Nordex vor Übernahme
Sam-Investor
Die Experten des Börsenbriefs "Sam-Investor" sehen Nordex (ISIN DE0005873574/ WKN 587357) als Übernahmekandidat.
Seit Tagen hätten sich Anleger über die extrem hohen Umsätze in der Nordex-Aktie gewundert. Etwa seit Mitte Februar sei eine deutliche Zunahme der täglich umgesetzten Stückzahl zu spüren - und damit just seit dem Termin, zu dem Nordex eine wüste Verfehlung der eigenen Planungen habe bekannt geben müssen. Dietmar Kerstner, bis dato Nordex-Chef, habe seinen Hut nehmen müssen. Seit diesem Zeitpunkt regiere an der Börse der Wahn. Die Aktie sei zu Recht zum Verkauf gestellt worden, die Börse habe danach auch aufgrund von Leerverkäufen aus der Aktie einen Pennystock gemacht und damit übertrieben.
Zocker seien angezogen worden, in Internet-Boards hätten sich Gerüchte um einen geheimnisvollen Aufkäufer verbreitet. Seinen Gipfel habe die Spekulationswut dann in der gleichzeitigen Kaufempfehlung der Aktie durch zwei Börsendienste gefunden, die sich im Internet rasend schnell verbreitet und die Stimmung weiter angeheizt hätten. Mittlerweile sei ein wenig Ruhe eingekehrt, der Kurs habe sich von seinem Hoch jenseits der 1,50 Euro wieder in Richtung der Marke von einem Euro bewegt. Und das, obwohl die Übernahmegerüchte am Wochenende wieder neue Nahrung erhalten hätten.
Dennoch: Ein Paket von 30 Prozent bei einem Investor aus der Branche sollte faktisch über kurz oder lang zu einer Übernahme von Nordex führen. Dass sich so ein Paket bilden werde, gelte unter Experten als sicher: Die Düsseldorfer Großbank WestLB wolle raus aus dem Engagement bei der ehemaligen Babcock-Tochter, halte derzeit aber noch 29,8 Prozent der Aktien. Nordex allein sei mit der gegebenen Kapitalausstattung zwar überlebensfähig, allerdings könnten die massiven Margenprobleme kaum ohne tatkräftige Hilfe von außen gelöst werden. Weitere Rückschläge seien kaum zu verkraften, zumal die WestLB den Saft abgedreht habe, sprich den Kredithahn weitgehend zugesperrt haben solle.
Ein finanzkräftiger Partner müsse also her. Der dürfte sich daher weniger in den bislang herumgereichten Namen finden: Das angebliche Interesse von Plambeck sollte angesichts der ebenfalls dünnen Kapitaldecke bei den Cuxhavenern schnell ins Reich der Fabeln verweisen lassen. Auch für REpower wäre eine Übernahme ein schlechteres Geschäft: Abschreibungen auf quasi doppelt vorhandene Technologien stünden an. So habe zum Beispiel Nordex Entwicklungsleistungen in Höhe von mehr als 10 Mio. Euro aktiviert. Interessanter scheine da schon ein Einstieg eines Komponentenherstellers, der seine Wertschöpfungskette verlängern wolle.
Im Bereich der Megawatt-Anlagen stehe Nordex nicht allzu schlecht da. Mit den richtigen Umstrukturierungs-Maßnahmen sei die EBIT-Marge deutlich verbesserungsfähig. Und letztendlich würden 60 Prozent an dem Unternehmen derzeit keine 40 Mio. Euro oder weniger als 10 Prozent des Umsatzes kosten. Die Übernahme-Gerüchte müssten also nicht schnell verstummen, allerdings
auch keine riesigen Kurssprünge mehr bringen.
Die Experten von "Sam-Investor" sind der Meinung, dass Nordex ein Übernahmekandidat ist.