Zwei Softwarespezialisten im Vergleich!
Ixos bietet Software für Dokumenten-Management an, die eine
Digitalisierung von Papierdokumenten und die Archivierung, die
Recherche und die gemeinsame Nutzung von Business-Dokumenten
in Unternehmen ermöglicht. Mit der Fähigkeit, große Dokumente und
Datenmengen unternehmensweit zu verwalten, nutzt Ixos-Software
Client/Server-Lösungen, die auf Industriestandards und
Intranet-Technologie zurückgreifen. Ixos-Produkte sind in erster Linie für
die SAP-Umgebung konzipiert. Auch das Beteiligungsverhältnis läßt
mögliche Rückschlüsse auf die Abhängigkeit des Unternehmens von
SAP zu. Gerade da Ixos stark auf SAP fixiert ist, ist SAPs
Beteiligungsquote an dem Unternehmen mit unter 10% (Stand: 1999)
verhältnismäßig gering. Im Vergleich dazu ist SAP bei dem
IT-Spezialisten IDS Sheer, der weniger unmittelbare Schnittpunkte zu
der Software SAP R/3 als Ixos aufweist, deutlich höher beteiligt. Dieses
Abhängigkeitsverhältnis von SAP beinhaltet zwei Risiken für Ixos.
Erstens das direkte Risiko, von der Auftragslage und der starken
Position eines Anbieters abhängig zu sein. Zweitens die mangelnde
Flexibilität, kurzfristig auf neue Entwicklungen außerhalb des
SAP-Umfeldes reagieren zu können, was unserer Ansicht das
schwerwiegendere Problem darstellt. Dennoch wurde Ixos durch diese
Spezialisierung, aber auch durch die Produktqualität, zum weltweiten
Marktführer für Dokumenten-Management für SAP-Systeme.
SER Systems: Durch Innvoationen auf Wachstumskurs
Auch für SER Systems zählt das Dokumenten-Management zum
Kerngeschäft, jedoch mit dem Unterschied, daß dieses Geschäft nur
einen Teil der Aktivitäten darstellt und offener für andere
Betriebssysteme ist. Weitere Geschäftsfelder von SER sind das
Prozeß- und Knowledge-Management.
Im Bereich Knowledge-Management ist SER gegenüber Ixos deutlich
besser positioniert. In diesem neuen Segment ist mit einem stärkeren
Wachstum als in dem herkömmlichen Dokumenten-Management zu
rechnen. Knowledge-Management ist kein isoliertes Geschäftsfeld von
SER, sondern vielmehr eine Technologie, die sich aus jahrelanger
Forschung im Bereich künstliche Intelligenz entwickelt hat. Nach ca.
dreijähriger Entwicklungsarbeit hat SER-Brainware die Produktreife
erlangt: Eine lernende Software, welche die Suche nach Inhalten nach
dem Prinzip Search by example vereinfacht. Beispielsweise findet das
Programm, das in den USA bereits mit dem "Best of AIIM"
ausgezeichnet wurde, inhaltlich ähnliche Texte in Datenbeständen.
Anwendungsbeispiele reichen von automatischen
E-Mail-Beantwortungsprogrammen über die selektive Übergabe von
Daten in ein SAP-Programm bis hin zu intelligenteren
Internetsuchmaschinen. So gelang es SER unter Einsatz der
Call-Center-Technologie von Portal Connect, innerhalb von 6 Monaten
ein Interaction-Portal einzurichten, das sowohl Prozeßmanagement als
auch Knowledge-Management verbindet. Parallel dazu baut SER ihre
Marktstellung im deutschsprachigem Raum kontinuierlich aus. Die
vollständige Übernahme der CSE Solutions, Salzburg, die zum 03. Juli
2000 vollzogen wurde, ist vor diesem Hintergrund zu sehen. Mit der
CSE Solutions, die mit der Vorgangsbearbeitungssoftware DOMEA als
europäischer Marktführer im Public Sektor gilt, festigt SER ihren
Führungsanspruch auch in diesem Marktsegment. Namhafter Kunde
ist z.B. das Bundesministerium des Inneren (BMI). Zu SERs
Kernkompetenz gehört es, branchenspezifische Lösungen, wie das V3.
Anlagekonto, zu entwickeln, das speziell für
Kapitalanlagegesellschaften und Banken konzipiert wurde. Es
ermöglicht die Verwaltung einer großen Anzahl von Investmentdepots.
Mit der Adig konnte SER vor kurzem die derzeit fünftgrößte
Kapitalanlagegesellschaft in Deutschland für dieses Produkt gewinnen.
Aus diesem Geschäft ist in den nächsten fünf Jahren mit einem
Auftragsvolumen in zweistelliger Millionenhöhe zu rechnen.
SER ist derzeit mit einem Marktanteil von etwa 7% der führende
Anbieter von Dokumenten-Management- (DMS) und Workflowsystemen
in Europa. An dieser Verhältniszahl erkennt man, wie zersplittet diese
Branche ist, und daß dieses Segment von vielen kleinen Anbietern
geprägt ist. Die Konkurrenz ist groß, allerdings ist sie nicht so stark
einzustufen wie in den meisten anderen Branchen des Neuen Marktes.
Im Bereich Knowledge-Management ist als größter Konkurrent
Autonomy Plc zu nennen, wobei die neueste SER-Brainware von
einigen Marktteilnehmern als etwas leistungsfähiger eingeschätzt wird
als das Mitbewerberprodukt. Neben der bereits erwähnten
amerikanischen Portal Connect wurde am 01. Januar die EIS
International erworben, mit deren Hilfe "Spech-to-text" als neues
Medium in komplexe DMS-Lösungen integriert wurde. Ein innvoatives
Vorhaben, das SER die Möglichkeit internationaler
Technologieführerschaft eröffnet.
Die hohen ergebnisbelastenden Investitionen in F&E scheinen Früchte
zu tragen. Bei SER-Brainware handelt es sich nicht nur um ein neues,
umsatzsteigerndes Produkt, sondern es geht auch darum, daß sich
diese Technologie in alle bisherigen SER-Produkte implementieren
läßt. Vor dem Hintergrund von etwa 5000 bereits vorhandenen
Kundeninstallationen winken auch von dieser Seite her Einnahmen.
Größere Erträge werden in Zukunft aber aus dem Geschäft mit dem
Verkauf von OEM-Lizenzen an Softwarehäuser oder Systemintegratoren
erwartet.
Ixos in rauhen Gewässern
Ixos ist währenddessen nicht untätig geblieben. Das aus dem
Münchner Raum stammende Unternehmen ging nur andere Wege.
Während SER durch gezielte Übernahmen und Produktinnovationen
überzeugt, bestreitet Ixos vor allem den Weg der Kooperationen und
Restrukturierungsmaßnahmen.
Mit IDS Sheer, einem starken Partner für Lösungen im
Geschäftsprozeßmanagement und im E-Business, wurde im Mai ein
Kooperationsvertrag unterzeichnet. Ziel ist es, die Kompetenzen der
beiden Unternehmen zu bündeln, um dem Kunden ganzheitliche
E-Business-Lösungen anbieten zu können. IDS Sheer gestaltet die
Geschäftsprozesse für E-Business und bietet Beratung an, während
Ixos mit ihren Archiven unternehmensübergreifende Lösungen für
Dokumenten-Mangement beisteuert. Hierbei wird der Ansatz des
Product Lifecycle-Management verfolgt (PLM). PLM bedeutet, daß alle
Abläufe im Lebenszyklus eines Produktes betrachtet werden können
und die Dokumentenverwaltung darauf abgestimmt wird. PLM ist für die
tägliche Arbeit sehr nützlich, hat aber nicht den innovativen Charakter
einer SER-Brainware. Von der mit IDS Sheer gemeinschaftlich
betriebenen Kampagne Tuning für SAP erhofft sich Ixos außerdem
neue Umsatzimpulse. Diese sind nach den zuletzt enttäuschenden
Umsatzzahlen dringend notwendig. Ixos ist bereit, neue Wege zu
gehen, um den Vertrieb zu stärken. Einer davon ist die Ixos User
Community (IUC), der inzwischen 65 namhafte deutsche Unternehmen
beigetreten sind. Ziel ist einerseits, den Erfahrungsaustausch mit
Ixos-Anwendern zu fördern und andererseits bestehende
Geschäftskontakte zu pflegen und weiter auszubauen.
Ixos versucht derzeit, mit Hilfe von Vertriebspartnerschaften ihre
Expansion voranzutreiben, wie die jüngst bekanntgegebene
Erweiterung der Vertriebspartnerschaft mit der TDS
Informationstechnologie belegt. Durch die Vertriebskooperation mit
TDS, einem internationalen Application Service Provider und
IT-Dienstleister, kann Ixos ihre Produkte ab sofort auch in Belgien und
den Niederlanden vertreiben. Die vereinbarte Partnerschaft zielt vor
allem auf mittelständische Unternehmen und
TDS-Outsourcing-Kunden ab. Dieses gemeinsame Projekt trägt dem
Trend zu ASP-Dienstleistungen Rechung. Vor allem mittelständische
Kunden können durch die Bereitstellung unternehmensweiter
Software-Applikationen Kosten einsparen.
Zu den Konkurrenten von Ixos zählen neben der SER-Gruppe
Unternehmen wie Compaq, IBM, Filenet, Documentum und andere
kleinere unabhängige Gesellschaften. Aufgrund der starken
Fokussierung auf das SAP-Umfeld ist die Konkurrenzsituation bei Ixos
etwas geringer einzustufen, als dies bei SER der Fall ist.
Was sagen die Zahlen?
Während Ixos im Geschäftsjahr 1998/99 noch ein Plus von 10,2 Mio.
Euro erwirtschaftete, wies das Unternehmen im Geschäftsjahr 1999/00,
das am 30. Juni endete, einen Verlust von 27,1 Mio. Euro aus. Dies
entspricht einem Verlust von 1,4 Euro je Aktie. Eine Ursache dafür liegt
in der schwachen Umsatzentwicklung. Die Umsatzerlöse stiegen im
Vergleich zum Vorjahr um 13% auf 107,7 Mio. Euro, wobei im 4. Quartal
sogar ein 4prozentiger Umsatzrückgang auf 29 Mio. Euro zu
verzeichnen war. Kopfzerbrechen dürfte dem Unternehmen auch das
schleppende Geschäft mit dem Verkauf der Softwarelizenzen bereiten,
vor allem, weil diese einen Anteil von etwas über der Hälfte an den
gesamten Umsatzerlösen haben. Ohne die Zuwächse in dem Bereich
Wartung, der um 72% im Vergleich zum Vorjahr zulegen konnte, und im
Bereich Service, der sich um 25% verbesserte, wäre das Ergebnis noch
schlechter ausgefallen. Ein weiterer Grund für die enttäuschenden
Zahlen sind die im Vergleich zum Umsatz hohen betrieblichen
Aufwendungen. Die Kosten für Vertrieb/Marketing stiegen um 43% im
Vergleich zum Vorjahr, während die Aufwendungen für die allgemeine
Verwaltung und Forschung und Entwicklung jeweils um 54%
zunahmen. Der Anteil der Aufwendungen für Forschung und
Entwicklung am Gesamtumsatz betrug somit 18%. Auch SERs
Forschungsquote bewegt sich mit 16% auf einem ähnlichen Niveau. Im
Gegensatz zu Ixos hat sich die Forschungsquote von SER zugunsten
des Vertriebs verringert, was darauf hinweist, daß sich SER bereits in
einem organischen Entwicklungsstadium befindet, während Ixos
verstärkt mit den Problemen hoher Vorlaufkosten zu kämpfen hat. Das
Management ist nun bestrebt, die Rentabilität durch eine
Restrukturierungsprogramm zu erhöhen. Zu diesem Zweck wurden
Mittel in Höhe von 5,8 Mio. Euro zur Verfügung gestellt, die als
Aufwendungen bereits in den oben genannten Zahlen enthalten sind.
Zur Kostensenkung beabsichtigt Ixos-Chef Robert Hoog, rund ein
Sechstel der knapp1000 Mitarbeiter abzubauen. Durch den Verkauf des
Leipziger Tochterunternehmens Ixos Anwendungssoftware verspricht
sich Ixos Kosteneinsparungen in Höhe von 3 Mio. Euro. Das veräußerte
Unternehmen wird unter dem Namen Forcont Business Technology
firmieren und weiterhin mit Ixos eng kooperieren. Laut dem
Vorstandsvorsitzenden Robert Hoog sind durch die
Restrukturierungsmaßnahmen Kosteneinsparungen von insgesamt 20
Mio. Euro geplant, die sich bereits in dem nächsten Geschäftsjahr
auswirken sollen.
Im Unterschied zu Ixos lagen die Zahlen von SER für das 1. Halbjahr
innerhalb den Erwartungen. SER hat den Umsatz in den ersten 6
Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 58,8% auf 85,3 Mio
Euro steigern können. Der EBIT ohne außerordentliches Ergebnis
betrug 6,42 Mio., wobei darin bereits Goodwill-Abschreibungen in Höhe
von 1,06 Mio. Euro enthalten sind. Verglichen mit 8,17 Mio. Euro zum 1.
Halbjahr 1999 entspricht dies einem Rückgang von 21,4%.
Mitverantwortlich dafür sind die um 37,9% gestiegenen
Materialaufwendungen sowie die um 75,5% gestiegen
Personalaufwendungen. Letztere sind auch eine Folge der stärkeren
Vertriebsausrichtung. Das Gesamtergebnis vor Steuern in Höhe 9,64
Mio. Euro (plus 24,7% gegenüber dem Vorjahreszeitraum) ist
hauptsächlich auf den Verkauf von Quantum Logistics zurückzuführen.
Der Bilanzgewinn in Höhe von 19,74 Mio. Euro des SER-Konzerns rührt
größtenteils von einem Gewinnvortrag aus den vorhergehenden
Perioden.
Beide Unternehmen aus der Sicht des Investors
Trotz der Akquisition der Portal Connect weist die SER-Gruppe aktuell
eine Eigenkapitalquote von 62,3% verglichen mit 57,7% von Ixos auf.
Beide Werte sind grundsätzlich als sehr gut zu bezeichnen. Bei näherer
Betrachtung fällt auf, daß Ixos Eigenkapitalquote im vorherigen Halbjahr
noch bei 72,4% lag, was einer Abnahme von 20% entspricht. Es ist ein
Rück- gang der flüssigen Mittel und kurzfristigen Kapitalanlagen um
36,8% sowie eine Abnahme der Kapitalrücklagen um 15% feststellbar.
Auch bei SER ist ein Abfall der liquiden Mittel zu verzeichnen. Diese
Mittel waren Ende 1999 noch um 70% höher als zum 30. Juni 2000. Im
Unterschied zu Ixos wies SER jedoch einen positiven Mittelzufluß aus
laufender Geschäftstätigkeit in Höhe von 9,3 Mio. Euro aus. Der
Cash-flow von Ixos aus der betrieblichen Geschäftstätigkeit lag mit 9,7
Mio. Euro hingegen im roten Bereich. Unter Berücksichtigung der
liquiden Mittel und des Fremdkapitals ergibt sich für SER eine
Schuldentilgungsdauer von etwa 12 Jahren, was zumindestens auf
eine größere Unabhängigkeit von Fremdkapital als bei Ixos hinweist.
Ertragswerttabelle SER Systems
www.performaxx.de/cms/fetchtab.html?table_name=ewtser
Bei der Umsatzrendite von SER sehen wir noch
Verbesserungspotential. Mit einem Ergebnis von 7,48 Mio. Euro aus
gewöhnlicher Geschäftstätigkeit (EBITA) und einem Umsatz von 85,3
Mio. Euro errechnet sich eine Umsatzrendite von 8,77%. Im Vergleich
dazu kann ein Unternehmen wie Filent aus dem Bereich
Content-Management und E-Business nach den jüngsten Zahlen mit
einer Umsatzrendite von knapp 10% überraschen
Ertragswerttabelle Ixos
www.performaxx.de/cms/fetchtab.html?table_name=ewtixos
Fazit
Unter Verwendung eines Kalkulationszinssatzes von 12,5%, der dem
Risiko am neuen Markt Rechnung trägt, errechnet sich für SER
Systems ein fairer Wert von 104,92. Dabei sind wir von konservativ
geschätzten Umsätzen und Gewinnen ausgegangen. Der faire Wert
nach PEG liegt mit 48,3 immer noch über dem derzeitigen Kursniveau,
wobei hier unsere konservativ geschätzten Wachstumsraten besonders
ins Gewicht fallen. Aufgrund des visionären Managements und der
strategisch guten Position in den USA als wichtigstem Weltmarkt stufen
wir die Aktie auf übergewichten. Mit einem KGV von 26,76 und einem
KUV von 2,46 auf Basis der 2001-Schätzungen präsentiert sich SER
Systems als ein attraktives Investment auf derzeit günstigem Niveau.
SER Systems auf einen Blick
www.performaxx.de/cms/fetchtab.html?table_name=aebser
Solange Ixos mit roten Zahlen und wechselndem Management von sich
Reden macht, sollte der Anleger diesen Titel meiden. Vor allem zwei
Punkte sind für den zukünftigen Erfolg von Ixos entscheidend. Erstens
sollte das Restrukturierungsprogramm schon im kommenden
Geschäftsjahr dazu führen, daß das Unternehmen wieder schwarze
Zahlen schreibt. Zweitens gilt es, lukrative Geschäftsfelder wie
ASP-Services weiter auszubauen und einen noch stärkeren Bezug zu
dem Thema Internet sowohl aus technischer als auch aus
Vertriebssicht herzustellen. Ein Einstieg erscheint uns vor allem
aufgrund der starken Abhängigkeit von SAP und der momentanen
Ertragsschwäche für verfrüht. Mit einem aktuellen Kurs von 20,12 Euro
und einem fairen Wert nach PEG von 15,48 sehen wir aktuell kaum
Aufwärtspotential, weshalb wir Ixos auf untergewichten setzen. Der faire
Wert nach dem Ertragswertverfahren liegt bei 28,74 Euro unter
Verwendung eines Kalkulationszinssatzes von 14%. Dieser erhöhte
Kalkulationszinssatz spiegelt die starke Abhängigkeit von SAP wieder.
Heiko Blaschke
Ixos auf einen Blick
www.performaxx.de/cms/fetchtab.html?table_name=aebixos
(c) 2000 Performaxx AG
Quelle:
www.performaxx.de/...tml?topic=magazin&content=full&wkn=506150
Ixos bietet Software für Dokumenten-Management an, die eine
Digitalisierung von Papierdokumenten und die Archivierung, die
Recherche und die gemeinsame Nutzung von Business-Dokumenten
in Unternehmen ermöglicht. Mit der Fähigkeit, große Dokumente und
Datenmengen unternehmensweit zu verwalten, nutzt Ixos-Software
Client/Server-Lösungen, die auf Industriestandards und
Intranet-Technologie zurückgreifen. Ixos-Produkte sind in erster Linie für
die SAP-Umgebung konzipiert. Auch das Beteiligungsverhältnis läßt
mögliche Rückschlüsse auf die Abhängigkeit des Unternehmens von
SAP zu. Gerade da Ixos stark auf SAP fixiert ist, ist SAPs
Beteiligungsquote an dem Unternehmen mit unter 10% (Stand: 1999)
verhältnismäßig gering. Im Vergleich dazu ist SAP bei dem
IT-Spezialisten IDS Sheer, der weniger unmittelbare Schnittpunkte zu
der Software SAP R/3 als Ixos aufweist, deutlich höher beteiligt. Dieses
Abhängigkeitsverhältnis von SAP beinhaltet zwei Risiken für Ixos.
Erstens das direkte Risiko, von der Auftragslage und der starken
Position eines Anbieters abhängig zu sein. Zweitens die mangelnde
Flexibilität, kurzfristig auf neue Entwicklungen außerhalb des
SAP-Umfeldes reagieren zu können, was unserer Ansicht das
schwerwiegendere Problem darstellt. Dennoch wurde Ixos durch diese
Spezialisierung, aber auch durch die Produktqualität, zum weltweiten
Marktführer für Dokumenten-Management für SAP-Systeme.
SER Systems: Durch Innvoationen auf Wachstumskurs
Auch für SER Systems zählt das Dokumenten-Management zum
Kerngeschäft, jedoch mit dem Unterschied, daß dieses Geschäft nur
einen Teil der Aktivitäten darstellt und offener für andere
Betriebssysteme ist. Weitere Geschäftsfelder von SER sind das
Prozeß- und Knowledge-Management.
Im Bereich Knowledge-Management ist SER gegenüber Ixos deutlich
besser positioniert. In diesem neuen Segment ist mit einem stärkeren
Wachstum als in dem herkömmlichen Dokumenten-Management zu
rechnen. Knowledge-Management ist kein isoliertes Geschäftsfeld von
SER, sondern vielmehr eine Technologie, die sich aus jahrelanger
Forschung im Bereich künstliche Intelligenz entwickelt hat. Nach ca.
dreijähriger Entwicklungsarbeit hat SER-Brainware die Produktreife
erlangt: Eine lernende Software, welche die Suche nach Inhalten nach
dem Prinzip Search by example vereinfacht. Beispielsweise findet das
Programm, das in den USA bereits mit dem "Best of AIIM"
ausgezeichnet wurde, inhaltlich ähnliche Texte in Datenbeständen.
Anwendungsbeispiele reichen von automatischen
E-Mail-Beantwortungsprogrammen über die selektive Übergabe von
Daten in ein SAP-Programm bis hin zu intelligenteren
Internetsuchmaschinen. So gelang es SER unter Einsatz der
Call-Center-Technologie von Portal Connect, innerhalb von 6 Monaten
ein Interaction-Portal einzurichten, das sowohl Prozeßmanagement als
auch Knowledge-Management verbindet. Parallel dazu baut SER ihre
Marktstellung im deutschsprachigem Raum kontinuierlich aus. Die
vollständige Übernahme der CSE Solutions, Salzburg, die zum 03. Juli
2000 vollzogen wurde, ist vor diesem Hintergrund zu sehen. Mit der
CSE Solutions, die mit der Vorgangsbearbeitungssoftware DOMEA als
europäischer Marktführer im Public Sektor gilt, festigt SER ihren
Führungsanspruch auch in diesem Marktsegment. Namhafter Kunde
ist z.B. das Bundesministerium des Inneren (BMI). Zu SERs
Kernkompetenz gehört es, branchenspezifische Lösungen, wie das V3.
Anlagekonto, zu entwickeln, das speziell für
Kapitalanlagegesellschaften und Banken konzipiert wurde. Es
ermöglicht die Verwaltung einer großen Anzahl von Investmentdepots.
Mit der Adig konnte SER vor kurzem die derzeit fünftgrößte
Kapitalanlagegesellschaft in Deutschland für dieses Produkt gewinnen.
Aus diesem Geschäft ist in den nächsten fünf Jahren mit einem
Auftragsvolumen in zweistelliger Millionenhöhe zu rechnen.
SER ist derzeit mit einem Marktanteil von etwa 7% der führende
Anbieter von Dokumenten-Management- (DMS) und Workflowsystemen
in Europa. An dieser Verhältniszahl erkennt man, wie zersplittet diese
Branche ist, und daß dieses Segment von vielen kleinen Anbietern
geprägt ist. Die Konkurrenz ist groß, allerdings ist sie nicht so stark
einzustufen wie in den meisten anderen Branchen des Neuen Marktes.
Im Bereich Knowledge-Management ist als größter Konkurrent
Autonomy Plc zu nennen, wobei die neueste SER-Brainware von
einigen Marktteilnehmern als etwas leistungsfähiger eingeschätzt wird
als das Mitbewerberprodukt. Neben der bereits erwähnten
amerikanischen Portal Connect wurde am 01. Januar die EIS
International erworben, mit deren Hilfe "Spech-to-text" als neues
Medium in komplexe DMS-Lösungen integriert wurde. Ein innvoatives
Vorhaben, das SER die Möglichkeit internationaler
Technologieführerschaft eröffnet.
Die hohen ergebnisbelastenden Investitionen in F&E scheinen Früchte
zu tragen. Bei SER-Brainware handelt es sich nicht nur um ein neues,
umsatzsteigerndes Produkt, sondern es geht auch darum, daß sich
diese Technologie in alle bisherigen SER-Produkte implementieren
läßt. Vor dem Hintergrund von etwa 5000 bereits vorhandenen
Kundeninstallationen winken auch von dieser Seite her Einnahmen.
Größere Erträge werden in Zukunft aber aus dem Geschäft mit dem
Verkauf von OEM-Lizenzen an Softwarehäuser oder Systemintegratoren
erwartet.
Ixos in rauhen Gewässern
Ixos ist währenddessen nicht untätig geblieben. Das aus dem
Münchner Raum stammende Unternehmen ging nur andere Wege.
Während SER durch gezielte Übernahmen und Produktinnovationen
überzeugt, bestreitet Ixos vor allem den Weg der Kooperationen und
Restrukturierungsmaßnahmen.
Mit IDS Sheer, einem starken Partner für Lösungen im
Geschäftsprozeßmanagement und im E-Business, wurde im Mai ein
Kooperationsvertrag unterzeichnet. Ziel ist es, die Kompetenzen der
beiden Unternehmen zu bündeln, um dem Kunden ganzheitliche
E-Business-Lösungen anbieten zu können. IDS Sheer gestaltet die
Geschäftsprozesse für E-Business und bietet Beratung an, während
Ixos mit ihren Archiven unternehmensübergreifende Lösungen für
Dokumenten-Mangement beisteuert. Hierbei wird der Ansatz des
Product Lifecycle-Management verfolgt (PLM). PLM bedeutet, daß alle
Abläufe im Lebenszyklus eines Produktes betrachtet werden können
und die Dokumentenverwaltung darauf abgestimmt wird. PLM ist für die
tägliche Arbeit sehr nützlich, hat aber nicht den innovativen Charakter
einer SER-Brainware. Von der mit IDS Sheer gemeinschaftlich
betriebenen Kampagne Tuning für SAP erhofft sich Ixos außerdem
neue Umsatzimpulse. Diese sind nach den zuletzt enttäuschenden
Umsatzzahlen dringend notwendig. Ixos ist bereit, neue Wege zu
gehen, um den Vertrieb zu stärken. Einer davon ist die Ixos User
Community (IUC), der inzwischen 65 namhafte deutsche Unternehmen
beigetreten sind. Ziel ist einerseits, den Erfahrungsaustausch mit
Ixos-Anwendern zu fördern und andererseits bestehende
Geschäftskontakte zu pflegen und weiter auszubauen.
Ixos versucht derzeit, mit Hilfe von Vertriebspartnerschaften ihre
Expansion voranzutreiben, wie die jüngst bekanntgegebene
Erweiterung der Vertriebspartnerschaft mit der TDS
Informationstechnologie belegt. Durch die Vertriebskooperation mit
TDS, einem internationalen Application Service Provider und
IT-Dienstleister, kann Ixos ihre Produkte ab sofort auch in Belgien und
den Niederlanden vertreiben. Die vereinbarte Partnerschaft zielt vor
allem auf mittelständische Unternehmen und
TDS-Outsourcing-Kunden ab. Dieses gemeinsame Projekt trägt dem
Trend zu ASP-Dienstleistungen Rechung. Vor allem mittelständische
Kunden können durch die Bereitstellung unternehmensweiter
Software-Applikationen Kosten einsparen.
Zu den Konkurrenten von Ixos zählen neben der SER-Gruppe
Unternehmen wie Compaq, IBM, Filenet, Documentum und andere
kleinere unabhängige Gesellschaften. Aufgrund der starken
Fokussierung auf das SAP-Umfeld ist die Konkurrenzsituation bei Ixos
etwas geringer einzustufen, als dies bei SER der Fall ist.
Was sagen die Zahlen?
Während Ixos im Geschäftsjahr 1998/99 noch ein Plus von 10,2 Mio.
Euro erwirtschaftete, wies das Unternehmen im Geschäftsjahr 1999/00,
das am 30. Juni endete, einen Verlust von 27,1 Mio. Euro aus. Dies
entspricht einem Verlust von 1,4 Euro je Aktie. Eine Ursache dafür liegt
in der schwachen Umsatzentwicklung. Die Umsatzerlöse stiegen im
Vergleich zum Vorjahr um 13% auf 107,7 Mio. Euro, wobei im 4. Quartal
sogar ein 4prozentiger Umsatzrückgang auf 29 Mio. Euro zu
verzeichnen war. Kopfzerbrechen dürfte dem Unternehmen auch das
schleppende Geschäft mit dem Verkauf der Softwarelizenzen bereiten,
vor allem, weil diese einen Anteil von etwas über der Hälfte an den
gesamten Umsatzerlösen haben. Ohne die Zuwächse in dem Bereich
Wartung, der um 72% im Vergleich zum Vorjahr zulegen konnte, und im
Bereich Service, der sich um 25% verbesserte, wäre das Ergebnis noch
schlechter ausgefallen. Ein weiterer Grund für die enttäuschenden
Zahlen sind die im Vergleich zum Umsatz hohen betrieblichen
Aufwendungen. Die Kosten für Vertrieb/Marketing stiegen um 43% im
Vergleich zum Vorjahr, während die Aufwendungen für die allgemeine
Verwaltung und Forschung und Entwicklung jeweils um 54%
zunahmen. Der Anteil der Aufwendungen für Forschung und
Entwicklung am Gesamtumsatz betrug somit 18%. Auch SERs
Forschungsquote bewegt sich mit 16% auf einem ähnlichen Niveau. Im
Gegensatz zu Ixos hat sich die Forschungsquote von SER zugunsten
des Vertriebs verringert, was darauf hinweist, daß sich SER bereits in
einem organischen Entwicklungsstadium befindet, während Ixos
verstärkt mit den Problemen hoher Vorlaufkosten zu kämpfen hat. Das
Management ist nun bestrebt, die Rentabilität durch eine
Restrukturierungsprogramm zu erhöhen. Zu diesem Zweck wurden
Mittel in Höhe von 5,8 Mio. Euro zur Verfügung gestellt, die als
Aufwendungen bereits in den oben genannten Zahlen enthalten sind.
Zur Kostensenkung beabsichtigt Ixos-Chef Robert Hoog, rund ein
Sechstel der knapp1000 Mitarbeiter abzubauen. Durch den Verkauf des
Leipziger Tochterunternehmens Ixos Anwendungssoftware verspricht
sich Ixos Kosteneinsparungen in Höhe von 3 Mio. Euro. Das veräußerte
Unternehmen wird unter dem Namen Forcont Business Technology
firmieren und weiterhin mit Ixos eng kooperieren. Laut dem
Vorstandsvorsitzenden Robert Hoog sind durch die
Restrukturierungsmaßnahmen Kosteneinsparungen von insgesamt 20
Mio. Euro geplant, die sich bereits in dem nächsten Geschäftsjahr
auswirken sollen.
Im Unterschied zu Ixos lagen die Zahlen von SER für das 1. Halbjahr
innerhalb den Erwartungen. SER hat den Umsatz in den ersten 6
Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 58,8% auf 85,3 Mio
Euro steigern können. Der EBIT ohne außerordentliches Ergebnis
betrug 6,42 Mio., wobei darin bereits Goodwill-Abschreibungen in Höhe
von 1,06 Mio. Euro enthalten sind. Verglichen mit 8,17 Mio. Euro zum 1.
Halbjahr 1999 entspricht dies einem Rückgang von 21,4%.
Mitverantwortlich dafür sind die um 37,9% gestiegenen
Materialaufwendungen sowie die um 75,5% gestiegen
Personalaufwendungen. Letztere sind auch eine Folge der stärkeren
Vertriebsausrichtung. Das Gesamtergebnis vor Steuern in Höhe 9,64
Mio. Euro (plus 24,7% gegenüber dem Vorjahreszeitraum) ist
hauptsächlich auf den Verkauf von Quantum Logistics zurückzuführen.
Der Bilanzgewinn in Höhe von 19,74 Mio. Euro des SER-Konzerns rührt
größtenteils von einem Gewinnvortrag aus den vorhergehenden
Perioden.
Beide Unternehmen aus der Sicht des Investors
Trotz der Akquisition der Portal Connect weist die SER-Gruppe aktuell
eine Eigenkapitalquote von 62,3% verglichen mit 57,7% von Ixos auf.
Beide Werte sind grundsätzlich als sehr gut zu bezeichnen. Bei näherer
Betrachtung fällt auf, daß Ixos Eigenkapitalquote im vorherigen Halbjahr
noch bei 72,4% lag, was einer Abnahme von 20% entspricht. Es ist ein
Rück- gang der flüssigen Mittel und kurzfristigen Kapitalanlagen um
36,8% sowie eine Abnahme der Kapitalrücklagen um 15% feststellbar.
Auch bei SER ist ein Abfall der liquiden Mittel zu verzeichnen. Diese
Mittel waren Ende 1999 noch um 70% höher als zum 30. Juni 2000. Im
Unterschied zu Ixos wies SER jedoch einen positiven Mittelzufluß aus
laufender Geschäftstätigkeit in Höhe von 9,3 Mio. Euro aus. Der
Cash-flow von Ixos aus der betrieblichen Geschäftstätigkeit lag mit 9,7
Mio. Euro hingegen im roten Bereich. Unter Berücksichtigung der
liquiden Mittel und des Fremdkapitals ergibt sich für SER eine
Schuldentilgungsdauer von etwa 12 Jahren, was zumindestens auf
eine größere Unabhängigkeit von Fremdkapital als bei Ixos hinweist.
Ertragswerttabelle SER Systems
www.performaxx.de/cms/fetchtab.html?table_name=ewtser
Bei der Umsatzrendite von SER sehen wir noch
Verbesserungspotential. Mit einem Ergebnis von 7,48 Mio. Euro aus
gewöhnlicher Geschäftstätigkeit (EBITA) und einem Umsatz von 85,3
Mio. Euro errechnet sich eine Umsatzrendite von 8,77%. Im Vergleich
dazu kann ein Unternehmen wie Filent aus dem Bereich
Content-Management und E-Business nach den jüngsten Zahlen mit
einer Umsatzrendite von knapp 10% überraschen
Ertragswerttabelle Ixos
www.performaxx.de/cms/fetchtab.html?table_name=ewtixos
Fazit
Unter Verwendung eines Kalkulationszinssatzes von 12,5%, der dem
Risiko am neuen Markt Rechnung trägt, errechnet sich für SER
Systems ein fairer Wert von 104,92. Dabei sind wir von konservativ
geschätzten Umsätzen und Gewinnen ausgegangen. Der faire Wert
nach PEG liegt mit 48,3 immer noch über dem derzeitigen Kursniveau,
wobei hier unsere konservativ geschätzten Wachstumsraten besonders
ins Gewicht fallen. Aufgrund des visionären Managements und der
strategisch guten Position in den USA als wichtigstem Weltmarkt stufen
wir die Aktie auf übergewichten. Mit einem KGV von 26,76 und einem
KUV von 2,46 auf Basis der 2001-Schätzungen präsentiert sich SER
Systems als ein attraktives Investment auf derzeit günstigem Niveau.
SER Systems auf einen Blick
www.performaxx.de/cms/fetchtab.html?table_name=aebser
Solange Ixos mit roten Zahlen und wechselndem Management von sich
Reden macht, sollte der Anleger diesen Titel meiden. Vor allem zwei
Punkte sind für den zukünftigen Erfolg von Ixos entscheidend. Erstens
sollte das Restrukturierungsprogramm schon im kommenden
Geschäftsjahr dazu führen, daß das Unternehmen wieder schwarze
Zahlen schreibt. Zweitens gilt es, lukrative Geschäftsfelder wie
ASP-Services weiter auszubauen und einen noch stärkeren Bezug zu
dem Thema Internet sowohl aus technischer als auch aus
Vertriebssicht herzustellen. Ein Einstieg erscheint uns vor allem
aufgrund der starken Abhängigkeit von SAP und der momentanen
Ertragsschwäche für verfrüht. Mit einem aktuellen Kurs von 20,12 Euro
und einem fairen Wert nach PEG von 15,48 sehen wir aktuell kaum
Aufwärtspotential, weshalb wir Ixos auf untergewichten setzen. Der faire
Wert nach dem Ertragswertverfahren liegt bei 28,74 Euro unter
Verwendung eines Kalkulationszinssatzes von 14%. Dieser erhöhte
Kalkulationszinssatz spiegelt die starke Abhängigkeit von SAP wieder.
Heiko Blaschke
Ixos auf einen Blick
www.performaxx.de/cms/fetchtab.html?table_name=aebixos
(c) 2000 Performaxx AG
Quelle:
www.performaxx.de/...tml?topic=magazin&content=full&wkn=506150