NEW YORK (Dow Jones)--Zunehmende Zahlungsausfälle bei großvolumigen
Immobilienkrediten lassen in den USA weitere Belastungen für Banken und
Investoren befürchten. Bei den so genannten "Jumbo"-Hypotheken waren im
Dezember 6,9% der Kredite 90 Tagen und mehr in Zahlungsverzug, wie das
"Wall Street Journal" (WSJ - Mittwochausgabe) unter Verweis auf einen Bericht des
Research-Unternehmens LPS Applied Analytics berichtet. Im Vorjahr hatte die
Quote erst 2,6% betragen.
Als "Jumbo"-Hypotheken werden die Kredite bezeichnet, deren
Hypothekensumme über den festgesetzten Obergrenzen der staatlichen Immobilienfinanzier
Fannie Mae und Freddie Mac liegt.
Im Durchschnitt haben sie ein Volumen von 750.000 USD und können 5 Mio USD erreichen.
Die deutlich steigende Arbeitslosigkeit in den USA in allen Branchen und auf
allen Gehaltsebenen wird noch eine Zunahme der Zahlungsausfälle nach sich
ziehen. Im Dezember war die Arbeitslosenquote in allen 50 US-Staaten
angestiegen, mit den stärksten Zuwächse in Kalifornien und Florida, wo
Hausbauer die meisten Jumbo-Hypotheken aufgenommen haben. Die Ausfälle
treffen Hypothekengeber heftig, weil die als Sicherheit dienenden Häuser des
gehobenen Preissegments in der aktuellen Marktlage außerordentlich schwierig zu
verkaufen sind.
Nach Angaben des Fachblatts "Inside Mortgage Finance" haben US-Banken von
2002 bis 2006 jährlich ein Volumen von durchschnittlich 557 Mrd USD an
Jumbo-Hypotheken gewährt. In den ersten neun Monaten des Jahres 2008 entfiel
knapp die Hälfte des US-Marktes auf drei Hypothekengeber. Chase Home Finance
und Washington Mutual, die beide zu J.P. Morgan Chase & Co gehören, vergaben
über 25% der Großhypotheken. Bank of America Corp und Wells Fargo & Co.
brachten es jeweils auf einen Anteil von 11%.
Nach Ansicht einiger Analysten könnte die Kreditklemme zusätzliche
Zahlungsverzüge bei Großhypotheken nach sich ziehen, da die Refinanzierung
erschwert werde. Credit Suisse hat berechnet, dass im September 2008 fast
25% der "Jumbo"-Hypotheken den Wert der Häuser überstiegen. Ginge man von einem
weiteren Preisverfall von 15% im den nächsten zwei Jahre aus, würde der
Anteil sogar auf 42% der Hypothekenkredite steigen.
Die Zahlungsverzugs-Quote bei "Jumbo"-Hypotheken liegt allerdings noch
immer deutlich unter jener für Subprime-Hypotheken mit geringer Bonität und
den"Alt-A"-Krediten mit mittelguter Bonität. In beiden Bereichen liegt die
Verzugsquote derzeit über 17%.
Quelle:
Webseite: www.wsj.com
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