Vielseitige Ernährung: Der Schlüssel zur guten Papageien-Gesundheit
von Maggie Wright
Viele von uns haben bereits bemerkt, daß wir uns schlecht ernähren. Obwohl wir uns schon immer der Wichtigkeit einer ausgeglichenen Ernährung bewußt gewesen sind, haben nur wenige von uns sie bisher in unser alltägliches Leben einbezogen. Statt dessen sind wir alle zu sehr in Eile. Viele von uns sind jung und denken, daß wir uns gut genug ernähren... Zum Beispiel eine Tasse Kaffee und Stückchen Muffin zum Frühstück..., zur Mittagszeit einen Hot Dog am Schreibtisch und dann abends, nach der Arbeit, schnell eine Pizza, während wir uns mit Freunden treffen. Na ja, so kann man sich wahrlich nicht auf Dauer ernähren.
Allerdings kann unser Körper diesen Mißbrauch über mehrere Jahre durchhalten und wir fühlen uns recht gut dabei. Auch wenn sich frühe Anzeichen des Verfalls zeigen, ignorieren wir sie. Mit einem Achselzucken tun wir unsere Müdigkeit ab. Wir denken, daß wir einfach zu viel, zu schwer und zu lange arbeiten. Unsere blutunterlaufenen Augen werden mit Müdigkeit gerechtfertigt. Sich wiederholende Erkältungen lassen sich mit der Grippewelle erklären, denn auch Andere sind davon betroffen.
Das selbe ist auch bei unseren Vögeln der Fall. Ein Papagei, der schon seit zehn Jahren nur Körner und Salat oder alle paar Tage Karotten frißt, ist NICHT unbedingt ein gesunder Papagei. Er mag wohl gesund ausschauen, aber innerlich könnte die Leber erkrankt sein, oder andere Erkrankungen sich entwickeln. In den Vereinigten Staaten ist nun festgestellt worden, daß Unterernährung die Hauptursache von Vogelkrankheiten ist. Leider entwickeln sich Mangelerkrankungen in Phasen. Es dauert eine längere Zeit, bis man sie dann äußerlich erkennen kann.
Vor kurzem verstarb der 34-jährige afrikanische Graupapagei einer Bekannten an einer Leber- und Herzerkrankung. Nach einer Untersuchung wurde festgestellt, daß Lucas schon seit langem an Vitamin A- und Kalzium-Mangel litt. Lucas lebte über dreißig Jahre lang in der Wildnis, wo sie sich hauptsächlich von Sonnenblumenkernen ernährt hat, bis sie eingefangen wurde. Erst viel später fand sie bei meiner Bekannten Mary ein Zuhause. Hätte Lucas früher eine ausgewogenere Ernährung genossen, hätte sie weitere 34 Jahre leben können.
WAS IST EINE AUSGEWOGENE ERNÄHRUNG?
In der Schule lehrte man uns, daß eine ausgewogene Kost von Nutzen ist, um einen starken Körper zu erhalten. Um dies zu erzielen, müßte man die korrekte Zusammenstellung von Gemüse, Körnern, Obst und Fleisch beachten, die dem Körper auch die entsprechenden Vitamine, Mineralien, Proteine und andere Bausteine der Ernährung anbieten. Es wurde uns also gesagt, daß wir viel Gemüse essen sollten, welches wichtige Vitamine und Mineralien für einen gesunden und starken Körper enthält. Dasselbe gilt auch für unsere Vögel. Sie brauchen eine große Auswahl an Gemüsesorten, Früchten und einige Pelletarten in Verbindung mit ihren täglichen Körnern, um sicherzustellen, daß sie auch ihre täglichen Nährstoffe erhalten.
Dies bedeutet NICHT, daß Körner aus der täglichen Ernährung des Papageis gestrichen werden sollten, aber daß sie jedoch NUR EINEN TEIL der Ernährung darstellen sollten. Kürbiskerne, Sesamkörner und Sonnenblumenkerne enthalten unter anderem lebenswichtige Nährstoffe, wie zum Beispiel Vitamine des B-Komplexes, ungesättigte Fettsäuren und Proteine. Allerdings fehlen in mehreren Arten gewisse Aminosäuren, Kalzium und bestimmte Vitamine, inklusive Vitamin A. Folglich sind Körner als einzige Nahrungsquelle unzureichend und diese Ernährungsweise kann zu Gesundheitsproblemen führen.
Können Sie sich noch entsinnen, wie Ihre Mutter versuchte, Sie davon zu überzeugen, verschiedene Nahrungsmittel zu probieren, damit Sie gesund bleiben? Es ist allerdings sehr wichtig, eine große Auswahl an verschiedenen Nahrungsmitteln zu sich zu nehmen. Viele Nährstoffe können im Wechsel positiv aufeinander einwirken, oder aber manche können sich gegenseitig in ihrer Wirkung aufheben - deswegen sollte man darauf achten, daß man alles, was der Körper benötigt, durch die Ernährung aufnimmt.
Zum Beispiel ist Kalzium sehr wichtig für das Knochenwachstum und ein gesundes Herz. Außerdem wird es für die Blutgerinnung, das Muskelwachstum und für viele andere Funktionen benötigt. Viele Vögel, wie zum Beispiel der afrikanische Graupapagei, brauchen sehr viel Kalzium. Eine Ernährung, die hauptsächlich aus Salatblättern und Möhren besteht, kann nicht genug davon bereitstellen. Hinzu kommt, daß Kalzium nur dann vom Körper absorbiert wird, wenn andere Nährstoffe zur selben Zeit aufgenommen werden. Dazu gehören zum Beispiel Phosphor, Magnesium und Vitamin D3 (dieses Thema wird in einer späteren Ausgabe behandelt), deswegen braucht der Körper nun andere Nahrung, die diese Nährstoffe enthält.
Dasselbe gilt auch für unsere Vögel. Sie brauchen täglich eine große Auswahl an Nahrung, damit sie genügend Nährstoffe erhalten, um gesund zu sein. In der Wildnis verbringen Vögel die meiste Zeit bei der Futtersuche. Darum ist eine große Vielfalt an Gemüse und Obst, das sich in Form, Farbe, Geschmack und Konsistenz unterscheidet, von Bedeutung. Auch Vögel, die im Käfig leben, brauchen diese ausgewogene Ernährung. Auch erhalten sie während des Tages mit der unterschiedlichen Nahrung psychologisch bedeutende Unterhaltung.
PELLETIERTES FUTTER
Als Laien, die keine Ernährungswissenschaftler sind, fällt es uns schwer, genau abzuschätzen, wie groß unser Nahrungsbedarf ist. Dies ist auch der Fall bei unseren Vögeln. Es ist schwierig festzustellen, in welchem Verhältnis gewisse Nährstoffe zueinander stehen müssen, um den bestmöglichen Nährgehalt zu erzielen. Pelletfutter und extrudierte Diäten wurden aus diesem Grunde wissenschaftlich für unsere Vögel hergestellt. Ein Pellet besteht aus gepreßtem Tierfutter, welches bei der Herstellung bei 160 bis 180 Grad Fahrenheit feucht erwärmt wird. Extrudiertes Futter wird bei 280 bis 300 Grad Fahrenheit, ähnlich wie beim Brotbacken, erhitzt.
Pelletiertes und extrudiertes Futter ist eine sehr gute Ergänzung des täglichen Bedarfs an Gemüse, Obst und Körnern. Wir können mit dieser Kost sicher sein, daß unsere Papageien die nötigen Zusatzstoffe erhalten. Es gibt verschiedene Sorten von pelletiertem und extrudiertem Futter. Sie unterscheiden sich in der Zusammensetzung, Farbe, Form, Konsistenz, Geschmack, Geruch und Herstellungsmethode. Es ist am allerbesten, ein Pelletfutter zu füttern, welches organisch verarbeitet worden ist. Wir haben heutzutage noch nicht genügend Forschungsergebnisse, um nachzuweisen, daß Zusatzstoffe wie chemische Farb- und Geschmacksstoffe für den kleinen Körper unserer Papageien unschädlich sind. Darum sollten Sie sich die Informationen über die Zusammensetzung gut durchlesen und sich darüber Gedanken machen, wenn solche Packungen Zusatzstoffe wie zum Beispiel Farbstoffe und künstliche Aromastoffe enthalten.
DIE ERNÄHRUNGSUMSTELLUNG
Das Problem ist, daß Papageien liebend gerne Körner fressen, und wenn sie das Sagen hätten, würden sie sich ausschließlich von ihnen ernähren. Manchmal könnte ich selbst nur Bananen essen, aber wie auch bei den Körnern, können Bananen nur einen geringen Bruchteil einer guten Ernährung sichern.
Übrigens, Körner können wohl so manch einem recht schmackhaft erscheinen, so schmackhaft, daß vor einigen Jahren ein Gerücht in den USA umherging, daß Sonnenblumenkerne Rauschgift enthalten. Quellen berichten, daß dieses Gerücht von einer Samenfirma in die Welt gesetzt wurde, um Saflorkörner, die mit Vitaminen beschichtet waren, zu verkaufen, also ein Verkaufstrick. Natürlich entspricht dies nicht der Wahrheit. Körner enthalten KEIN Rauschgift - ABER SIE SCHMECKEN UNSEREN PAPAGEIEN SEHR.
Deswegen ist es eine Mordsarbeit, unseren Papageien andere Nahrungsmittel vorzustellen. Es sollte das Ziel eines jeden sein, nur einen Körneranteil von bis zu 20% täglich zu füttern. Die übrigen 80% sollten aus gesundem Gemüse und Obst (etwa 50%) und Pelletfutter (etwa 30%) bestehen. Allerdings sollten Sie versuchen, das Futter nur allmählich zu verändern.
Im Gemüseladen können Sie einige gesunde Gemüsearten finden (organisch ist das Beste), zum Beispiel Paprikaschoten, Brokkoli, Möhren, Kürbis, Grünkohl, Senfblätter und Spargel. Schneiden Sie das Gemüse klein oder raspeln Sie es in eine Schüssel. Stellen Sie es in den Vogelkäfig. Abends, wenn Sie nach Hause kommen, können Sie ein paar Stückchen Obst hinzugeben. Mischen Sie Pellets (einige Eßlöffel voll) in die Vogelkörner. Da dies noch nicht ein Teil der täglichen Routine ist, wird Ihr Vogel das Futter vorerst nicht anrühren. Bleiben Sie konsequent und wiederholen Sie dies jeden Tag. Ihr Vogel wird sich auf die neue Ernährung einstellen. Was auch besonders hilft, ist, wenn Sie sich an der neuen Kost erfreuen. Tun Sie so, als ob Sie das Futter essen würden (natürlich aus Ihrer eigenen Schüssel). Die Neugierde Ihres Vogels wird sicherlich dadurch geweckt und er wird sein eigenes Futter probieren wollen.
Es ist sicherlich wahr, daß Ihr Vogel vieles fressen kann, aber einiges sollte doch nicht gefüttert werden. Es könnte für Ihren Vogel giftig sein! NIEMALS sollten Sie ihm das Folgende geben: Avocado, Rhabarber, Koffein, Schokolade, Getränke mit Kohlensäure, Zucker und Süßigkeiten, die Steine, Samen und Kerne von verschiedenen Früchten, wie zum Beispiel Kirschen und Pfirsichen, und fetthaltige und gebratene Nahrungsmittel, um nur einige zu erwähnen.
AUSGLEICH, AUSGLEICH, AUSGLEICH
In allem was wir tun, ist es wichtig, daß wir Ausgleich und Mäßigkeit finden. Ein glücklicher Papagei ist ein gesunder Papagei, der eine ausgeglichene Diät erhält. Und wenn wir unsere Papageien lieben, dann sind wir auch froh, wenn sie gesund und munter sind.