NEW YORK (br/lc/ag.) Heute, Montag, wird die Finanzwelt gespannter als sonst um 15.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit auf die Wall Street blicken: Nach zwei Schweigeminuten startet der Handel wieder, die längsten Unterbrechung des amerikanischen Börsenhandels seit 1929 wird dann beendet sein.
Der Handel an der Wall Street war seit der Zerstörung des World Trade Center - das nur wenige Straßen entfernt ist - am vergangenen Dienstag unterbrochen. Noch liegt die Umgebung der Börse in Schutt und Asche. Aber "irgendwie" - wie die "New York Times" am Samstag schrieb - wird das Leben im "Financial District" wieder einkehren. "Wir haben größtes Vertrauen, daß der weltgrößte Kapitalmarkt am Montag wieder im Geschäft ist", versicherte Richard Grasso, der Chef der New Yorker Börse. Am Samstag hatte die weltgrößte Börse erfolgreiche Computer- und Leitungsverbindungstests mit den Investmentbanken und Finanzfirmen in New York und im ganzen Land durchgeführt. Die Wall Street selbst wurde durch das Attentat auf das World Trade Center nicht beschädigt, wohl aber die Strom- und Telephonleitungen.
Die Technologiebörse Nasdaq hat ebenfalls erfolgreiche Tests durchgeführt. Ihr Handel läuft über große Computer, die sich außerhalb New Yorks befinden. Die Nasdaq hat kein Börsenparkett, sondern handelt nur elektronisch und ist damit nicht direkt betroffen. Viele Analysten erwarten am Montag zur Eröffnung starke Kurseinbußen, wobei Airlines- und Versicherungsaktien besonders unter Druck kommen könnten. Möglicherweise sind Rüstungsaktien gefragt. Mit massiven Abgaben ist an sich zu rechnen, denn schon vor der Katastrophe hatten sich die Konjunkturaussichten laufend verschlechtert. Manche Beobachter gehen aber davon aus, daß die Kurse mit "patriotischen Gewinnen" beginnen. Denn es geht bei dem heutigen Handel um viel mehr als nur ums Geschäft: Es geht auch darum, den Terroristen zu demonstrieren, daß Amerika nicht in die Knie gegangen ist, und daß die Wall Street, das "Symbol des amerikanischen Kapitalismus", auch im Kriegszustand funktionieren kann. Auf den Finanz-Websites fordern Investoren einander auf, eine "Botschaft" an die Terroristen zu senden und so viele Aktien wie möglich zu kaufen. Sogar die Manager gewisser "Hedge Funds" seien von ihren Kunden angewiesen worden, auf das "Short-Selling", also Baisse-Spekulationen, zu verzichten. Solche Spekulationen waren in den vergangenen Monaten zu einem guten Teil für den Wertschwund an der Nasdaq verantwortlich. "Ich bin sicher, daß ich eine Menge Geld verdienen könnte, wenn ich von der Panik profitieren wollte, aber das ist nicht ein Geschäftsziel, das ich jetzt verfolgen will", sagte ein Hedge-Funds-Manager. Die Angestellten der Börse und der Finanzgesellschaften wurden aufgefordert, Normalität zu mimen, ungeachtet aller Ängste. Weil der heute Handelstag ein besonderer ist, gelten auch besondere Regeln. Die amerikanische Wertpapier- und Börsenkommission SEC hat die Aktienrückkauf-Regeln für Unternehmen temporär gelockert. Damit wollte sie dem Markt offensichtlich eine Stütze geben, da die Unternehmen ohne Beschränkungen eigene Aktien im beliebigen Umfang kaufen können. Der Netzwerkausrüster Cisco hat bereits angekündigt, in den nächsten Tagen Aktien im Wert von drei Mrd. Dollar zurückzukaufen.
Aktienrückkäufe geplant
Auch Pfizer, die American International Group und das Finanzunternehmen H&R Block haben Rückkäufe vor. Zudem werde die Börsenaufsicht vermutlich intervenieren, wenn das "Short-Selling" überborden sollte, deutete der Chef der SEC Harvey Pitt an. Normalerweise arbeiten über 3000 Menschen in der New Yorker Börse, dazu Zehntausende von Händlern und Büroangestellten, die in anderen Gebäuden mit der Börse verbunden sind. Insgesamt sind im "Financial District" weit über 100.000 Menschen beschäftigt. Nur ein kleiner Teil davon wird heute am Arbeitsplatz erscheinen. Aber das spielt keine Rolle, wichtig ist der Symbolwert. "Wir werden diesen Bestien zeigen, daß wir uns nicht unterkriegen lassen", schwor ein Broker im Fernsehen. Ein Ansporn dürfte auch sein, daß man endlich wieder etwas tun will, statt untätig zu sein. Wegen ihres Sitzes in der selbigen Straßen wird die "New York Stock Exchange" auch Wall Street genannt. Den Namen hat die Straße, weil holländische Siedler auf der Insel Manhattan 1653 eine Mauer erbauten, um sich gegen die Angriffe von Briten und Indianern zu schützen. Seit 1792 wird an der Börse gehandelt, heute ist die Wall Street die bedeutendste Börse der Welt. An der New Yorker Börse und der Nasdaq werden täglich insgesamt etwa drei Mrd. Aktien gehandelt.
Der Handel an der Wall Street war seit der Zerstörung des World Trade Center - das nur wenige Straßen entfernt ist - am vergangenen Dienstag unterbrochen. Noch liegt die Umgebung der Börse in Schutt und Asche. Aber "irgendwie" - wie die "New York Times" am Samstag schrieb - wird das Leben im "Financial District" wieder einkehren. "Wir haben größtes Vertrauen, daß der weltgrößte Kapitalmarkt am Montag wieder im Geschäft ist", versicherte Richard Grasso, der Chef der New Yorker Börse. Am Samstag hatte die weltgrößte Börse erfolgreiche Computer- und Leitungsverbindungstests mit den Investmentbanken und Finanzfirmen in New York und im ganzen Land durchgeführt. Die Wall Street selbst wurde durch das Attentat auf das World Trade Center nicht beschädigt, wohl aber die Strom- und Telephonleitungen.
Die Technologiebörse Nasdaq hat ebenfalls erfolgreiche Tests durchgeführt. Ihr Handel läuft über große Computer, die sich außerhalb New Yorks befinden. Die Nasdaq hat kein Börsenparkett, sondern handelt nur elektronisch und ist damit nicht direkt betroffen. Viele Analysten erwarten am Montag zur Eröffnung starke Kurseinbußen, wobei Airlines- und Versicherungsaktien besonders unter Druck kommen könnten. Möglicherweise sind Rüstungsaktien gefragt. Mit massiven Abgaben ist an sich zu rechnen, denn schon vor der Katastrophe hatten sich die Konjunkturaussichten laufend verschlechtert. Manche Beobachter gehen aber davon aus, daß die Kurse mit "patriotischen Gewinnen" beginnen. Denn es geht bei dem heutigen Handel um viel mehr als nur ums Geschäft: Es geht auch darum, den Terroristen zu demonstrieren, daß Amerika nicht in die Knie gegangen ist, und daß die Wall Street, das "Symbol des amerikanischen Kapitalismus", auch im Kriegszustand funktionieren kann. Auf den Finanz-Websites fordern Investoren einander auf, eine "Botschaft" an die Terroristen zu senden und so viele Aktien wie möglich zu kaufen. Sogar die Manager gewisser "Hedge Funds" seien von ihren Kunden angewiesen worden, auf das "Short-Selling", also Baisse-Spekulationen, zu verzichten. Solche Spekulationen waren in den vergangenen Monaten zu einem guten Teil für den Wertschwund an der Nasdaq verantwortlich. "Ich bin sicher, daß ich eine Menge Geld verdienen könnte, wenn ich von der Panik profitieren wollte, aber das ist nicht ein Geschäftsziel, das ich jetzt verfolgen will", sagte ein Hedge-Funds-Manager. Die Angestellten der Börse und der Finanzgesellschaften wurden aufgefordert, Normalität zu mimen, ungeachtet aller Ängste. Weil der heute Handelstag ein besonderer ist, gelten auch besondere Regeln. Die amerikanische Wertpapier- und Börsenkommission SEC hat die Aktienrückkauf-Regeln für Unternehmen temporär gelockert. Damit wollte sie dem Markt offensichtlich eine Stütze geben, da die Unternehmen ohne Beschränkungen eigene Aktien im beliebigen Umfang kaufen können. Der Netzwerkausrüster Cisco hat bereits angekündigt, in den nächsten Tagen Aktien im Wert von drei Mrd. Dollar zurückzukaufen.
Aktienrückkäufe geplant
Auch Pfizer, die American International Group und das Finanzunternehmen H&R Block haben Rückkäufe vor. Zudem werde die Börsenaufsicht vermutlich intervenieren, wenn das "Short-Selling" überborden sollte, deutete der Chef der SEC Harvey Pitt an. Normalerweise arbeiten über 3000 Menschen in der New Yorker Börse, dazu Zehntausende von Händlern und Büroangestellten, die in anderen Gebäuden mit der Börse verbunden sind. Insgesamt sind im "Financial District" weit über 100.000 Menschen beschäftigt. Nur ein kleiner Teil davon wird heute am Arbeitsplatz erscheinen. Aber das spielt keine Rolle, wichtig ist der Symbolwert. "Wir werden diesen Bestien zeigen, daß wir uns nicht unterkriegen lassen", schwor ein Broker im Fernsehen. Ein Ansporn dürfte auch sein, daß man endlich wieder etwas tun will, statt untätig zu sein. Wegen ihres Sitzes in der selbigen Straßen wird die "New York Stock Exchange" auch Wall Street genannt. Den Namen hat die Straße, weil holländische Siedler auf der Insel Manhattan 1653 eine Mauer erbauten, um sich gegen die Angriffe von Briten und Indianern zu schützen. Seit 1792 wird an der Börse gehandelt, heute ist die Wall Street die bedeutendste Börse der Welt. An der New Yorker Börse und der Nasdaq werden täglich insgesamt etwa drei Mrd. Aktien gehandelt.