New Yorker Terrorschäden wesentlich höher geschätz

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New Yorker Terrorschäden wesentlich höher geschätz

 
18.02.02 00:13
New Yorker Terrorschäden wesentlich höher geschätzt als bisher
 
Hamburg (dpa) - Vom Terrorangriff am 11. September geschädigte Unternehmen und Privatleute müssen wohl länger auf Zahlungen der Versicherer warten als ursprünglich angenommen. Gleichzeitig steigt der geschätzte Schaden. Der Durchschnitt der verschiedenen Schadenschätzungen von Experten betrage jetzt
52 Milliarden Dollar, berichtet die «Financial Times Deutschland». Vor drei Monaten lag der Durchschnitt der Schätzungen noch bei 38 Milliarden Dollar. Der Anstieg sei vor allem auf höhere Haftpflichtansprüche zurückzuführen.

 
21:56 am 17.02.02
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Schaden wegen Terrorüberfall auf New York steigt

 
18.02.02 00:16
Aus der FTD vom 18.2.2002 www.ftd.de/wtc

Schaden wegen Terrorüberfall auf New York steigt

Von Herbert Fromme, Köln

Unternehmen und Privatleute, die vom Terrorüberfall auf New York am 11. September getroffen wurden, müssen länger auf Zahlungen der Versicherer warten als ursprünglich angenommen. Gleichzeitig steigt der geschätzte Schaden weiter an.

Der Durchschnitt der verschiedenen Schadenschätzungen von Experten beträgt jetzt 52 Mrd. $, vor drei Monaten lag er noch bei 38 Mrd. $.

Das geht aus einem Papier der New York City Partnership (NYCP) und der Handelskammer hervor. Darin wird die im November von sieben führenden Management-Consulting-Firmen erstellte Studie über die Auswirkungen des 11. September aktualisiert. In der New York City Partnership sind 200 führende Manager großer Unternehmen Mitglied. Sie ist das Sprachrohr des Big Business.

"Die Verzögerung bei den Auszahlungen von Versicherungsschäden könnte länger dauern als erwartet", heißt es. Kunden und Versicherer verhandeln über verschiedene Auffassungen zu den Schadenschätzungen, zudem muss herausgefiltert werden, wer welches Risiko tragen muss.

Jahrelange Streitfälle erwartet

Der scharfe Anstieg der durchschnittlichen Schadenaufwendungen sei vor allem auf höhere Haftpflichtansprüche als erwartet zurückzuführen. Wegen dieser im November noch nicht eingerechneten Ansprüche gehen nicht nur die Schätzungen des versicherten Schadens nach oben, auch der gesamte wirtschaftliche Schaden wird deutlich höher liegen als die im November geschätzten 83 Mrd. $.

"Viele dieser Haftpflichtschäden werden wohl jahrelang umstritten bleiben und viele werden möglicherweise gar nicht bezahlt ", glauben die Ökonomen der Consulting-Firmen. Das sei auch mit vielen Ansprüchen geschehen, die 1993 nach den Bomben auf das World Trade Center gestellt wurden.

Die Terrorangriffe und die jetzt gestellten Versicherungsansprüche führen zu Preiserhöhungen bis zu 65 Prozent für Gewerbe- und Industriepolicen, vor allem für Gebäudeversicherungen bei Hochhaustürmen.

Noch schwieriger wird die Lage der Unternehmen in Manhattan dadurch, dass sie kaum Terrordeckungen kaufen können. "Zur Zeit können diese Deckungen nur zu extrem hohen Preisen von Offshore-Versicherern und einigen hochkapitalisierten US-Gesellschaften gekauft werden", heißt es. Wenn die Banken Terrordeckungen für die Finanzierung von Neubauten und Verkäufen bestehender Gebäude verlangten, stiegen die Kosten dramatisch, und der Markt für Gewerbeimmobilien könnte erheblich beeinträchtigt werden.



© 2002 Financial Times Deutschland
ecki:

Das wird den Versicherungssektor drücken.

 
18.02.02 00:20
Mehr ausgaben.
Andererseits fordern sie immer höhere Beiträge. Manche Konzerne versuchen jetzt eigene Rückversicherungen zu bilden.
mod:

Versicherungswirtsch: Die Versicherer lernen ihre

 
18.02.02 00:30
Aus der FTD

Versicherungswirtschaft: Die Versicherer lernen ihre Lektionen
Von Herbert Fromme, Köln

Die Terroranschläge vom 11. September haben zu einem Paradigmenwechsel geführt. Vor dem US District Court für Süd-New-York beginnt heute eine Verhandlung, die von der internationalen Versicherungsbranche mit großer Aufmerksamkeit verfolgt wird.

Die Swiss Re will von dem amerikanischen Gericht feststellen lassen, dass es sich bei dem Angriff auf das World Trade Center (WTC) um einen und nicht um zwei Schäden handelt. Larry Silverstein, der den Gebäudekomplex auf 99 Jahre geleast hatte, besteht darauf, dass es sich um zwei separate Schäden handelt. Dann wäre die Entschädigung von 3,5 Mrd. $ zweimal fällig.

Die Versicherungswirtschaft zieht Konsequenzen aus dem Terroranschlag, der sie wahrscheinlich deutlich über 40 Mrd. $ kostet. Dazu gehört die Überprüfung der weltweit gängigen Praxis, schnelle Deckung auf Grund provisorischer Deckungsbenachrichtigungen zu erteilen. Die Überlegungen gehen aber viel weiter. Vor allem muss sich die Assekuranz fragen, ob sie Großrisiken wirklich richtig bewertet hat.

In der Feuerversicherung ist das nicht der Fall. Rolf Pohlhausen, Chef des Ausschusses für Sachversicherung beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, sieht eine "Katastrophe in den Bilanzen". Die Ursache: "Die Versicherer haben die Kumulgefahr in der Feuerversicherung dramatisch unterschätzt."

Schmerzliche Lehre

Anders als bei Sturm- und Erdbebendeckungen habe man sich hier nicht vorstellen können, dass zahlreiche nebeneinander liegende Häuser gleichzeitig zum Versicherungsfall werden. New York hat sie eines Besseren belehrt.

In der Naturgefahrendeckung sind große Summen nichts Neues. "Wir werden uns die Erfahrungen aus New York auch für Naturkatastrophen-Deckungen nutzbar machen", sagt Anselm Smolka von der Münchener Rück. Dabei erweist sich vor allem die Betriebsunterbrechung als eine der größten Schadenquellen aus dem WTC. Die Policen sind oft so weich formuliert, dass viel mehr Kunden als erwartet Ansprüche stellen können. "Die Versicherungsbranche hat gigantische, spartenübergreifende Kumule zu verkraften", sagt Arno Junke von der General Cologne Re. Sach-, Haftpflicht- und Personenschäden kommen beim WTC zusammen. Das war bisher im Preis nicht eingerechnet. "Wir müssen die Schaden- und Kumulpotenziale neu bewerten, auch im Preis."

Der Ausschluss von Terrorrisiken, zumindest bei Großschäden, ist eine weitere Konsequenz. Allerdings gilt er nicht vollständig. Für die Luftfahrt gibt es private Terrorschaden-Deckungen bis eine Mrd. $. Auch Kernkraftwerke sind innerhalb des Deutschen Atompools bis 500 Mio. DM ohne Terrorausschluss privat haftpflichtversichert. Wollten die Versicherer hier den Ausschluss durchsetzen, würden die Betriebsgenehmigungen der Atommeiler erlöschen.

© 2001 Financial Times Deutschland
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