OPEC - ÖL bleibt teuer

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OPEC - ÖL bleibt teuer

 
23.05.04 17:07
Quelle: www.agora-direct.de

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Kein Beschluss über Öl-Förderquoten - Industriestaaten in Sorge
AMSTERDAM/NEW YORK (dpa-AFX) - Öl und damit Benzin bleiben trotz eines
Signals für eine höhere Ölförderquote teuer. Die Organisation Erdöl
exportierender Länder (OPEC) nahm einen Vorschlag Saudi Arabiens, die Menge um
mehr als zwei Millionen Barrel (je 159 Liter) täglich zu erhöhen bei einem
Treffen am Samstag in Amsterdam zwar zur Kenntnis, will darüber aber erst am 3.
Juni in Beirut entscheiden. Dies teilte der Vorsitzende der Organisation,
Purnomo Yusgiantoro (Indonesien), nach einem informellen Treffen der elf
Ölminister am Rande einer Konferenz des Internationalen Energie-Forums mit.

Die Sorge um die hohen Ölpreise für die Weltwirtschaft war am Sonntag in New
York auch Thema des Vorbereitungstreffens der Finanzminister der sieben großen
Industrienationen für das G8- Gipfeltreffen - einschließlich Russlands - vom 8.
bis 10. Juni auf Sea Islands (US-Bundesstaat Georgia).

Die Ankündigung der Saudis verbilligte Rohöl in New York immerhin um 2,1
Prozent auf 39,93 Dollar je Barrel für die Juli-Auslieferung. Der Preis für die
Nordsee-Sorte Brent war am Freitag in London um fast einen auf 37,05 Dollar
gefallen. Die OPEC strebt ein Preisband zwischen 22 (18,4 Euro) und 28 (23,4)
Dollar je Barrel an. Derzeit werden 23,5 Millionen Barrel Rohöl pro Tag
gefördert. Saudi Arabien hatte vor einigen Tagen zunächst nur eine
Quotenerhöhung um 1,5 Millionen Barrel vorgeschlagen.

Der weltgrößte Ölexporteur hat nach Angaben der US- Wirtschaftsagentur
" Bloomberg" im vergangenen Monat 8,35 Millionen Barrel Öl pro Tag gefördert. Der
Botschafter des Landes in den USA, Prinz Bandar bin Sultan, unterstrich in
Washington: " Saudi Arabien wird die OPEC ermutigen, die Produktionsobergrenze um
mehr als zwei Millionen Barrel pro Tag zu erhöhen. Wir haben nach Überprüfung
... von Angebot und Nachfrage festgestellt, dass diese Aufstockung notwendig
ist, um die Marktstabilität und das Wachstum der Weltwirtschaft zu erhalten."
Und er fügte hinzu: " Saudi Arabien hat seinen eigenen Kunden bereits zu
verstehen gegeben, dass es von Juni 2004 an rund neun Millionen Barrel pro Tag
produzieren wird."

Nach dem Energie-Forum in Amsterdam, an dem Minister der G7 teilnahmen,
erklärte Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) nach Angaben eines
Sprechers, die Konferenz habe gezeigt, dass wesentliche Gründe für die
Entwicklung des Ölpreises in der Krise im Irak und der verstärkten Nachfrage in
China und Indien lägen. Er äußerte die Hoffnung, dass die Produktion erhöht und
damit der Preistrend durchbrochen werde.

Die Gefahren des hohen Ölpreises für die Weltwirtschaft überlagerten die
Gespräche der G-7-Finanzminister. Das Thema werde alle anderen Fragen - wie
beispielsweise nach den hochverschuldeten südamerikanischen Staaten - an den
Rand drängen, meinten Finanzexperten in Washington. Mit Ergebnissen wurde erst
am späten Sonntagabend gerechnet. Die Bundesrepublik wird von Staatssekretär
Caio Koch-Weser vertreten, da Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) an der
Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten teilnahm.

Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) sagte unterdessen einen
weiteren kräftigen Anstieg der Öl- und Benzinpreise voraus. Der Rohstoff- und
Umweltexperte des Instituts, Gernot Klepper, sagte der " Berliner Zeitung"
(Samstag), langfristig sei ein Anstieg der Preise auf mehr als 50 Dollar pro
Fass OPEC-Öl durchaus realistisch.

Nach Ansicht des britischen Geologen Colin Campbell könnte Öl schon in naher
Zukunft immer knapper werden. " Es sieht so aus, als wenn wir im nächsten Jahr
den Höhepunkt der Weltproduktion überschreiten werden" , sagte er der
" Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" . Das heiße, dass bereits die Hälfte
aller Reserven erschöpft seien. Campbell gilt laut Zeitung als einer der
wichtigsten Fachmänner auf diesem Gebiet./br/dt/DP/mur
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