Wenn aus Hightech Müll wird - was passiert dann? Wohin mit der alten Elektronik?
Düsseldorf - Was gestern noch die Spitze des technischen Fortschritts war, ist heute bereits Schrott: Kaum ein technisches Gerät veraltet so schnell wie der Computer. Jedes Jahr fallen dem Bundesumweltministerium in Berlin zufolge bundesweit über 110.000 Tonnen Elektronikmüll an. Und die steigende Zahl von PC-Nutzern lässt diesen Müllberg weiter wachsen.
"Der PC gehört aber nicht in den Hausmüll", sagt Björn Rickert, Umweltreferent bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Denn Elektronikschrott - vom Spielzeug über Handy, Drucker, Monitor bis hin zum Computer - kann der Umwelt einigen Schaden zufügen. Als besonders gefährlich gelten Bauteile, aus denen Schadstoffe wie Blei, Quecksilber oder Kadmium in die Umwelt entweichen können. Gelangen diese Stoffe in den Boden, können sie das Grundwasser verseuchen.
Akkus gehören nicht in den Müll
Aber nicht nur die Geräte selber, sondern auch deren Batterien und Akkus enthalten Schadstoffe. Die verbrauchten Stromspender müssen deshalb laut Batterieverordnung separat in den Geschäften zurückgegeben oder zur Sondermüllsammlung gebracht werden. "Wer lose Batterien oder zum Beispiel in Laptops oder anderen Geräte eingebaute Akkus in den Müll wirft, handelt gesetzeswidrig" sagt Experte Rickert. Um eine gesetzliche Regelung, die so genannte Elektronikschrottverordnung, die die Hersteller zur Rücknahme und Verwertung von Altgeräten verpflichtet, wird seit Jahren gerungen. Eine Lösung ist nicht in Sicht. Auch auf EU-Ebene gibt es noch kein verbindliches Gesetz. Laut Otmar Frey, Leiter für Umweltschutzpolitik beim Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) in Frankfurt, muss vor allem die Finanzierung sauber geregelt werden. "Bislang kommt der Verbraucher für die Entsorgung auf, in Zukunft müssten die Hersteller dafür gerade stehen", erklärt Frey.
Rücknahmepflicht schlägt auf die Preise
Es gibt einen Wermutstropfen für den Verbraucher: Otmar Frey rechnet damit, dass mit einer gesetzlichen Rücknahmepflicht durch den Hersteller die Geräte bis zu fünf Prozent teurer werden. Betroffen dürften davon vor allem Computer, Monitore und Drucker sowie Fernsehgeräte und Kühlschränke sein.
Dennoch arbeitet der Zvei bereits an Konzepten für die Sammlung, Verwertung und Beseitigung ausgedienter Elektrogeräte. Auch einige Hersteller gehen mit gutem Beispiel voran: "Apple-Kunden können ihre Rechner kostenlos bei der Firma Recyle-It in Eppishausen in Bayern entsorgen", sagt Frank Steinhoff, Geschäftsführer von Apple Deutschland in Feldkirchen bei München.
Auch die IT-Geräte-Hersteller Vobis in Würselen und Fujitsu Siemens Computers in München nehmen Altgeräte zurück. Fujitsu Siemens verwertet sie in einem eigenen Recycling-Center: 30 Mitarbeiter beschäftigen sich in Paderborn mit der Demontage ausrangierter Elektronikgeräte - pro Jahr fallen rund 5000 Tonnen an. "Von privater Seite besteht aber kaum Interesse", bedauert Peter Burgdorf, Leiter des Recycling-Centers. Die Abgabe der Altgeräte in einem der 30 Service-Shops kostet eine Gebühr von rund 20 Euro.
In den Sperrmüll
Aber so einfach klappt es mit der Entsorgung längst nicht überall: Eine Umfrage der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen kommt zu dem Ergebnis, dass lediglich neun von 43 befragten Firmen PC-Schrott zurücknehmen, und fast immer akzeptieren sie nur eigene Marken. Oft bleibt dem Verbraucher nichts anderes übrig, als den Computer in den Sperrmüll zu geben. Was dort mit dem Computer passiert, ist unterschiedlich. Im schlimmsten Fall werden die Geräte einfach geschreddert, sie landen dann nicht einmal im Sondermüll, sondern auf einfachen Hausmüll-Deponien. "Das geschieht zu Lasten der Umwelt", sagt Rickert.
Zunehmend gibt es aber auch eine getrennte Müllerfassung, denn Recycling-Höfe und kommunale Zerlegewerkstätten sind mittlerweile vielerorts darauf eingestellt, Rechner und PC und Laptops wie auch anderen Elektronik-Schrott zu verwerten oder Umwelt verträglich zu entsorgen. Anschriften und Öffnungszeiten sind bei den örtlichen Abfallberatungen der Kommunen in Erfahrung zu bringen.
Quelle: manager-magazin.de
Von Till Wortmann, dpa
Düsseldorf - Was gestern noch die Spitze des technischen Fortschritts war, ist heute bereits Schrott: Kaum ein technisches Gerät veraltet so schnell wie der Computer. Jedes Jahr fallen dem Bundesumweltministerium in Berlin zufolge bundesweit über 110.000 Tonnen Elektronikmüll an. Und die steigende Zahl von PC-Nutzern lässt diesen Müllberg weiter wachsen.
"Der PC gehört aber nicht in den Hausmüll", sagt Björn Rickert, Umweltreferent bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Denn Elektronikschrott - vom Spielzeug über Handy, Drucker, Monitor bis hin zum Computer - kann der Umwelt einigen Schaden zufügen. Als besonders gefährlich gelten Bauteile, aus denen Schadstoffe wie Blei, Quecksilber oder Kadmium in die Umwelt entweichen können. Gelangen diese Stoffe in den Boden, können sie das Grundwasser verseuchen.
Akkus gehören nicht in den Müll
Aber nicht nur die Geräte selber, sondern auch deren Batterien und Akkus enthalten Schadstoffe. Die verbrauchten Stromspender müssen deshalb laut Batterieverordnung separat in den Geschäften zurückgegeben oder zur Sondermüllsammlung gebracht werden. "Wer lose Batterien oder zum Beispiel in Laptops oder anderen Geräte eingebaute Akkus in den Müll wirft, handelt gesetzeswidrig" sagt Experte Rickert. Um eine gesetzliche Regelung, die so genannte Elektronikschrottverordnung, die die Hersteller zur Rücknahme und Verwertung von Altgeräten verpflichtet, wird seit Jahren gerungen. Eine Lösung ist nicht in Sicht. Auch auf EU-Ebene gibt es noch kein verbindliches Gesetz. Laut Otmar Frey, Leiter für Umweltschutzpolitik beim Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) in Frankfurt, muss vor allem die Finanzierung sauber geregelt werden. "Bislang kommt der Verbraucher für die Entsorgung auf, in Zukunft müssten die Hersteller dafür gerade stehen", erklärt Frey.
Rücknahmepflicht schlägt auf die Preise
Es gibt einen Wermutstropfen für den Verbraucher: Otmar Frey rechnet damit, dass mit einer gesetzlichen Rücknahmepflicht durch den Hersteller die Geräte bis zu fünf Prozent teurer werden. Betroffen dürften davon vor allem Computer, Monitore und Drucker sowie Fernsehgeräte und Kühlschränke sein.
Dennoch arbeitet der Zvei bereits an Konzepten für die Sammlung, Verwertung und Beseitigung ausgedienter Elektrogeräte. Auch einige Hersteller gehen mit gutem Beispiel voran: "Apple-Kunden können ihre Rechner kostenlos bei der Firma Recyle-It in Eppishausen in Bayern entsorgen", sagt Frank Steinhoff, Geschäftsführer von Apple Deutschland in Feldkirchen bei München.
Auch die IT-Geräte-Hersteller Vobis in Würselen und Fujitsu Siemens Computers in München nehmen Altgeräte zurück. Fujitsu Siemens verwertet sie in einem eigenen Recycling-Center: 30 Mitarbeiter beschäftigen sich in Paderborn mit der Demontage ausrangierter Elektronikgeräte - pro Jahr fallen rund 5000 Tonnen an. "Von privater Seite besteht aber kaum Interesse", bedauert Peter Burgdorf, Leiter des Recycling-Centers. Die Abgabe der Altgeräte in einem der 30 Service-Shops kostet eine Gebühr von rund 20 Euro.
In den Sperrmüll
Aber so einfach klappt es mit der Entsorgung längst nicht überall: Eine Umfrage der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen kommt zu dem Ergebnis, dass lediglich neun von 43 befragten Firmen PC-Schrott zurücknehmen, und fast immer akzeptieren sie nur eigene Marken. Oft bleibt dem Verbraucher nichts anderes übrig, als den Computer in den Sperrmüll zu geben. Was dort mit dem Computer passiert, ist unterschiedlich. Im schlimmsten Fall werden die Geräte einfach geschreddert, sie landen dann nicht einmal im Sondermüll, sondern auf einfachen Hausmüll-Deponien. "Das geschieht zu Lasten der Umwelt", sagt Rickert.
Zunehmend gibt es aber auch eine getrennte Müllerfassung, denn Recycling-Höfe und kommunale Zerlegewerkstätten sind mittlerweile vielerorts darauf eingestellt, Rechner und PC und Laptops wie auch anderen Elektronik-Schrott zu verwerten oder Umwelt verträglich zu entsorgen. Anschriften und Öffnungszeiten sind bei den örtlichen Abfallberatungen der Kommunen in Erfahrung zu bringen.
Quelle: manager-magazin.de
Von Till Wortmann, dpa