Ölpreis könnte bald steigen

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Ölpreis könnte bald steigen

 
05.11.01 15:12
Ölpreis könnte bald steigen  

Opec erwägt Drosselung der Förderung. Benzin und Heizöl billig
Wien/Hamburg - Die Preise für Ölprodukte sind so niedrig wie seit eineinhalb Jahren nicht mehr. "Bei Benzin und Heizöl haben wir wieder das Preisniveau vom April 2000 erreicht", sagt Heino Elfert, der Herausgeber des Energie-Informationsdienstes EID. Dies sei um so erstaunlicher, als zumindest beim Benzin seitdem sieben Pfennig zusätzliche Öko-Steuer sowie eine bessere schwefelarme Qualität in den Preis eingeflossen seien. Damit ist es für Hausbesitzer derzeit ideal den Tank voll zu machen. Die Preise könnten bald wieder in die Höhe gehen.
Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ist nach den Worten ihres Präsidenten Chakib Khelil bereit, die Fördermengen zu drosseln, um die Ölpreise auf das angestrebte Niveau von 25 Dollar je Barrel zu heben. Angesichts des Preisverfalls auf zuletzt unter 19 Dollar tagten mehrere Krisenstäbe mit Vertretern aus Algerien, Kuwait und Iran. Unklar ist nach wie vor, um wie viel die Quoten gekürzt werden sollen. Venezuelas Präsident Hugo Chavez sprach im Zuge seines "Kreuzzugs gegen den Preisverfall", der ihn auch nach Wien und Moskau führte, von einer Förderkürzung von bis zu Mio. Barrel (159 Liter). Ob es vor dem außerordentlichen Ministertreffen am 14. November in Wien schon eine Kürzung gibt, ließ Khelil am Rande einer Konferenz in Philadelphia offen.

Komplex stellt sich die Lage für das Wiener Opec-Sekretariat dar. "Uns ist bewusst, dass der Markt eine Entscheidung erwartet," heißt es hier. Doch befindet sich die Organisation angesichts der Konjunkturlage und des militärischen Konflikts in Afghanistan im Dilemma. Zudem fragt man sich auch im Opec-Sekretariat, ob eine Produktionskürzung ohne Mitwirken der Nicht-Opec-Produzenten den Weltmarktpreis beeinflusst. "Das Problem sind vor allem die Russen", berichtet ein Opec-Analyst. Noch wird heftig telefoniert, um wie zuletzt im März 1999 gemeinsam die Quoten zu kürzen.
Wenn es zu keinem Konsens mit den anderen Förderstaaten, wie Mexiko, Norwegen und Russland kommen sollte, könnte sich eine Förderkürzung der Opec, die nur rund 40 Prozent der Welt-Ölversorgung sichert, als wenig effektiv erweisen. Paul Horsnell, Energie Analyst bei JP Morgan, erwartet gar eine Steigerung der Ölproduktion auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion, vor allem Russlands. Dank hoher Investitionen in die Fördertechnologie konnte Moskau seine Ölproduktion zuletzt stark steigern.
Problematisch ist für Russland der Transport in die schon überlasteten türkischen Häfen, wie Horsnell in seinem Beitrag für den Middle East Economic Survey erläutert. Russland nimmt offenbar auch einen niedrigeren Ölpreis in Kauf.
Die Opec befürchtet jedoch einen Preissturz wie zuletzt 1998 auf unter zehn Dollar pro Fass. Dies würde die ohnehin überschuldeten Staatshaushalte von Saudi Arabien, Iran oder Venezuela gefährlich belasten.  
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