Opec dreht Hahn zu

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Peet:

Opec dreht Hahn zu

 
16.01.01 10:56
Preis für Opec-Öl angestiegen

Tanken wieder teurer

Nach dem die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) eine nachhaltige Kürzung ihrer Fördermengen angekündigt hatte, wurde der Preis für Opec-Öl wieder deutlich teurer. Ein Barrel (159 Liter) Opec-Öl habe in der letzten Woche 23,47 Dollar gegenüber 22,50 Dollar in der Woche davor gekostet, berichtete das Sekretariat der Organisation am Montag in Wien. Das Kartell strebt einen Richtpreis zwischen 22 und 28 Dollar an.

Preise unter Novemberniveau

Noch im letzten November hatten für Opec-Öl im Schnitt 31,22 Dollar gezahlt werden müssen. Ende Dezember hatte der Preis dann nur noch 21,61 Dollar betragen. Die Erdölminister des Kartells wollen sich an diesem Mittwoch in der österreichischen Hauptstadt, um über eine Produktionsdrosselung zu beraten.

Opec dreht Hahn zu

Und eins ist jetzt schon klar: Der Ölhahn wird angesichts der zuletzt stark gefallenen Ölpreise kräftig zugedreht. Nur das Ausmaß der Förderkürzungen dürfte für Diskussionen sorgen. Saudi-Arabien will als größtes OPEC-Mitglied die tägliche Produktion um 1,5 Millionen Barrel (je 159 Liter) kürzen, andere Länder fordern deutlich mehr.

Mit Material von dpa

 
DarkKnight:

Hoffentlich, per Saldo, das Ende der Disziplin

 
16.01.01 11:04
Auszüge aus der heutigen BZ:

Am Mittwoch werden die elf Ölminister aus den Mitgliedsländern der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) aller Voraussicht nach eine Förderkürzung um 1,5 Mill. Barrel pro Tag (bpd) beschließen. Derzeit fördern die Opec-Staaten 26,7 Mill. bpd; das entspricht einem Weltmarktanteil von über 40 %. Angesichts des weltweiten Angebotsüberhangs an Rohöl und des damit zusammenhängenden Preisrutsches seit dem Hoch im September 2000 von über 37 auf unter 22 Dollar im Dezember (Ölsorte Brent) wird schon seit Wochen nur noch über die Frage des Umfangs der Produktionsdrosselung debattiert.

Von Tauben und Falken

Dabei befinden sich die Tauben, die mit einer Kürzung um 500 000 bpd zufrieden wären, in der Minderheit. Zuletzt hatten Äußerungen von Vertretern großer Förderstaaten wie Saudi-Arabien, Kuwait und Algerien sowie des Generalsekretärs der Opec, des venezolanischen Ölministers Ali Rodriguez, auf eine Reduzierung der Fördermenge um 1,5 bis 2,0 Mill. bpd hingedeutet. Eine Kürzung, die sich am unteren Rand dieser Bandbreite bewegt und den Output der Opec um über 5 % verringern würde, gilt nach Ansicht von Marktkennern als am wahrscheinlichsten. Dagegen scheint es den Falken wie etwa Iran, das eine Drosselung um 3 Mill. bpd ins Gespräch brachte, noch an ausreichender Unterstützung zu mangeln.

Kaum noch Beachtung findet ein Beschluss der Opec-Konferenz vom Juni 2000: Liegt der Referenzpreis für den aus sieben verschiedenen Ölsorten bestehenden Opec-Korb an 20 aufeinander folgenden Werktagen unter 22 Dollar, hatte es geheißen, so ist die tägliche Fördermenge der Mitgliedsländer um 500 000 bpd zu verringern. Dagegen scheint die damals von der Opec vorgegebene Zielspanne für den Ölpreis von 22 bis 28 Dollar immer noch aktuell zu sein.
Hintergrund der erwarteten Förderkürzung ist auch die Furcht vor einem weiteren Preisrutsch im Frühjahr, wenn die Nachfrage erfahrungsgemäß noch weiter sinken wird. Die Erholung seit dem Zwischentief auf derzeit knapp 26 Dollar je Barrel (158,984 Liter) ist in erster Linie auf die Antizipation der bevorstehenden Förderkürzung zurückzuführen. So haben offenbar einige Marktteilnehmer mit Eindeckungen von Short-Positionen begonnen. Darüber hinaus hat der scharfe Wintereinbruch in Nordamerika und Europa die Energienachfrage deutlich steigen lassen.
Der starke Rückgang des Ölpreises nach dem Zehnjahreshoch war auf die entspannte Angebots-Nachfrage-Relation zurückzuführen. Der anfangs milde Winter in weiten Teilen Europas hatte erheblich zu der unerwartet geringen Ölnachfrage beigetragen. Der erst für das Ende der Heizperiode erwartete Preisrückgang stellte sich daher bereits zu Beginn der kalten Jahreszeit ein. Außerdem sorgt der inzwischen erholte Euro-Dollar-Kurs für Entlastung, denn Rohöl wird weitgehend in amerikanischer Valuta bezahlt.
Darüber hinaus hatte das konsumentenfreundliche Verhalten der Opec-Länder Vertrauen geschaffen und viele spekulative Käufer aus dem Markt gedrängt. Das Kartell hatte im vergangenen Jahr aufgrund der stark anziehenden Ölnotierungen die Produktion vier Mal um insgesamt 3,72 Mill. bpd erhöht. Der Preissturz um 35 % seit dem Hoch brachte die Opec freilich in Zugzwang.
Sollte eine Förderkürzung im erwarteten Rahmen beschlossen und auch physisch realisiert werden - was in der Vergangenheit nicht immer der Fall war -, könnte sich der Ölpreis in der Region um 25 Dollar je Barrel einpendeln. Für den unwahrscheinlichen Fall einer ausbleibenden oder nur sehr geringen Produktionskürzung sind dagegen Notierungen von unter 20 Dollar nicht ausgeschlossen. Doch damit ist nicht zu rechnen, obgleich US-Energieminister Bill Richardson vor wenigen Tagen mit einer überstürzten Blitzreise in den Nahen Osten versucht hat, die Opec-Staaten vom Ansinnen einer Produktionskürzung abzubringen.  

Endet die Zeit der Disziplin?

Nichtsdestotrotz dürften einigen Mitgliedern der Opec die erheblichen Mehreinnahmen durch die vorübergehende Vervierfachung des Preises seit dem Tief vom Februar 1999 sehr fehlen. Daher könnte die schon fast sprichwörtliche Disziplinlosigkeit innerhalb des Kartells - auf die 1999 und 2000 allerdings umsonst gewartet wurde - fröhliche Urständ feiern.
Ein Unsicherheitsfaktor bleibt ohnehin das passive Opec-Mitglied Irak. Das Land verlangt offenbar nach wie vor einen Zuschlag auf sein exportiertes Rohöl im Rahmen des mit den Vereinten Nationen (UN) ausgehandelten "Öl-für-Nahrungsmittel-Programms". Diese Sondereinnahmen müssen direkt auf irakische Konten eingezahlt werden, lautet die Forderung. Dies würde jedoch die UN-Sanktionen gegen den Staat unterlaufen, der vor elf Jahren das Nachbarland Kuwait überfiel. Der Irak darf derzeit täglich 2,3 bis 2,5 Mill. Barrel ausführen.

Parocorp:

jetzt wieder in umweltaktien??? o.T.

 
16.01.01 11:04
Makelo:

bedenkliche Entwicklung...

 
16.01.01 11:09
da ein Anstieg des Ölpreises über 30$ der US-Komjunktur schwer schaden könnte. Die derzeitigen Probleme würden verstärkt und dem Energiesektor in den USA geht es eh ganz dreckig. Wenn sich das Öl verteuert wird auch das Gas teurer und dann gibt es arge Probleme in der Versorgung. Aufgrund der Deregulierungsmassnahmen haben die grossen Versorger schon enorme Liquiditätsprobleme, da sie den teuren Strom der kleinen Versorger teuer einkaufen und einspeisen müssen. Daneben gibt es auch Schwierigkeiten in den Kapazitäten. Die grossen haben kein Geld (und dürfen aufgrund der Deregulierungsbestimmungen auch nicht) und die neuen werden sich hüten zu investieren und ihre Margen anzukratzen. Warum sollten sie auch.
Wenn sich nicht bald eine Lösung abzeichnet, wird es noch einige Zeiten bei Kerzenschein bei den Amis geben. Aber davon könnten die Hersteller von Windeln profietieren, denn im Dunkeln ...

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