Öl-Preisrutsch stimmt Wirtschaft optimistisch

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EinsamerSam.:

Öl-Preisrutsch stimmt Wirtschaft optimistisch

 
06.12.04 09:06
Ökonomen sehen Ende der „Übertreibungsphase“

Öl-Preisrutsch stimmt Wirtschaft optimistisch

Der jüngste Preisrutsch auf den Ölmärkten schafft vielen Unternehmen unerwarteten Spielraum. Beobachter gehen davon aus, dass die „Übertreibungsphase“ nun vorüber ist.

Öl-Preisrutsch stimmt Wirtschaft optimistisch 1732484ebe/juf/pbs/rp/tom DÜSSELDORF. An den Börsen profitierten Ende vergangener Woche besonders Fluggesellschaften und Reisekonzerne. Ein Barrel (159 Liter) des europäischen Brentöls kostete am Freitag zeitweise nur noch gut 38 Dollar. Zu Beginn der vergangenen Woche hatte der Preis bei knapp 44 Dollar gelegen. Dieser Preisrückgang von rund 12 Prozent ist der stärkste binnen Wochenfrist seit März 2003. Noch Ende Oktober mussten bis zu 52 Dollar für ein Barrel bezahlt werden.

Ausgelöst wurde der Preisrückgang Mitte vergangener Woche durch einen unerwarteten Aufbau der Ölbestände in den USA. Ein Sprecher der Internationalen Energieagentur (IEA) sagte, die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) habe in den vergangenen Monaten weise gehandelt, die Ölproduktion hochzufahren. Bei der Opec hieß es, bei weiter fallenden Notierungen müsse man über eine Drosselung der Förderung nachdenken. Die Mitglieder der Organisation treffen sich am Freitag in Kairo.

Für Fluggesellschaften wie die Deutsche Lufthansa ist der Verfall der Ölnotierungen von großer Bedeutung. Die Lufthansa weist allerdings darauf hin, das Preisniveau sei im langfristigen Vergleich noch immer hoch. Allerdings könne der Konzern Täler beim Ölpreis nutzen, um seinen Treibstoffbedarf für 2005 stärker abzusichern. Der jüngste Preisrückgang wirkt sich noch nicht auf den Kerosinzuschlag aus. Die Lufthansa hatte ihren Kerosinzuschlag erst Mitte Oktober erhöht. Diese Erhöhung soll so lange in Kraft bleiben, bis der Brentölpreis an 30 aufeinander folgenden Tagen unter 40 US-Dollar pro Barrel liegt. Bis auf Billigfluglinien erheben derzeit fast alle Airlines Treibstoffzuschläge.

Die Mineralölbranche erhofft sich vom Preisverfall beim Öl positive psychologische Effekte. Die extremen Preisanstiege der vergangenen Monate haben zu einem unerwartet starken Rückgang der Kundenzahlen an den Tankstellen geführt. Dieser Trend dürfte sich abmildern, sobald die Preise an den Zapfsäulen fallen.

Bereits im November konnten die Autofahrer günstiger tanken als im Vormonat. Nach Berechnungen des Mineralölwirtschaftsverbandes gab der Preis für einen Liter Eurosuper gegenüber dem Vormonat durchschnittlich um 5,4 Cent auf 114,2 Cent nach. Auch Diesel wurde günstiger.

Einen Rückgang des Ölpreises werden auch die Unternehmen spüren, die in der Produktion viel Gas verbrauchen. Der Gaspreis ist traditionell an die Vorgaben des Ölmarktes gebunden. Allerdings gibt er dessen Entwicklungen zeitverzögert wieder. Die Preisformeln schwanken von Vertrag zu Vertrag stark. Marktführer Eon Ruhrgas berechnet für seine Kunden den Gaspreis üblicherweise zu jedem Quartal anhand der Ölpreisentwicklung des vorletzten Quartals. Zum ersten Januar wird Eon Ruhrgas deshalb seine Preise noch einmal kräftig erhöhen – um mindestens zwölf Prozent. Darin fließt die Ölpreisentwicklung der Monate Juli bis September ein, als der Ölpreis auf Höchststände kletterte. Mit einer Entspannung bei den Gaspreisen ist deshalb erst im Frühjahr zu rechnen.

Ökonomen hatten eine Normalisierung des Ölpreises bereits in ihren Prognosen unterstellt. „Wir hatten aber nicht erwartet, dass der Preis so stark rutscht wie in den vergangenen 14 Tagen“, sagt Ulrich Hombrecher, Chefvolkswirt der WestLB. Zu einer höheren Wachstumsdynamik im vierten Quartal werde der Rückgang nicht führen. „Es könnte aber sein, dass sich die Stimmung ein wenig aufhellt“, sagt Hombrecher mit Blick auf die Erwartungen der Unternehmer. Stefan Schilbe, Chefvolkswirt der Bank HSBC Trinkaus & Burkhardt, zweifelt allerdings an, dass der jetzige Preisverfall schon die endgültige Trendwende bedeutet. Für diese Prognose sei es „noch zu früh“. Laut Schilbe ist aber „die Spekulation aus dem Markt gegangen“. Nun würden „die Höchstkurse von über 50 Dollar wohl nicht noch einmal erreicht“. Bei Preisen von mehr als 45 Dollar habe sich der Markt in einer „Übertreibungsphase“ befunden.

Quelle: handelsblatt.com

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Der Einsame Samariter

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