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Action, USA 1996Regie: David HoganBuch: Chuck Pfarrer, Ilene Chaiken
Don't call me Babe! Wer es wagt, Barbesitzerin Barb Wire"Babe"zu nennen, fängt sich garantiert eine Kugel ein: Die ehemalige Widerstandskämpferin schießt so scharf wie sie aussieht. Barb Wire ist so etwas wie eine Legende, ihre"Hammerhead Bar"der Treffpunkt in Steel Harbour - im Jahr 2017 die einzige neutrale Stadt im verheerenden zweiten amerikanischen Bürgerkrieg. Die"Kongressarmee"hat den Osten besiegt und dringt jetzt mit barbarischen Mitteln weiter nach Westen vor. Aber das, was Barb wirklich beschäftigt, ist ihr blinder Bruder Charlie, ihre Bar und sie selbst.
Plötzlich taucht Axel Hood in Steel Harbour auf. Er ist mit Dr. Tyra Armstrong alias Cora D. auf der Flucht und weiß, dass Barb gute Beziehungen zum Untergrund hat. Dr. Armstrong mussüber die Grenze nach Kanada, um den Vermittlungsausschuss vor einer biologischen Waffe zu warnen, die eine weltweite Katastrophe auslösen könnte. Aber das lässt Barb kalt. Sie verachtet Hood, der einiges dazu beigetragen hat, dass sie in Steel Harbour gelandet ist. Sie wirft ihn raus, aber ihr Bruder Charlie sichert Axel seine Hilfe zu: Er will seltene Spezial-Kontaktlinsen auftreiben, mit denen Dr. Armstrong - deren Augenmerkmale registriert sind - die Grenze passieren könnte.
Charlie bezahlt seine Sympathie für den Widerstand mit dem Leben. Er wird von der Kongressarmee getötet. Zeit für Barb Wire, zu den Waffen zu greifen und aufzuräumen. Sie entwickelt einen Plan für Dr. Armstrongs Flucht und kämpft mit allen verfügbaren Waffen, um sie und Hood durch die Kriegszone zu bringen.
*"Meine Rolle ist die einer skrupellosen Frau. Sie bekommt, was sie will und tut alles, um ihr Ziel zu erreichen. Jedesmal, wenn ich bei den Dreharbeiten den Finger am Abzug hatte, habe ich an meine Ex-Manager, Ex-Rechtsanwälte und Ex-Steuerberater gedacht."
Pamela Anderson, das Sexsymbol der 90er Jahre, ist selbst so konzentriertes Klischee und realer Comic, dass sie folgerichtig ihre erste Kino-Hauptrolle 1996 in einer Comic-Verfilmung spielt. Dabei verdient sie sich den Spitznamen"Pambo"redlich: Sie führt nicht nur wie Stallone und Schwarzenegger ihre Stunts und Kämpfe fast alle persönlich aus, sondern rennt dabei auch noch in Stilettos, in denen man kaum gehen kann und trägt ein Korsett, das die Taille auf 45 Zentimeter zusammenschnürt. Glücklicherweise nimmt der Film sich nicht allzu ernst: David Hogan zitiert munter aus"Casablanca", zwängt die Kurven seiner harten Heldin in hautenges Latex, lässt Udo Kier als glatzköpfigen Barmann"Lili Marleen"singend durch die"Hammerhead Bar"fegen und hat bis zum Schluss die erfreulichsten Dialoge parat: Er:"Ich glaube, ich habe mich in dich verliebt."Sie:"Dann stell dich hinten an."
"Frauen sind die besseren Männer. Der Beweis:"Barb Wire". Sie kann saufen wie Tom Doniphon (John Wayne), sie prügelt besser als John Spartan (Sylvester Stallone), sie schießt treffsicherer als Dutch Schaeffer (Arnold Schwarzenegger) und: Sie sieht dabei verdammt besser aus als der verschwitzte John McClane (Bruce Willis)."Barb Wire"ist Pamela"Baywatch"Anderson und der schärfste Actionheld seit Leatherfaces Säge. Heute hat das poppige Leder-Latex-Sado-Maso-Postpunk-Comic und Casablanca-Remake auf dem Fantasy Filmfest Berlin Premiere."(Berliner Zeitung)*