsaufbaus".
"Frühlingserwachen", jubilierte Martin Kohlhaussen, damals Chef der Commerzbank. Europa entwickle sich zu "einer der dynamischsten Regionen" der Welt.
Sogar die dauernörgelnde DGB-Vize Ursula Engelen-Kefer glaubte, bis spätestens 2010 könne in Deutschland Vollbeschäftigung einkehren.
So war die Stimmung im Frühjahr 2000 - optimistisch, ausgelassen, unsinkbar. Politiker und Manager, Konjunkturforscher und Notenbanker waren sich einig: Endlich seien sie da, die fetten Jahre.
Wow! Wow?
Knapp drei Jahre später hat sich der Ausblick verdüstert. Der wichtigsten Volkswirtschaft (USA) droht die zweite Rezession binnen zwei Jahren; die Nummer zwei (Japan) steckt in einer langen, quälenden Krise; Deutschland, der Nummer drei der Weltwirtschaft, dräut ein ähnliches Schicksal.
Nicht viel besser steht es um die Schwellenländer, vormals die Hoffnungsträger. Große Teile Lateinamerikas sind in den Sog des argentinischen Staatsbankrotts geraten. Osteuropa präsentiert sich zwar robust, leidet aber unter der Schwäche der Euro-Ökonomie.
Allenfalls die ex-sowjetischen GUS-Staaten, die aktuell vom hohen Ölpreis profitieren, und die asiatischen Länder, vor allem China und Korea, sind in vergleichsweise guter Verfassung. Doch auch in Asien drückt die Terrorgefahr seit dem Attentat von Bali auf die Stimmung.
Börsenbaisse und Bankenkrach, Pleitewelle und Polit-Blockade, Terrorangst und Kriegsgefahr: Ein giftiger Cocktail hat sich da zusammengebraut. Jahrelang wird er die Weltwirtschaft belasten.
Neue Herausforderungen
Auf den Boom der 90er Jahre - der an der reformresistenten Bundesrepublik leider größtenteils vorbeiging - und auf die kurze, flache Rezession von 2001 folgt nun eine Phase gedämpften Wachstums: "Die Erholung fällt mäßig aus", prognostizieren die deutschen Konjunkturforschungsinstitute in ihrem Herbstgutachten.
Bestenfalls. Schlimmstenfalls stürzen große Teile der Weltwirtschaft in Depression und Deflation.
Fette Jahre? Eher sieht es nach vielen dürren Jahren aus.
Manager, die ihre Konzerne jahrelang auf schnelles Wachstum getrimmt haben, sind mit neuen Herausforderungen konfrontiert: Sie müssen durch eine lange Schlechtwetterphase steuern. "Die Vorstände sollten ihre Unternehmen jetzt einem systematischen Krisencheck unterziehen", mahnt Dieter Heuskel, Deutschland-Chef der Boston Consulting Group (BCG). Sein Rat: "Spielt doch mal das Japan-Szenario durch: Was müsst ihr tun, um fünf oder sechs Jahre Deflation und Depression überleben zu können?" Seine Beobachtung: "Bisher macht das niemand."
Ein gefährliches Versäumnis. Noch sind viele Firmenführer der Gedankenwelt der 90er Jahre verhaftet, als schnelle globale Ausdehnung oberste Priorität hatte, als Unternehmensteile ruck, zuck gekauft und verkauft wurden, als der Börsenboom billiges Spielgeld in die Kassen spülte.
Jetzt müssen die Konzernstrategen erkennen, dass die großen Treiber der vergangenen Jahre ihre Schubkraft verloren haben: die Globalisierung, die Finanzmärkte und die Beseitigung staatlicher Regulierungen. Alle drei waren miteinander verbunden, schoben sich wechselseitig an. Jetzt bremsen sie sich gegenseitig.
Schubumkehr.
Was ist passiert?
3 Prozent Wachstum. Das sei eine "realistische Aussicht für die kommenden Jahre", verhießen Gerhard Schröder und seine Kollegen EU-Regierungschefs.
"Das erste Jahrzehnt des neuen Jahrtausends", stimmte Wim Duisenberg, der sonst stets besorgte Präsident der Europäischen Zentralbank, ein, markiere "den Beginn einer andauernden Phase der Preisstabilität, des Wachstums und des Beschäftigungsaufbaus".
"Frühlingserwachen", jubilierte Martin Kohlhaussen, damals Chef der Commerzbank. Europa entwickle sich zu "einer der dynamischsten Regionen" der Welt.
Sogar die dauernörgelnde DGB-Vize Ursula Engelen-Kefer glaubte, bis spätestens 2010 könne in Deutschland Vollbeschäftigung einkehren.
So war die Stimmung im Frühjahr 2000 - optimistisch, ausgelassen, unsinkbar. Politiker und Manager, Konjunkturforscher und Notenbanker waren sich einig: Endlich seien sie da, die fetten Jahre.
Wow! Wow?
Knapp drei Jahre später hat sich der Ausblick verdüstert. Der wichtigsten Volkswirtschaft (USA) droht die zweite Rezession binnen zwei Jahren; die Nummer zwei (Japan) steckt in einer langen, quälenden Krise; Deutschland, der Nummer drei der Weltwirtschaft, dräut ein ähnliches Schicksal.
Nicht viel besser steht es um die Schwellenländer, vormals die Hoffnungsträger. Große Teile Lateinamerikas sind in den Sog des argentinischen Staatsbankrotts geraten. Osteuropa präsentiert sich zwar robust, leidet aber unter der Schwäche der Euro-Ökonomie.
Allenfalls die ex-sowjetischen GUS-Staaten, die aktuell vom hohen Ölpreis profitieren, und die asiatischen Länder, vor allem China und Korea, sind in vergleichsweise guter Verfassung. Doch auch in Asien drückt die Terrorgefahr seit dem Attentat von Bali auf die Stimmung.
Börsenbaisse und Bankenkrach, Pleitewelle und Polit-Blockade, Terrorangst und Kriegsgefahr: Ein giftiger Cocktail hat sich da zusammengebraut. Jahrelang wird er die Weltwirtschaft belasten.
Neue Herausforderungen
Auf den Boom der 90er Jahre - der an der reformresistenten Bundesrepublik leider größtenteils vorbeiging - und auf die kurze, flache Rezession von 2001 folgt nun eine Phase gedämpften Wachstums: "Die Erholung fällt mäßig aus", prognostizieren die deutschen Konjunkturforschungsinstitute in ihrem Herbstgutachten.
Bestenfalls. Schlimmstenfalls stürzen große Teile der Weltwirtschaft in Depression und Deflation.
Fette Jahre? Eher sieht es nach vielen dürren Jahren aus.
Manager, die ihre Konzerne jahrelang auf schnelles Wachstum getrimmt haben, sind mit neuen Herausforderungen konfrontiert: Sie müssen durch eine lange Schlechtwetterphase steuern. "Die Vorstände sollten ihre Unternehmen jetzt einem systematischen Krisencheck unterziehen", mahnt Dieter Heuskel, Deutschland-Chef der Boston Consulting Group (BCG). Sein Rat: "Spielt doch mal das Japan-Szenario durch: Was müsst ihr tun, um fünf oder sechs Jahre Deflation und Depression überleben zu können?" Seine Beobachtung: "Bisher macht das niemand."
Ein gefährliches Versäumnis. Noch sind viele Firmenführer der Gedankenwelt der 90er Jahre verhaftet, als schnelle globale Ausdehnung oberste Priorität hatte, als Unternehmensteile ruck, zuck gekauft und verkauft wurden, als der Börsenboom billiges Spielgeld in die Kassen spülte.
Jetzt müssen die Konzernstrategen erkennen, dass die großen Treiber der vergangenen Jahre ihre Schubkraft verloren haben: die Globalisierung, die Finanzmärkte und die Beseitigung staatlicher Regulierungen. Alle drei waren miteinander verbunden, schoben sich wechselseitig an. Jetzt bremsen sie sich gegenseitig.
Schubumkehr.
Was ist passiert?