Palästina: Zionsismus und Rassismus.

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Palästina: Zionsismus und Rassismus.

 
30.04.02 20:07
Vier ziemliche lange Artikel, deshalb nur der Link, für Interessierte (Vorsicht: tendenziell anti-israelisch).

f24.parsimony.net/forum54390/messages/794.htm

Kleiner Auszug, um zu verdeutlichen, daß das trotzdem interessant sein könnte:


Nach Weizmanns, des ersten Präsidenten Israels, Tod, schlug Professor
Albert Einstein das Angebot der israelischen Regierung ab, Präsident
von Israel zu werden. (25) Dr. Ezriel Carlebach, Herausgeber der is-
raelischen Zeitung Maarif, ernannte Einstein mit der Erklärung, «er ge-
hört uns, nicht der Princeton Universität». Dies jedoch war nicht Ein-
steins Ueberzeugung. Als guter Jude und echter Liberaler konnte er
nicht die Notwendigkeit für einen jüdischen Nationalstaat sehen. Von
dem anglo-amerikanischen Palästina-Untersuchungsausschuss im Januar
1964 befragt, ob die Flüchtlingsansiedlung in Palästina einen Juden-
staat benötige, sagte Einstein:

«Die Staatsidee geht nicht nach meinem Herzen, ich verstehe nicht,
warum sie notwendig ist. Sie ist mit Engstirnigkeit und wirtschaf-
lichen Hindernissen verbunden. Ich glaube, das ist schlimm. Ich bin
immer dagegen gewesen.» (26)

Er beschrieb den jüdischen Staatsbegriff als "eine Nachahmung von
Europa, dessen Ende durch den Nationalismus herbeigeführt wurde."
(27) Nach der Entstehung Israels wiederholte er die gleiche Ansicht
in seinem Buch ,Out of My Later Years':

«Ich würde lieber ein vernünftiges Abkommen mit den
Arabern auf der Basis des Zusammenlebens sehen als die
Erschaffung eines Judenstaates. Ausser den praktischen
Erwägungen widersteht meine Bewusstheit von der wesent-
lichen Natur des Judaismus der Idee eines Judenstaates
mit Grenzen, einer Armee und einem Mass weltlicher Macht,
egal wie bescheiden. Ich befürchte den inneren Schaden,
den der Judaismus erleiden wird.» (28)

In seinem Buch über Einstein erklärte Prof. Philipp Frank diesen Wider-
stand gegen den «Judenstaat» als Einsteins Ausdruck tiefer Besorgnis,
dass die Juden dem Beispiel ihrer Verfolger, den Nazis, folgen würden
und so den "jüdischen Nationalismus anstelle des deutschen National-
ismus setzen" würden. (29)

Einstein hatte tiefe Sympathie für die Tragödie seiner Mitjuden. Aber
er sah im Zionismus und in Israel selbst nicht die richtige Antwort
auf die jüdischen Bedürfnisse. Er war beunruhigt von der Blindheit des
Zionismus gegenüber der Ernstheit des Problems der arabisch-isra-
elischen Beziehungen. Er machte mehrere Erklärungen, um zu bekräftigen,
dass er "niemals Zionist gewesen war und niemals die Schaffung des
Staates Israel unterstützt hatte." Er war besorgt, die Zionistenführer
zu erinnern, dass sie nicht arabische Rechte in Palästina übersehen
dürften. In einem Gespräch mit Weizmann fragte ihn Einstein: "Was
geschieht mit den Arabern, falls Palästina den Juden gegeben würde?"
Und Weizmann erwiderte: "Welche Araber ? Sie sind kaum von Bedeutung."
(30)

Diese Missachtung der Rechte anderer ist ein Wesenszug der nationa-
listischen Bewegungen, die total in ihre eigenen Gefühle, Vorurteile,
Anstrengungen und Ziele vertieft sind. Sie ist ein Sympton des totali-
tären Nationalismus. Der Zionismus wuchs im 19. und 20. Jahrhundert in-
mitten solcher Nationalismen auf. In seiner Propaganda an Nichtjuden
betonte der Zionismus seinen philanthropischen Charakter. In seinem
Aufruf an die Juden betonte er die rassische, nationale, kulturelle und
religiöse Einheit des «jüdischen Volkes.» Wie Einstein haben andere
jüdische Denker die Gültigkeit solcher Betonung bezweifelt.


hjw2:

Abgeschottet ins Elend

 
08.03.03 09:48
Rainer Rupp


Abgeschottet ins Elend

 
Weltbank-Bericht: Israelische Grenzschließung ruiniert palästinensische Wirtschaft
 
Die von Israel durchgesetzte Abschottung der palästinensischen Gebiete haben katastrophale Auswirkungen auf die ohnehin bereits am Boden liegende palästinensische Wirtschaft. Zu dieser Einschätzung kommt der jüngste Bericht der in Washington beheimateten Weltbank. Darin geht die Schwesterorganisation des von den USA dominierten Internationalen Währungsfonds (IWF) mit Israel scharf ins Gericht.

Der Weltbankbericht faßt menschliches Leid vor dem Hintergrund anhaltender Repression in Zahlen und Fakten. Als Hauptursachen der Misere werden die von Israel erzwungene Abtrennung der palästinensischen Gebiete voneinander, die Sperrungen von Verbindungsstraßen nach Israel und die vielen Ausgangssperren in den Dörfern und Städten Palästinas als eine der Hauptursachen für die Misere genannt. Durch sie würde, so die Weltbank, die für wirtschaftliche Aktivitäten unabdingbare Bewegungsfreiheit in den besetzten Gebieten unmöglich gemacht.

Inzwischen stehen dem Bericht zufolge mehr als der Hälfte der palästinensischen Bevölkerung weniger als zwei Dollar pro Kopf am Tag zur Verfügung, und nur massive Hilfe hauptsächlich von im Ausland lebenden Verwandten und Bekannten habe bisher den vollständigen Kollaps der Wirtschaft verhindert.

Selbst, wenn die Hilfe für Palästina im nächsten Jahr auf zwei Milliarden US-Dollar verdoppelt würde, »kämen wir nicht aus dieser Krise heraus«, erklärte Nigel Roberts, Direktor der Weltbank und zuständig für Gaza und die Westbank. Nach einer Schätzung der Bank sind der palästinensischen Wirtschaft seit September 2000, dem Beginn der Intifada, direkt durch die israelischen Repressionsmethoden oder in deren Folge mehr als 5,4 Milliarden US-Dollar an Wertschöpfung entgangen. Das entspricht in etwa dem palästinensischen Sozialprodukt 2001. Im vergangenen Jahr war das Sozialprodukt auf drei Milliarden Dollar gefallen.

Neben der Aufzählung eines langen Katalogs alltäglicher wirtschaftlicher Entbehrungen kommt der Weltbankbericht nicht umhin, den großen Zusammenhalt und die Widerstandskraft der palästinensischen Bevölkerung zu bewerten. »Trotz Gewalt, wirtschaftlicher Not und täglicher Erniedrigungen durch das Leben unter Ausgangssperren und Gebiets- und Straßensperrungen ist die gegenseitige Hilfe durch Ausleihen und Teilen weit verbreitet. Die Familien sind zum größten Teil funktionsfähig geblieben«, obwohl »die Westbank und Gaza unter einer Arbeitslosenrate leiden, die derart hoch ist, daß sie in anderen Gesellschaften längst den soziale Zusammenhalt zerrissen hätte«, heißt es in dem Bericht. Obwohl die Weltbank anmerkt, daß Israel die Auswirkungen seiner Maßnahmen bedaure, sei es doch für die Maßnahmen verantwortlich. Durch die Schließung der Grenzübergänge nach Israel sei eine wichtige Erwerbsquelle für palästinensische Arbeiter versiegt – ein weiterer wichtiger Grund für die desolate Wirtschaftslage. Die Arbeitslosenrate beträgt in den Palästinensergebieten 60 Prozent.

Kurzfristig sei es wichtig, den Zugang zum israelischen Arbeitsmarkt wieder herzustellen, meint die Weltbank, aber langfristig empfiehlt sie den Palästinensern eine »diversifizierte Entwicklungsstrategie«, um ihre wirtschaftliche Abhängigkeit von Israel zu reduzieren.
 
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