Neues von Warren Buffett und dem Aktienmarkt

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calexa:

Neues von Warren Buffett und dem Aktienmarkt

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19.01.02 14:52
Warren Buffett ist der größte Investor des zwanzigsten Jahrhunderts und nach Bill Gates der zweitreichste Mann der USA. In den letzten Jahren hat er sich zunehmend skeptisch darüber geäußert, ob die Erfolge der Aktienmärkte von 1980-2000 so zu wiederholen seien. Müssen wir uns Sorgen machen?

Buffett stellt dabei einen Zusammenhang zwischen dem Wachstum des Bruttosozialprodukts und den Unternehmensgewinnen her. Das Bruttosozialprodukt setzt sich aus den Verdiensten der Arbeitnehmer, den Unternehmensgewinnen und den Kapitalerträgen zusammen.

Es ist eindeutig: die Aktienkurse können langfristig nur steigen, wenn das Bruttosozialprodukt steigt, die Wirtschaft also wächst. Weiterhin ist der prozentuale Anteil der Unternehmensgewinne am Bruttosozialprodukt interessant. Steigt der prozentuale Anteil, können die Gewinne auch dann steigen, wenn das Bruttosozialprodukt stagniert.

Er argumentiert, dass der Dow Jones in den 17 Jahren zwischen dem 31.12.1964 und dem 31.12.1981 der Dow Jones nur um insgesamt 0,88 Punkte (!) stieg, während sich das Bruttosozialprodukt der USA in der gleichen Zeit fast verfünffachte! Die Unternehmensgewinne der Unternehmen im FORTUNE 500 versechsfachten sich sogar fast. Das Bruttosozialprodukt der USA ist also dem DOW JONES klar davongezogen!

In den nächsten 17 Jahren stieg der Dow Jones bis Ende 1998 von 875 auf 9181,43 Punkte. Der Index stieg also auf das Zehneinhalbfache an. Demgegenüber verdreifachte sich das Bruttosozialprodukt nur.

Während also erst Kostolanys Herrchen dem Hund davonlief, scheint der Hund in den letzten Jahren das Herrchen überholt zu haben. Nach Buffett ist das durch zwei Faktoren bedingt die langfristigen Zinssätze und die Anteile der Unternehmensgewinne am Bruttosozialprodukt: Einerseits stiegen die Zinsen für langfristige Staatsanleihen in den ersten 17 Jahren von 4,2 Prozent auf 13,65 Prozent. Sie fielen dann wieder auf 5,09 Prozent ab. Heute beträgt der langfristige Zinssatz ungefähr 5,4 Prozent.

Der Anteil der Unternehmensgewinne am GNP schwankt seit Anfang der fünfziger Jahre zwischen 4 Prozent und 6,5 Prozent. Er sank 1982 auf ungewöhnliche 3,5 Prozent ab. In den letzten Jahren lag er bei sehr hohen 6 Prozent.

Wenn die Zinsen derzeit besonders niedrig sind und der Anteil der Unternehmensgewinne besonders hoch ist, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich beide Trends umkehren. Buffett zieht daraus den Schluss, dass in den nächsten 10 bis 20 Jahren am Aktienmarkt nur 6-7 Prozent Rendite erzielt werden können.

Falls Buffett Recht haben sollte, stehen den Aktionären mittelprächtige Zeiten bevor. Selbst wenn Buffetts Prognose eintreffen sollte, können Sie mit Qualitätsaktien noch eine höhere Rendite erzielen, als dies mit Staatsanleihen derzeit möglich ist. Wenn aber die Zinssätze für Staatsanleihen ansteigen sollten, würde sich dieses Verhältnis irgendwann umdrehen.

Wir sollten Buffetts Warnungen ernst nehmen. Aber: selbst Buffett ist in den sechziger und siebziger Jahren eisern der Aktie treu geblieben. Erst in den achtziger und neunziger Jahren hat sich das voll für ihn ausgezahlt. Keiner auch Warren Buffet kann den Markt wirklich voraussagen. Das hat er selber immer wieder betont.

So long,
Calexa
calexa:

up o.T.

 
19.01.02 15:18
das Zentrum d.:

sehr interessant calexa !!

 
19.01.02 15:41
Buffett konzentriert sich halt auf das Was passieren wird und nicht Wann es passieren wird. Mit Ausdauer hat er seine Analysen zu viel Geld gemacht.
calexa:

die wenigsten haben noch Ausdauer

 
20.01.02 01:21
wenn es um Geldanlagen geht.
Ich habe mal einen interessanten Bericht gelesen. Darin wurde die provokante These aufgestellt, daß jemand, der sein Geld 30 Jahre lang in Imobilien anlegt, mehr  Rendite hat als jemand, der in der gleichen Zeit am Aktienmarkt investiert ist.
Ich wurde stutzig und las weiter. Des Rätsels Lösung: Der, der sein Geld in Immobilien anlegt, läßt sein Geld 30 Jahre kontinuierlich für sich arbeiten. Der andere hat seine Rendite gesenkt durch Depotumschichtungen, und Entnahmen aus  dem Depot.

Natürlich ist dieser Bericht nicht auf jeden Anleger anzuwenden. Aber die Aussage bezüglich der Kontinuität in der Anlage ist doch sehr treffend. Darüber sollten einige mal nachdenken....aber ich bin zu sehr Realist um nicht zu wissen, daß die wenigsten hier überhaupt verstehen werden, was der Bericht überhaupt aussagen will.

So long,
Calexa
das Zentrum d.:

du hast völlig Recht calexa

 
20.01.02 11:32
Buffett hat 1969 alle seine Aktien verkauft, da er keine "Schnäppchen mehr finden konnte. Der Aktienmarkt haussierte noch 2 Jahre weiter und viele verdienten sich eine goldene Nase. Dann kam es zum großen Crash 1971. Während alle in Panik sich von ihren Investments verabschiedeten war es Buffett, der mit gut gefüllter Kriegskasse seine "Lieblinge" einsammelte. Ein Invest aus dieser Zeit ist die Washingten Post, die er zu rund 6$ das Stück kaufte. Die nächsten 3 Jahre notierten diese Papiere dann bei rund 4$! In den 90zigern aber bereinigt um Splitts bei über 400$. Das ist langfristiges investieren mit Weitblick und Ausdauer. Und davon sind 95% aller Arivaner sehr weit entfernt. Hier werden Zeiträume von 6 Monaten als Langfristanlage bewertet und nach dem Wert den man, für den Preis den man bezahlt hat, erhält, fragt keiner.
calexa:

@zdm

 
20.01.02 13:01
dem ist in der Tat nichts mehr hinzuzufügen.

Was für andere Werte favorisierst Du noch außer Zapf?

So long,
Calexa
das Zentrum d.:

calexa

 
20.01.02 14:41
Bijou Brigitte - hierzu gibt es aber schon einen wirklich anspruchsvollen Thread. Schau mal hier rein:

blau.ariva.de/board/...=522950&showthread=1&nr=88299&search=&1

alle Gründe die dafür sprechen aber auch alle die dagegen sprechen sind dort zusammengefasst. Alle Poster dort haben sich viel Mühe gemacht und wie ich meine, einen der besten Thread´s überhaupt kreiert.  
calexa:

vielen dank

 
20.01.02 15:33
werde ich mir mal genau ansehen.

So long,
Calexa
calexa:

Bei einer Dividende von 2,20 Euro

 
20.01.02 17:22
und der Steuerrückerstattung (also insgesamt 3,14 Euro) ergibt das eine Dividendenrendite von 9,8%!!!

Sorgen macht mir nur die fallende 200-Tage-Linie. Der schöne Aufwärtstrend scheint gebrochen zu sein....Was meinst Du?

So long,
Calexa
ruhrpottzocker:

Ihr habe Recht. Aber:

 
20.01.02 17:29
Der Mensch wird leider nicht alt genug, um die Vorteile einer so langfristigen Strategie noch für sich nutzen zu können.

Ich bin bewusst kurzfristig interessiert und interessiere mich deshalb für den NM.  
calexa:

Warren Buffet ist doch auch damit reich geworden o.T.

 
20.01.02 17:32
zit1:

Hi dZdM!

 
20.01.02 17:42
Das waren aber andere Zeiten als Warren Buffet den Grundstein für seinen Erfolg legte. Damals gab es keine irrationalen High-Tech-Blasen, keine unzähligen Unternehmen die einzig und alleine in betrügerischen Absichten an die Börse gehen und vor allen Dingen war das Verhältnis "Anzahl potenzieller Anleger/Anzahl der Börsennotierten Aktien" unverhältnismäßig geringer.
Langfristanlagen mit Renditen wie sie Buffet einst erzielt hat, sind in unseren heutigen Zeiten nicht mehr möglich - leider.  
calexa:

In mehrfacher Hinsicht falsch, zit

 
20.01.02 20:18
Zum einen istdieAnnahmefalsch, es gab damals keine Unternehmen wie heute am Neuen Markt. Dazu empfehle ich die  einfachmal einschlägige Lektüre. Denn es ist einer der größten Irrglauben (der i.ü. nach allen "Crashes" auftaucht), daß die jetzige Situation totalanders ist als alles, was es vorher gab. Darauf wies übrigens schon Warren Buffet selbst hin.

Zum zweiten sind Langfristanlagen wie die von Warren Buffet in keinster Weise außer Reichweite. Denn die Besonderheit bei Warren Buffet liegt darin, daß er nicht auf die Kursgewinne schielte. Maßgeblich war und ist für ihn der Ertrag eines Unternehmens in Form von Ausschüttungen. So ist es z.B. für ihn unerheblich, was füreinen Verlauf der Aktienkurs eines Unternehmens nimmt, wenn er eine Dividendenrendite von 7% und mehr erhält (istim Moment auch z.B. in Deutschland möglich, z.B. erreicht Bijou Brigitte - wenn ich es richtig  geschrieben habe - eine Dividendenrendite von ca. 9,8% bei der gleichen Dividende vom letzten Jahr unter berücksichtigung derSteuerrückerstattung).

Wenn Du natürlich nur auf den Kursgewinn schielst, dann istes natürlich schwieriger.

Nur solltest Du mal darüber nachdenken, warum es langfristiggesehen anden Aktienmärkten "nur" möglich ist, ca. 10-11% pro Jahr zu schaffen....

So long,
Calexa
zit1:

Hahaha... Zwangsoptimist?

 
20.01.02 20:48
calexa, bitte prüfe und vergleiche mal die Anzahl börsenotierter Unternehmen von 1965 und 2000, sowie den Bevölkerungzuwachs der Industriestaaten in dem gleichen Zeitraum. Vielleicht geht Dir dann ein Licht an...
Bitte nenne mir bei Gelegenheit auch Unternehmen, welche heutzutage ähnlich günstige Bewertungen aufweisen, wie z.B. 1965 Coca Cola, Gilette, American Express, Wells Fargo etc.
calexa:

Bitteschön

 
21.01.02 01:44
Möbelhäuser in Amerika, börsennotierte Bestattungsunternehmen, Einzelhändler, usw.
Natürlich keine Unternehmen, die sichin den großen Indizes befinden. Aber trotzdem machen diese Unternehmen hunderte von Millionen Dollar Umsatz, und  werfen auch noch Gewinn ab. Man muß halt ein bißchen suchen.

In Deutschland hilft z.B. ein Blick in den SDAX. Dort findet man des öfteren Unternehmen, die eine Dividendenrendite von über 7% haben.

Wenn man natürlich nur auf den neuen Markt schaut....

So long, ich hoffe, ich habe Dir geholfen,
Calexa
das Zentrum d.:

Zit als Buffett Coca Cola 1988 kaufte

 
21.01.02 08:51
hatten die auch damals schon eine Bewertung mit einem KGV von 20! Heute ist wirklich nichts anders als damals.
calexa:

si ist es zit

 
21.01.02 09:59
aber wie ich oben schon erwähnte, immer denken die Marktteilnehmer, daß sich nach Blasen oder großen Crashes die Situationen an den Aktienmärkten gravierend verändert hätten. Dies ist aber der größte Fehler!

Die Gesamtsituation bleibt gleich, es wechseln nur die Teilnehmer, seien es Unternhemen, seien es Anleger.

So long,
Calexa

PS: @ zdm: Mit welchem Anlagehorizont investierst Du in Bijou?
das Zentrum d.:

calexa

 
21.01.02 10:14
wie bei Zapf Creation gehe ich auch Bijou Brigitte von 10 Jahren aus. In dieser Zeitspanne sollte es möglich sein das Potential des Unternehmens in Form von Kapitalerträgen voll auszuschöpfen.  
zit1:

Nein, heute ist einiges anders, denn die Zeiten

 
21.01.02 11:52
ändern sich und auch die Bereitschaft von Anlegern gewisse Preise für Wertpapiere zu bezahlen. Das ist auch der Grund, warum Warren Buffet sich am Aktienmarkt seit Jahren schon zurückhält.
Eure Artikel sagen das auch aus, auch sein Ausblick für die nächsten Jahre ist nicht mehr der gleiche wie vor 30 Jahren.
Z.B. Coca Cola: das KGV heute beträgt annähernd 30, doch ob die noch Ertragssteigerungen wie in den letzten 30 Jahren erzielen können...
Die Märkte sind z.Z. gesättigt...
Aktien nach einem crahs zu kaufen war in der Vergangenheit langfristig immer profitabel, doch wann ist der crash vollendet?
Bestimmt nicht solange 50% konkursreifer Unternehmen das Marktgeschehen an den Börsen mitbestimmen.
Eure Value Investment Ideologien finde ich sehr gut, doch mit schwachkapitalisierten Unternehmen, egal wie gut sie sind, werden keine Wunder a'la Buffet 1960 möglich sein - auch nicht mit sehr viel Geduld.

Lest mal den hier:

http://www.ariva.de/board/...06&a=all&showthread=1&nr=99081&search=&1

Beste Grüße,
Zit
calexa:

das wäre dann bei Bijou eine gute Verzinsung

 
21.01.02 14:01
von - gemessen am momentanen Kurs und mal unterstellt die Dividende bleibt so - ca. 10%.

Oder ist meine Rechung falsch? (Ich berücksichtige dabei die Steuerrückerstattung)

So long,
Calexa
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