Stagnierender Umsatz, rückläufiger Gewinn - die Börsen zeigen sich über Nokias Quartalszahlen geschockt: Die Aktie bricht um 15 Prozent ein. Dabei übersehen die Anleger, dass es für die Gesellschaft besser gelaufen ist, als es auf den ersten Blick scheint.
Bereits vor knapp einem Monat hat der finnische Handy-Riese die Kapitalmärkte auf ein schwieriges zweites Quartal vorbereitet. Die heute veröffentlichten Zahlen belegen diese Einschätzung: Der Umsatz legte nur um ein Prozent auf 7,019 Milliarden Euro zu.
Der Nettogewinn brach wegen einmaliger Restrukturierungskosten für die Netzwerksparte um 27 Prozent auf 664 Millionen Euro ein. Das Ergebnis je Aktie lag mit 14 Cent am unteren Rand der eigenen Prognose.
Für die wachstumsverwöhnten Aktionäre ist die Enttäuschung groß. Dies gilt umso mehr, weil Nokia für das dritte Quartal mit stagnierenden oder sogar rückläufigen Erlösen rechnet. Dies sei auf die Konjunkturmisere sowie den schwachen Dollar zurückzuführen, erklärt Firmenchef Jorma Ollila.
Warum es um Nokia besser bestellt ist, als es in Gewinn- und Umsatzzahlen zum Ausdruck kommt. Wie boerse-online.de die Aktie beurteilt.
Durch die für Nokia ungünstige Euro-Dollar-Entwicklung wird das Bild über die fundamentale Lage der Gesellschaft erheblich verzerrt. Der Umsatz kam deshalb kaum voran, weil der Handy-Riese die Dollar-Umsätze zu einem niedrigeren Euro-Kurs umrechnen musste.
Betrachtet man aber die nackten Verkaufszahlen, zeigt sich ein ganz anderes Bild. So lieferte Nokia im zweiten Quartal 41 Millionen Mobiltelefone aus. Dies sind 14 Prozent mehr als vor einem Jahr. Weil der Gesamtmarkt nur um elf Prozent gewachsen ist, gelang es den Finnen ihren Marktanteil - übrigens bereits zum fünften Mal in Folge - auszubauen. Er liegt jetzt bei rund 39 Prozent. Ein Haken hat die Sache allerdings: Der Marktanteilsgewinn ging auch auf Kosten der operativen Gewinnmarge. Sie reduziert sich auf 23,1 Prozent (1.Quartal: 23,9 Prozent).
Es ist zu erwarten, dass sich Nokias Anteil am Handy-Markt bis Jahresende auf 40 Prozent erhöht. Die Grundlage dafür liefert eine noch nie dagewesene Modelloffensive. Allein im zweiten Halbjahr kommen 22 neue Handys in die Läden. Vor allem bei den zukunftsträchtigen Smart Phones geht die Gesellschaft zum Angriff über.
boerse-online.de empfiehlt den heutigen Kursrücksetzer zu nutzen, um in die Aktie einzusteigen. Aktuell notiert der Titel mit einem 2004er Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16. Damit ist die Aktie - trotz guter Perspektiven - wesentlich günstiger zu haben als die großen US-Technologiekonzerne.
Außerdem hat die Vergangenheit gezeigt: Die Aktie übertreibt gerne und sprunghaft nach unten, zeigt sich aber auch sehr schnell wieder erholt.
Empfehlung: KAUFEN
Kurs am 17. Juli: 13,70 Euro
Stoppkurs: 11,90 Euro
Quelle: Boerse Online 17.07.03