Ich halte die Entscheidung des Supreme Court für legitimierend, auch wenn die Republikaner dort dominieren und sehe keine Gefahr für die Demokratie. Auch beim Mißtrauensvotum gegen die Schmidtregierung schaltete sich nachher der BPräs ein und löste das Parlament auf, worüber es dann Zweifel gab, bzw. zu einer Klage beim BVerfG kam. Oberste Gerichte sind nun mal auch in solchen Angelegenheiten tätig und sie fällen ihre Entscheidung nicht willkürlich, sondern müssen sie ebenso begründen. Sie schaffen damit Rechtsfrieden, eines der höchsten Güter einer Gemeinschaft. Irgendwann muss ja Schluss sein mit dem ganzen Debakel und wie Hans Dampf und auch die SZ so deutlich analysierte, droht im anderen Fall (dh oberstes Gericht trifft keine endgültige Entscheidung) wirklich ein Chaos.
Im übrigen ist die Unabhängigkeit der Richter eine Idealvorstellung, die in der Realität schwer umzusetzen ist. Jeder weiss es und deswegen werden oberste Gerichte einigermassen paritätisch besetzt (in D wie in den USA), damit niemand auf Dauer leer ausgeht. Das ist einfach eine banale Regel und bei der momentanen Besetzung könnte Bush profitieren. Dennoch handelt es sich um die Entscheidung eines unabhängigen Gerichts und nicht einer Partei.
Deshalb sehe ich keine Gefahr für die Demokratie wenn sich der Supreme Court einschaltet, sondern eher im Gegenteil ein Abwenden der Gefahr für die Demokratie. Niemand kann mir erzählen, dass die paar Stimmen Unterschied noch im Verhältnis zu dem jetztigen Debakel stehen. Und niemand argumentiert eigentlich mit Wahlbetrug etc.; es ist eher ein Hoffen auf den Zufall. Wichtig wäre aber, jetzt schon klarzustellen, wie solche Debakel in Zukunft vermieden werden könnten.
Gr InFact