Oracle ist ein Höhenflieger von gestern

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Happy End:

Oracle ist ein Höhenflieger von gestern

 
17.03.02 22:48
Der Steckbrief liest sich wie der eines künftigen Höhenfliegers an der Börse: Softwareunternehmen, Marktführer, 5,6 Mrd. $ Cash, operative Marge von 33 auf 35 Prozent erhöht, Ziel 50 Prozent, KGV 31. Tatsächlich: Oracle ist ein Höhenflieger, allerdings einer von gestern.

Obwohl die Aktie seit September 2000 um 73 Prozent gefallen ist, kostet die Firma den 6,8fachen Umsatz. Nicht schlecht für ein Unternehmen, dessen Einnahmen seit vier Quartalen schrumpfen, zuletzt um 17 Prozent. Das Schlimme sind die Lizenzverkäufe, die im Datenbankgeschäft um 26 und bei betriebswirtschaftlichen Anwendungen um 41 Prozent gefallen sind. Weniger Lizenzen heute bedeuten sinkende Wartungs-, Beratungs- und Schulungseinkünfte morgen.

Oracle verweist auf die schwachen IT-Ausgaben, vor allem in der Telekommunikation, der Hochtechnologie und dem Finanzsektor, wo die Firma stark ist. All diese Branchen haben mit Problemen zu kämpfen und werden ihre Budgets noch lange knapp halten. Solange nicht mal die installierten Datenbanken richtig genutzt werden, zählen neue kaum zu den Prioritäten. Zudem läuft es in Asien schlecht, wo die Umsätze mit Datenbanken um 34 Prozent eingebrochen sind, vor allem wegen Japan. Eher unwahrscheinlich, dass die Nachfrage dort bald durch die Decke schießt. Schließlich leidet Oracle unter dem Zusammenbruch der Dot-com-Ökonomie. Aber der war vor einem Jahr in vollem Gange, sodass der Vorjahresvergleich schon jetzt leichter gefallen sein müsste.

Das ist nicht alles. Im Datenbankgeschäft, das drei Viertel zum Umsatz beiträgt, hat Oracle es mit IBM und Microsoft zu tun. Der Konkurrenzdruck wird härter. Zum schwachen Markt kommen sinkende Preise. Bei den betriebswirtschaftlichen Anwendungen verliert die Firma Marktanteile gegenüber SAP , Siebel oder Peoplesoft . Es gibt Zweifel an der Qualität von Oracles Produkten.

Ein Lichtblick sind die Server-Anwendung, die um 35 Prozent gewachsen sind. Das ist ein potenziell großer Markt. Aber bislang ist er viel zu klein, um Oracle aus der Patsche zu helfen. Außerdem ist das Datenbankgeschäft inzwischen reif und wird selbst in guten Zeiten nur mit viel Glück zweistellig wachsen. Ein Plus ist, dass Oracle nach der jüngsten Reihe von Reinfällen die eigenen Zahlen vorsichtiger weissagen will. Doch das ändert nichts am fundamentalen Bild der Firma, der hochrangige Manager abhanden gekommen sind. Sicher hat die Aktie Chancen, wenn die IT-Nachfrage letztlich dreht. Aber es gibt andere Firmen, bei denen nicht nur die Steckbriefe nett zu lesen sind, sondern auch das Kleingedruckte.

ftd.de
Zick-Zock:

oracle

 
23.03.02 02:24
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