Nach einem Strom von Hiobsbotschaften reicht derzeit ein Gerücht, um die Aktien von Telekom-Konzernen auf Tiefstände zu prügeln. An der Nasdaq brach die Aktie des zweitgrößten US-Telekom-Unternehmens WorldCom um bis zu 17 Prozent ein. Auch Konzernchef Bernie Ebbers sorgt für Gerede.
New York - Wer geglaubt hat, amerikanische Telekom-Papiere seine mittlerweile auf Kaufkurse gefallen, der hat sich bitter getäuscht. Nachdem am Montag der Netzwerkausrüster Global Crossing in den USA Gläubigerschutz beantragt hatte - immerhin die größte Telekom-Pleite der Geschichte - liegen die Nerven blank. Dann meldete am Dienstag auch noch Qwest, der wichtigste Anbieter im Ortsnetz an der Westküste, dass im vierten Quartal bei fallenden Umsätzen ein Verlust von 516 Millionen Dollar angefallen sei. Dass Qwest die Umsatzprognosen für 2002 reduziert hat, kam bei den Börsianern ebenfalls schlecht an.
Am schlimmsten aber traf es WorldCom, den früheren Star der US-Fernmeldebranche. Bei einer gigantischen Einkaufstour Ende der neunziger Jahre hatte der Konzern eine Fülle von Beteiligungen und Töchtern zusammengesammelt und dabei auch MCI gekauft, den mittlerweile wieder ausgegliederten, zweitgrößten US-Anbieter für Ferngespräche. Am Dienstag aber ist die Aktie auf einen Siebeneinhalb-Jahres-Tief gefallen, zeitweise verlor das Papier an der Nasdaq 17,3 Prozent und notierte bei 9,92 Dollar. Die Aktie schloss mit einem Minus von 13,3 Prozent.
Rauswurf aus dem Börsen-Index?
Dabei waren es gar nicht Nachrichten, die den Kurs bewegten, sondern Gerüchte. So sorgten sich Börsianer darum, dass die Rating-Agentur Standard & Poor's (S&P) die Kreditwürdigkeit von WorldCom herabstufen könnte. Sogar Spekulationen über eine drohende Zahlungsunfähigkeit machten an der Wall Street die Runde. Da half nicht, dass eine S&P-Sprecherin diese Ängste "Nonsens" nannte. Auch ein WorldCom-Sprecher betonte, dem Unternehmen stünden "ausreichend liquide Mittel" in Höhe von zehn Milliarden Dollar zur Verfügung. Derzeit liegt WorldCom auf der Bonitätsskala von S&P drei Stufen über dem gefürchteten Status als Hochrisikoanleihe (Junk Bond), bei beim Konkurrenten Moody's sind es noch vier Stufen.
Konzernchef im Gerede
Erscheint das Gerücht über eine Herabstufung noch plausibel, wirkt das zweite äußerst weit hergeholt: Börsianer in New York spekulierten, S&P wolle die WorldCom-Aktie aus dem S&P-500-Index herauswerfen - dem Aktienindex, der bei Profi-Investoren am meisten Beachtung findet. "Das macht überhaupt keinen Sinn, beschleunigt aber den Absturz der Aktie", kommentierte Richard Klugmann, Analyst bei Jeffries & Company. WorldCom-Sprecher sagten, ein solcher Rauswurf wäre angesichts des Börsenwertes des Unternehmens ohne Beispiel in der Börsengeschichte. Die Marktkapitalisierung von WorldCom lag zuletzt noch bei 30,7 Milliarden Dollar - allerdings deutlich weniger als die des Konkurrenten AT&T, dessen Börsenwert 65,2 Milliarden Dollar beträgt.
Zu allem Überfluss lieferte auch noch WorldCom-Chef Bernie Ebbers Gesprächsstoff für die Broker. Er muss offenbar für private Wertpapierkredite zusätzliche Sicherheiten hinterlegen, weil er sie mit WorldCom-Aktien abgesichert hat. Da der Kurs der Papiere unter die vereinbarte Schwelle von zehn Dollar gefallen ist, soll Ebbers' Bank einen so genannten "Margin Call" ausgegeben haben. Ein WorldCom-Sprecher bezeichnet dies als Privatangelegenheit des Konzernchefs, zu der man keine Stellung nehmen wolle.
Noch ein Glasfaser-Opfer
Der Fernmelde-Ausrüster Level 3 wiederum wurde das letzte Opfer der immensen Überkapazitäten bei Glasfaser-Netzen. Für das vierte Quartal hat das Unternehmen aus Philadelphia einen gigantischen Verlust von 3,3 Milliarden Dollar ausgewiesen. Wird das ursprüngliche Umsatzziel für 2002 verfehlt, wie Level 3 jetzt warnte, dürfte eine wichtige Kreditlinie gekündigt werden.
Der North American Telecommunications Index fiel am Dienstag insgesamt um 24.25 Punkte, knapp über drei Prozent. AT&T verloren 3,3 Prozent auf 17,83 Dollar, deutlich mehr als der Durchschnitt der Aktien im Dow Jones.
New York - Wer geglaubt hat, amerikanische Telekom-Papiere seine mittlerweile auf Kaufkurse gefallen, der hat sich bitter getäuscht. Nachdem am Montag der Netzwerkausrüster Global Crossing in den USA Gläubigerschutz beantragt hatte - immerhin die größte Telekom-Pleite der Geschichte - liegen die Nerven blank. Dann meldete am Dienstag auch noch Qwest, der wichtigste Anbieter im Ortsnetz an der Westküste, dass im vierten Quartal bei fallenden Umsätzen ein Verlust von 516 Millionen Dollar angefallen sei. Dass Qwest die Umsatzprognosen für 2002 reduziert hat, kam bei den Börsianern ebenfalls schlecht an.
Am schlimmsten aber traf es WorldCom, den früheren Star der US-Fernmeldebranche. Bei einer gigantischen Einkaufstour Ende der neunziger Jahre hatte der Konzern eine Fülle von Beteiligungen und Töchtern zusammengesammelt und dabei auch MCI gekauft, den mittlerweile wieder ausgegliederten, zweitgrößten US-Anbieter für Ferngespräche. Am Dienstag aber ist die Aktie auf einen Siebeneinhalb-Jahres-Tief gefallen, zeitweise verlor das Papier an der Nasdaq 17,3 Prozent und notierte bei 9,92 Dollar. Die Aktie schloss mit einem Minus von 13,3 Prozent.
Rauswurf aus dem Börsen-Index?
Dabei waren es gar nicht Nachrichten, die den Kurs bewegten, sondern Gerüchte. So sorgten sich Börsianer darum, dass die Rating-Agentur Standard & Poor's (S&P) die Kreditwürdigkeit von WorldCom herabstufen könnte. Sogar Spekulationen über eine drohende Zahlungsunfähigkeit machten an der Wall Street die Runde. Da half nicht, dass eine S&P-Sprecherin diese Ängste "Nonsens" nannte. Auch ein WorldCom-Sprecher betonte, dem Unternehmen stünden "ausreichend liquide Mittel" in Höhe von zehn Milliarden Dollar zur Verfügung. Derzeit liegt WorldCom auf der Bonitätsskala von S&P drei Stufen über dem gefürchteten Status als Hochrisikoanleihe (Junk Bond), bei beim Konkurrenten Moody's sind es noch vier Stufen.
Konzernchef im Gerede
Erscheint das Gerücht über eine Herabstufung noch plausibel, wirkt das zweite äußerst weit hergeholt: Börsianer in New York spekulierten, S&P wolle die WorldCom-Aktie aus dem S&P-500-Index herauswerfen - dem Aktienindex, der bei Profi-Investoren am meisten Beachtung findet. "Das macht überhaupt keinen Sinn, beschleunigt aber den Absturz der Aktie", kommentierte Richard Klugmann, Analyst bei Jeffries & Company. WorldCom-Sprecher sagten, ein solcher Rauswurf wäre angesichts des Börsenwertes des Unternehmens ohne Beispiel in der Börsengeschichte. Die Marktkapitalisierung von WorldCom lag zuletzt noch bei 30,7 Milliarden Dollar - allerdings deutlich weniger als die des Konkurrenten AT&T, dessen Börsenwert 65,2 Milliarden Dollar beträgt.
Zu allem Überfluss lieferte auch noch WorldCom-Chef Bernie Ebbers Gesprächsstoff für die Broker. Er muss offenbar für private Wertpapierkredite zusätzliche Sicherheiten hinterlegen, weil er sie mit WorldCom-Aktien abgesichert hat. Da der Kurs der Papiere unter die vereinbarte Schwelle von zehn Dollar gefallen ist, soll Ebbers' Bank einen so genannten "Margin Call" ausgegeben haben. Ein WorldCom-Sprecher bezeichnet dies als Privatangelegenheit des Konzernchefs, zu der man keine Stellung nehmen wolle.
Noch ein Glasfaser-Opfer
Der Fernmelde-Ausrüster Level 3 wiederum wurde das letzte Opfer der immensen Überkapazitäten bei Glasfaser-Netzen. Für das vierte Quartal hat das Unternehmen aus Philadelphia einen gigantischen Verlust von 3,3 Milliarden Dollar ausgewiesen. Wird das ursprüngliche Umsatzziel für 2002 verfehlt, wie Level 3 jetzt warnte, dürfte eine wichtige Kreditlinie gekündigt werden.
Der North American Telecommunications Index fiel am Dienstag insgesamt um 24.25 Punkte, knapp über drei Prozent. AT&T verloren 3,3 Prozent auf 17,83 Dollar, deutlich mehr als der Durchschnitt der Aktien im Dow Jones.