OS Anlagestrategien

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Spanier:

OS Anlagestrategien

 
25.02.03 21:22
OS-Anlagestrategien
 
Die 90/10-Strategie

Der Klassiker unter den Optionsscheinstrategien. Hierbei wird ein Portfolio angelegt, das zu 90% aus festverzinslichen Wertpapieren (Staatsanleihen, Fonds mit garantierter Ausschüttung und dergleichen) besteht und zu 10% aus Optionsscheinen. Die Ziel ist die Risikominimierung. Im Idealfall ist das Portfolio so angelegt, dass selbst beim Totalverlust der Optionsscheine die festverzinslichen Papiere im nächsten Jahr soviel Gewinn machen, dass erneut 10% für das Optionsgeschäft zur Verfügung stehen. Das maximale Risiko besteht also darin, in einem Jahr mit dem Gesamtportfolio keinen Gewinn gemacht zu haben (Inflationsverluste ausgenommen).

Die Baseball Strategie

Der Name lehnt sich an Babe Ruth an, einen der größten US-Baseballspieler aller Zeiten. Ruth konnte 714 Homeruns in seiner Karriere verzeichnen (ein Rekord über Jahrzehnte halten sollte), war aber auch jeweils führend in der Kategorie "meiste Fehlschläge" (strikes). Ziel dieser Strategie ist die Anlage in Scheinen, die allesamt einen sehr großen Hebel besitzen (30-50). Hat man nun unter seinen Scheinen einen "Homerun", so werden dessen Gewinne (so die Theorie) die sonstigen (häufigen) Totalverluste mehr als ausgleichen. Ideal sind hierfür Scheine, die nur noch eine kurze Restlaufzeit besitzen (2 Monate) und möglichst nahe "am Geld" sind. Damit kommt der große Hebel erst richtig zur Geltung. Damit sich diese Strategie auszahlt, muß der Gewinn des "Homeruns" natürlich außergewöhnlich sein (400%, siehe Hebel). Hat man den Homerun nicht dabei, landet man dennoch auf der Verliererseite.

Diese Strategie findet sich auch unter dem Namen "Hail Mary". Das mag damit zusammenhängen, dass der Autor eher Football- als Baseballfan war.

Der Straddle

Mit einem Straddle (englisch Spagat) bezeichnet man die gleichzeitige Anlage mit Calls und Puts auf das selbe zugrundeliegende Instrument (underlying) mit gleichen Bezugskursen (strikes). Steht die Aktie also beispielsweise bei 100 Euro, kauft man Calls auf 100 Euro und Puts auf 100 Euro. Ein Straddle funktioniert, wenn das underlying in nächster Zukunft hohe Schwankungen durchmacht, wobei die Richtung der Schwankung egal ist, denn man besitzt ja beide Instrumente. Der natürliche Feind des Straddle ist die Seitwärtsbewegung des underlying, da dann beide Positionen allmählich an Wert verlieren (Zeitwertverlust). Zu einem erfolgreichen Straddle gehört neben einem stark schwankenden underlying auch ein gutes Timing. Ideal ist der Einstieg in einen Straddle direkt bevor die Schwankungen beginnen. Dies ist nicht damit zu vergleichen, beim Roulette auf Rot und Schwarz zu setzen, da man beim Roulette dann nur bei der 0 verliert. Beim Straddle verliert man (doppelt), wenn gar nichts passiert.

Der Strangle

Als Variation zum Straddle gibt es den Strangle (engl. Würgegriff). Hierbei kauft man ebenfalls Calls und Puts auf das gleiche underlying, siedelt jedoch den Put ein wenig unter dem Call an, je nachdem, ob man doch ein klein wenig mehr bullish als bearish ist.

Ein Beispiel: Aktie bei 100 Euro, Call auf 100 Euro, Put auf 95 Euro. (für den kleinen "Bullen"). Oder:  Aktie bei 100 Euro, Call auf 105 Euro, Put auf 100 Euro (für den kleinen Bären). Ein Strangle hat gegenüber dem Straddle leicht höhere Aussichten auf Erfolg, da nun zumindest in einer Richtung ein kleiner Puffer vorhanden ist.

Bottom-Fishing

Beim Bottom-Fishing (englisch Grundangeln) versucht der Anleger, den exakten Zeitpunkt einer Trendumkehr zu erahnen. Ist das underlying lange gefallen und scheint sich dann auf einem bestimmten Niveau zu fangen, so hofft der "Grundangler" auf eine Erholung des Kurses. Trifft er den genauen Zeitpunkt, so verhilft ihm der Hebel eines "am Geld" gekauften Calls schnell zu hohen Gewinnen. Timing ist bei dieser Strategie der entscheidente Faktor, denn ein zu früh gekaufter Call erhöht schnell sein Aufgeld, welches dann bei einer langsamer als erhofft verlaufenden Erholung des underlying schwerer wieder zu gewinnen ist.

Kontra-Trading

Ein Kontra-Trader informiert sich regelmäßig über Unternehmensnachrichten und wartet auf Extreme. Schreiben drei große Tageszeitungen (respektive Fernsehsender) dass "der Crash bevorsteht", so ist der Kontratrader in seinem Element und kauft Calls. Umgekehrt ist er sofort auf dem Put-Markt tätig, sobald die Meldung "Die Aktie der Zukunft" durch die Tagespresse geistert. Die Philosophie hinter dem Kontra-Trading ist die Überlegung, dass ein Börsentrend, der den Weg auf die Titelseite einer Tageszeitung schafft, eigentlich schon vorbei und eine gegenläufige Bewegung bereits am Laufen ist. Als weiteren Indikator benutzt der Kontra-Trader die zeitliche Verschiebung solcher Nachrichten zwischen Fach-(Börsen)zeitschriften und der Tagespresse. In der Regel schließen sich die Tageszeitungen Schlagzeilen in der Fachpresse etwas verspätet an, in der Hoffnung nichts Falsches zu schreiben. Sie erwarten daher, dass sich der in der Fachpresse geschilderte Trend fortsetzt. Tut er das, folgen sie mit einer eigenen Schlagzeile. Die Schlagzeile in der Tagespresse "CRASH!" führt widerum zu Panikverkäufen verängstigter Kleinanleger (oder, im Falle von "BOOM!" zu Hamsterkäufen von Kleinanlegern, die auch was "vom Kuchen haben wollen"). Dies verstärkt dann noch kurzfristig den prognostizierten Trend. Dann schlägt der Kontra-Trader zu und kauft gegensätzliche Positionen. Da Kleinanleger jedoch nur einen kleinen Teil der an der Börse gehandelten Umsätze tätigen, ist im Moment der Schlagzeile in der Tagespresse das große Geschäft schon gelaufen und einer Erholung der Aktie steht nichts mehr im Wege.
Spanier:

Zehn Gebote:

 
26.02.03 16:34

1. Irrtum: Je höher der Hebel desto schneller steigt mein Optionsschein!?

Besonders bitter ist es, wenn Verluste durch schlichte Unkenntnis einfacher Zusammenhänge entstehen. So finden sich immer wieder Anleger, die von den Kennzahlen Delta und Omega offensichtlich noch nie etwas gehört haben und der Ansicht sind, die Kennzahl "Hebel" gebe an, um wie stark sich der Optionsscheinkurs verändert, wenn sich der Kurs des Basiswerts um 1% bewegt. Das ist falsch! Nicht die Kennzahl "Hebel" gibt den wirklichen Hebel eines Scheins an, sondern die Kennzahl "Omega" bzw. "effektiver Hebel"! Es lassen sich zahlreiche Optionsscheine mit drei-, ja sogar vierstelligem Hebel finden, doch bei einem Delta nahe 0 nützt das herzlich wenig, da dann auch das Omega entsprechend niedrig ist.

1. Gebot: Delta und Omega sind aussagekräftiger und wichter als der "Hebel"

 

 

2. Irrtum: OS-Kurse kommen durch Angebot und Nachfrage zustande (d.h. Kurse pushen geht!)

Es gibt immer noch Leute, die glauben, indem sie einen Optionsschein auf allen Internet-Boards empfehlen, könnten Sie über die Nachfrage dessen Kurs in die Höhe treiben, um dann selbst mit Gewinn zu verkaufen. Für diejenigen noch ein letztesmal: Der Kurs eines Optionsscheins kommt nicht durch Angebot und Nachfrage zustande! Ein Optionsschein ist ein mathematisches Produkt, dessen Kurs sich nur anhand der zugrunde gelegten Optionspreisformel errechnet, in die alle Parameter wie aktueller Kurs des Basiswerts, Restlaufzeit, Zinssatz, implizite Volatilität usw. eingehen. Der einzige, der den Kurs eines Optionsscheins beeinflussen kann, ist der Emittent, und zwar über den Parameter der impliziten Volatilität. Außerdem bestimmt er den Spread des Optionsscheins, also die Spanne zwischen Geld- und Briefkurs.

Nur innerhalb dieser geringen Spanne...

kann sich an der Börse ein Kurs aus Angebot und Nachfrage bilden. Maßgeblich für den Kurs eines Optionsscheins sind ansonsten ausschließlich die Vorgaben des Emittenten.

2. Gebot: Die Preise sind durch die Optionsschein-Preis-Formel festgelegt! (d.h. pushen ist zwecklos)

 

 

3. Irrtum: Das Kursziel der Aktie entspricht dem Basispreis des Optionsscheins

 

Viele Neulinge begehen den Fehler, ein Kursziel für den entsprechenden Basiswert festzulegen und sich dann einen Optionsschein weit aus dem Geld herauszusuchen, bei dem der Basispreis dem Kursziel entspricht. Das kann bei sehr langer Restlaufzeit des Optionsscheins gutgehen, oftmals endet ein solches Engagement aber mit einer herben Enttäuschung. Besonders schlimm wird diese ausfallen, wenn der Zeitpunkt, zu dem das Kursziel erwartet wird, auch noch der Restlaufzeit des Optionsscheins entspricht. Ein Problem scheint durch die vergangenen Kurssteigerungen am Neuen Markt auch die Realitätsferne der Anleger zu sein. So wird oftmals wie selbstverständlich mit einer Kurssteigerung des Basiswerts um 100% oder mehr gerechnet, so daß die Spekulation allein schon aufgrund des überzogenen Kursziels zum Scheitern verurteilt ist. Gewiß, solche Kurssteigerungen kommen vor, aber ob nun ausgerechnet Sie den Wert erwischen, bei dem sie eintritt? Gehen Sie lieber von wahrscheinlichen Kurszielen aus.

3. Gebot:
Reserven beim Basispreis einhalten damit Innerer Wert entstehen kann!

 

 

4. Irrtum: Der Kurszielzeitpunkt stellt das Laufzeitende dar!

Extrembeispiel zur Verdeutlichung des dritten und vierten Irrtums: Ein Anleger erwartet einen Kursanstieg einer Aktie von aktuell 40 auf 80 in einem Jahr. Er wählt einen Call mit Basispreis 80 und einer Restlaufzeit von einem Jahr. Dieser Anleger sollte sich immer vor Augen halten: Selbst wenn sein gesetztes Kursziel erreicht wird, ist sein Schein wertlos, wenn sein Kursziel am Ende der Laufzeit tatsächlich erreicht wird! Der innere Wert des Scheins beträgt nun exakt null, der Zeitwert aufgrund der abgelaufenen Restlaufzeit ebenfalls null. Er erleidet einen Totalverlust seines eingesetzten Kapitals - obwohl die mutige Kursprognose einer Verdopplung der Aktie richtig war!

Stellen Sie sich nun vor, ...
... das Kursziel wäre bei weitem verfehlt worden! Er hätte seinen Totalverlust noch viel früher erlitten.
... er hätte eine deutlich längere Restlaufzeit gewählt, um "Reserve" zu haben: Sein Schein hätte zumindest noch ein wenig Zeitwert.
... er hätte einen Basispreis von etwa 35 oder auch 45 gewählt: Sein Schein hätte einen enormen inneren Wert, er wäre wohl deutlich in der Gewinnzone trotz des Zeitwertverfalls am Ende der Laufzeit.
... er hätte lange Laufzeit und tiefen Basispreis gewählt: Er wäre nicht nur aufgrund des inneren Wertes dick im Plus, auch der Zeitwertverlust wäre um ein Vielfaches geringer, da dieser erst in den letzten Monaten der Laufzeit stark zunimmt.

Natürlich wäre der Schein zum Zeitpunkt des Kaufs um ein Vielfaches teurer gewesen. Aber was haben sie von einem Schein, den Sie für wenige Cent gekauft haben, mit dem Sie aber letztendlich dennoch einen Totalverlust erleiden?

4
. Gebot: Reserven bei der zu erwartenden Kursentwicklung einbauen durch die Wahl einer längeren Laufzeit der Optionsscheine!

 

 

5. Irrtum: OS auf hochvolatile Hightechs bringen noch mehr Gewinn!?

 

Viele Anleger versuchen, die ohnehin schon gewaltigen Kurssprünge bei Hightech- oder andere Nebenwerten noch mit der steigernden Hebelwirkung von Call- oder auch Put-Optionsscheinen auszunutzen.
Hierzu kann man nur folgenden Rat geben: Schauen Sie sich implizite Volatilität, Aufgeld und Omega des Scheins genau an. Mit einem jährlichen Aufgeld von mehr als 40 Prozent gehen Sie ein sehr hohes Risiko ein, das sollte wenigstens mit einer halbwegs akzeptablen effektiven Hebelwirkung belohnt werden. Ein Call-Schein mit einem Omega von 1,4 steigt um 1,4 Prozent, wenn die Aktie um ein Prozent steigt. Schon etwas mager, finden Sie nicht? Dazu erleiden Sie jedoch auch noch den permanenten Zeitwertverlust des Optionsscheins. Weiterhin besteht - neben der Tatsache, daß Ihre Erwartung gegenüber dem Basiswert falsch sein kann! - das Risiko, daß die Volatilität des Basiswerts abnimmt, der Emittent die implizite Volatilität zurückschraubt und ihr Schein dadurch möglicherweise stark an Wert verliert.
Ist es da nicht vielleicht klüger, den Basiswert selbst zu handeln? Spätestens ab einem Omega von deutlich weniger als 2 sollten Sie sich diese Frage stellen. Eine implizite Volatilität von mehr als 100 Prozent stellt hierbei ein noch höheres Risiko dar. Beruhigt sich der Basiswert und die Volatilität fällt auf 70 oder 80 Prozent, müssen Sie einen starken Kursrückgang des Optionsscheins hinnehmen. Das Problem bei Scheinen auf kleinere Hightech-Aktien oder auch andere Nebenwerte sind meist die Basiswerte selbst: Sie schwanken so stark, daß der Emittent Probleme hat, permanent seine Positionen abzusichern. Hinzu kommt das Problem, daß bei kleineren Werten häufig wenig Liquidität vorhanden, der Handel an der Börse also nicht ganz einfach ist und schon kleinere Orders den Kurs beeinflussen können. Daher muß der Emittent diese Scheine teurer, also mit höherer impliziter Volatilität (evtl. auch größerem Spread), verkaufen. Dies schmälert das Verhältnis Aktienkurs/Optionsscheinkurs und damit auch Hebel und Omega.
Puts auf kleine High-Tech- und manche Nebenwerte sind oftmals gar nicht vorhanden, und wenn doch, dann sind die Kennzahlen meist derart haarsträubend, daß man schlicht die Finger davon lassen sollte. Finden Sie sich damit ab, daß Sie an fallenden Kursen bei solchen Aktien leider nichts verdienen können. Wir wollen nicht generell von Optionsscheinen auf die betreffenden Aktien abraten.
Halten Sie sich daher vor allem an größere Werte wie beispielsweise Nokia, SAP, Microsoft, IBM, DaimlerChrysler oder Intel. Aber fragen Sie sich stets, ob die Hebelwirkung das Risiko, das im Aufgeld bzw. der impliziten Volatilität steckt, rechtfertigt.

5. Gebot: Volatilität ist zu Hoch im Vergleich zum Omega, daher Aufträge limitieren, oder direkt die Aktien selbst handeln.

 

 

6. Irrtum: OS auf Neuemissionen sind am Emissionstag am billigsten!?
Einige Emittenten bieten bereits vor dem Börsenstart Optionsscheine auf Neuemissionen an. Von solchen Scheinen können wir insgesamt nur dringend abraten! Erstens kann sich der Emittent praktisch nicht gegen Kursrisiken absichern, da die neue Aktie eben noch nicht oder nur begrenzt außerbörslich gehandelt wird. Das ist der erste Faktor, der die Scheine meist exorbitant teuer macht. Zum zweiten steht ja noch gar kein fester Kurs für die Aktie fest! Die Graumarktkurse haben sich allzu häufig als nur sehr ungenauer Anhaltspunkt erwiesen. Welchen Kurs soll man also als Kurs des Basiswerts zugrundelegen? Da der Emittent natürlich keinesfalls Verluste erleiden will, setzt er bei einem Call den Kurs, mit dem er kalkuliert, im Zweifelsfall lieber etwas höher an, was den Optionsschein zusätzlich verteuert. Und drittens: Es liegen noch keine Daten zur Volatilität vor! Auch hier kalkuliert der Emittent - zu Recht - vorsichtig und setzt erstmal eine recht hohe implizite Volatilität an. Alle drei Faktoren zusammen machen die Scheine höchst riskant. Warten Sie einfach, bis die Aktie eine Weile an der Börse gehandelt wurde, dann stehen auch die Parameter für das Optionspreismodell fest und die implizite Volatilität kann besser geschätzt werden.

6
. Gebot: OS auf IPO-Aktien sind meist sehr hoch gepreist, da die Volatilität noch nicht bekannt ist!

 

 

7. Irrtum: Optisch billige OS sind günstiger!?

 

Wenn man als Neuling einen Schein sieht, der nur wenige cent kostet, dann denkt man sich oft: "Toll, wenn der nur auf einen Euro steigt, mache ich ja 2000% Gewinn!" Aber überlegen Sie sich doch erst einmal, warum der Schein so billig ist! Nur weil die meisten Optionsscheine im Bereich zwischen einem halben Euro und 10 Euro stehen, heißt das doch nicht, daß dieser Schein solche Kurse bestimmt auch einmal erreicht! Könnte es sein, daß der Schein leicht aus dem Geld und die Restlaufzeit extrem kurz ist? Könnte es sein, daß trotz längerer Restlaufzeit der Basispreis des Scheins hoffnungslos weit vom aktuellen Kurs entfernt ist? In beiden Fällen ist die Wahrscheinlichkeit, daß der Optionsschein am Laufzeitende einen inneren Wert hat, sehr gering, und deshalb besitzt der schein auch einen so niedrigen nominalen Wert - eben weil er praktisch nichts wert ist! Auch ein Anstieg des Basiswerts um ein paar Prozent ändert daran meist nichts, deshalb rührt sich der Optionsscheinkurs auch trotz Veränderungen beim Basiswert oft nicht vom Fleck.
"Der ist so billig, tiefer kann der eigentlich gar nicht mehr fallen..." Haben Sie sich das nicht auch schon mal gedacht bei einem Schein, der nur wenige cent kostet? Das ist natürlich Unsinn.

Jeder Optionsscheinkurs kann den Wert null annehmen,

...auch wenn der Emittent ihn meist zu EUR 0,01, oft aber auch nur für EUR 0,001 zurückkauft. Wenn Sie einen Totalverlust erleiden, so ist es egal, ob Sie den Schein bei EUR 5,00 oder EUR 0,05 gekauft haben. Sie verlieren in jedem Fall 100% ihres eingesetzten Kapitals!

7. Gebot: Finger weg von Warrants unter 10 Cents, denn 100 Prozent Verlust sind 100 Prozent Verlust!

 

 

8. Irrtum: Der Spread ist Nebensache!?
Ein weiteres Problem wird oft übersehen: Bei einem solchen Schein finden in der Regel kaum Börsenumsätze statt, Sie kaufen also zum Briefkurs des Emittenten. Steht ein Schein bei EUR 0,01Geld/0,03Brief, dann kaufen Sie den Schein nicht für EUR 0,01, sondern für EUR 0,03. Das heißt, der Optionsschein-Geldkurs muß erst einmal um 200 Prozent steigen, damit sie verlustfrei zum neuen Geldkurs verkaufen können! Und 200 Prozent sind selbst bei hoher Hebelwirkung (die bei solchen Scheinen ohnehin in der Regel nicht greift) ziemlich viel.

Und noch eine Falle droht bei solchen "penny-warrants"

Überlegen Sie sich einmal, wieviel Geld Sie investieren wollen. 1.000 Euro? 2.000 Euro? Und nun rechnen Sie sich aus, welche Stückzahl des Optionsscheins Sie dafür bekommen. Die angegebenen Emittentenkurse des Optionsscheins gelten aber nur für eine bestimmte Höchststückzahl, meist etwa 5.000 bis 10.000, manchmal auch nur 1.000 Stück. Bei höheren Stückzahlen wird meist der Spread, also die Differenz zwischen Geld- und Briefkurs, massiv ausgeweitet, so daß die Kurssteigerung des Scheins noch um ein Vielfaches größer sein muß, um verlustfrei verkaufen zu können! Stellen Sie sich vor, der neue Kurs des Scheins ist nicht mehr EUR 0,01Geld/0,03Brief, sondern EUR 0,01Geld/0,06Brief! Der Emittent macht dies nicht aus bösem Willen, sondern weil er die offene Position ja auch absichern muß. Wenn Sie 100.000 oder 500.000 Stück von einem Call-Schein kaufen, muß der Emittent, wenn er sich absichern will, eine exorbitant hohe Menge des Basiswerts an der Börse kaufen, und das kann im Extremfall selbst bei liquiden Aktien schwierig werden, da er durch seine Nachfrage den Kurs der Aktie selbst in die Höhe treibt. Daher ist er gezwungen, den Spread auszuweiten.

Die genannten Fehler zum Thema "Optisch billige Scheine" lassen sich durch die Beachtung einer sehr einfachen Grundregel vermeiden, die generelle Gültigkeit hat und die Sie sich zu eigen machen sollten: Kaufen Sie keine Scheine mit einem Delta von weniger als 0,3. Das Delta kann, wie auch in Teil 8 angesprochen, in gewissen Grenzen als "Ausübungswahrscheinlichkeit" interpretiert werden. Liegt diese bei weniger als 30%, reagiert der Optionsschein oft nicht mehr oder sehr unberechenbar auf Änderungen des Basiswerts. Änderungen der impliziten Volatilität haben starke, aber eben nicht vorhersehbare Kurssprünge nach oben wie nach unten zur Folge.

8. Gebot: Großen Spread zwischen Kauf- und Verkaufkurs bei vielen Scheinen erkennen und Delta unter 0,3 meiden!

 

 

9. Irrtum: Ich muss meinen OS-Anteil erhöhen, um meine hohen Aktien-Verluste wieder auszugleichen!

 

Kein auch noch so erfahrener Optionsschein-Investor würde alles auf nur eine Karte setzen. Um besonders hohe Aktienverluste (beispielsweise 80% Verlust mit Aktien des Neuen Marktes) wieder "aufzuholen" können Anleger auch von Optionsscheinen keine Wunder erwarten, und sollten auf keinen Fall ihren Depotanteil zu hoch werden lassen. Da beinahe jeder Anleger unterschiedliche Ziele verfolgt bei seiner Anlagephilosophie, und auch eine dementsprechend andere Strategie versucht umzusetzen, kann eigentlich kein genauer Depotanteil ausgemacht werden, den Optionsscheine nicht übersteigen sollten. Wir haben trotzdem versucht eine bestmögliche Formulierung mit wichtigem Inhalt zu finden. Aufgrund der Verlustrisiken mit Optionsscheinen ist es nicht erlaubt kurzfristig benötigtes Geld in Optionsscheine zu stecken.

Auch wenn man sich noch so sicher ist...

...bei der zukünftigen Kursentwicklung! Hierbei ist es völlig unerheblich, ob man sich selbst etwas beweisen will, und dabei hohe Aktienverluste aufholen "muss", oder dringend aus irgendeinem Grund schnell Bares benötigt!

9. Gebot: Der Depotanteil an OS sollte der Anlagestrategie entsprechen und nicht über 30 Prozent des Gesamtvermögens, und nicht über Null Prozent (!!!) des kurzfristig benötigten Kapitals gehen!

 

 

10. Irrtum: Bei Kauf auf Kredit, ist mehr Kapital im Einsatz, also ist auch der Gewinn höher!

Eigentlich ist diese Aussage theoretisch nicht falsch. Das Hohe Risiko hingegen macht sie zu einer der wichtigsten Regeln aber überhaupt, und durch Ihre Auswirkungen auch zu einer falschen Handlungsweise von Optionsschein-Investoren! Ein besonders schmerzhafter Fehler für Optionsschein-Investoren ist immer der Totalverlust. Wenn das eingesetzte Geld nur jenes war, welches man ohnehin nur für derartige Spekulationen bereitgestellt hat, könnte man noch einmal ein Auge zudrücken und das Übel ertragen. Bitter wird es erst, wenn das für den Kauf verwendete, und nun verlorene Geld von Fremdkapitalgebern (Banken, oder von Freunden, Verwandten,...) stammt.

10. Gebot: Kreditspekulationen sind bei Optionsscheinen v.a. für Anfänger aber auch für erfahrene Trader tabu!!!

wetty:

Ich habe die ultimative Strategie entwickelt, die

 
26.02.03 16:45

funktioniert tatsaechlich immer !

Kein Witz. Es funktioniert wie folgt:

1. Kaufe wenn der Kurs niedrig ist.
2. Verkaufe wenn der Kurs hoch ist.

Wenn du beide Regeln befolgst schliesst du 100% Deiner Trades mit Gewinn ab. Es ist wirklich so einfach !!!



mfg
Spanier:

LoL wetty

 
26.02.03 16:48
und wann ist das?
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