Neues Update...

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YIHI:

Neues Update...

 
13.05.01 19:27

Sehr geehrter Leser,


Seit nunmehr 20 Wochen gibt es strategy-investor.de - Diesen
Anlass möchte ich nutzen, um Ihnen für die Treue zu danken. 


Gleichzeitig wollen Sebastian und ich diese Seite weiter
ausbauen. Dieses Wochenende ist zum Beispiel das Forum verbessert worden. Nun
sind aber auch SIE gefragt, denn natürlich wollen wir uns in erster
Linie nach den Usern richten. Ich möchte Sie deshalb dringend bitten, uns mehr
Feedback zu geben. Seien es Kommentare zu den Analysen (sie können im Forum
direkt zu jeder Analyse 'antworten') oder Verbesserungsvorschläge. Denn nur sie
wissen, welche Tools Sie brauchen.


Des Weiteren möchte ich Sie darum bitten, unsere Website auch
unter der Woche hin und wieder zu besuchen, da gibt es nun nämlich auch unter
der Woche neue Inhalte. 


Diese Woche gab es z.B. folgende Highlights:



Es wäre interessant zu erfahren, ob Sie es wünschen, solche
Nachrichten über den Verteiler mitgeteilt zu bekommen. Schreiben Sie mir!


Es wäre im Übrigen auch nicht verkehrt, wenn Sie sich mal im
Forum melden. Ich weiss, dass im Moment da noch nicht viel los ist, aber jemand
muss den 'Ankick' geben. Denn sobald Leute dort miteinander diskutieren, werden
andere dazukommen. Ich möchte Sie daran erinnern, dass Sie herzlich willkommen
sind, ein Musterdepot zu eröffnen.


 


Rückblick


Wochenendupdate


Nasdaq: Fallende Kurse erwartet. Nasdaq
100 ist 5.3% gefallen.


Dow Jones: Mittelfristig fallend. Der Dow
verlor 1.2%.


Ciena: 'Ausbruch kaufen'. Der Wert
eröffnete jedoch leider einige Punkte über der Formation und bei der
eingezeichneten Resistance line. Ich bin aus diesem Grund nicht long gegangen.
Ich hoffe, Sie auch nicht.



BBH: Noch kein Ausbruch.



MLNM: Zum Leerverkauf empfohlen. Der Wert
hat vom Empfehlungskurs aus 9% verloren. 



JNPR: Noch kein Ausbruch.



OPWV: 'Option auf Nasdaq'. Diese Woche 14%
verloren.



Donnerstag


BBH: Zum Leerverkauf geeignet. Am Freitag 0.5% verloren.


 


Thema


 


Vergleich des jetzigen Bärenmarkts mit dem der 70er (Aus dem
EW-Forum von belex, der ihn wiederum aus dem CB-Forum hat)


Neues Update... 330896


Die Parallelen sind nicht zu verachten. Mein präferiertes
Szenario geht jedoch von weiterhin fallenden Kursen aus.


 


Interessanter Artikel aus der Stocks (von Frank1 aus dem
EW-Forum digitalisiert)


StocksWeekly (Seite 12 / Stocks Nr. 19 vom 11.5.2001)

Hohe Wetten auf die 2. Halbzeit

Viele Investoren spekulieren auf eine Erholung der
US-Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte. Doch die Chancen dazu stehen
schlecht.

‚Das Schlimmste ist bereits überstanden’, gaben
die Berufsoptimisten an der Wall Street bekannt, nachdem das
US-Bruttoinlandprodukt im vergangenen Quartal um überraschend gute zwei Prozent
gewachsen war. In der zweiten Jahreshälfte werde die amerikanische Wirtschaft
nun definitiv wieder auf den alten Wachstumskurs einschwenken, die Gefahr einer
wirklichen Rezession sei gebannt. Da die Börse die Wirtschaftsentwicklung in
der Regel vorwegnehme, sei jetzt die ideale Zeit zum Aktienkauf.

Prompt verzeichneten die US-Börsenindizes in der Folge
eine deutliche Kurserholung. Doc ein nüchterner Blick auf die Wirtschaftsdaten
zeigt, dass die viel prognostizierte Erholung in der zweiten Halbzeit dieses
Jahres, auf der die Hoffnungen vieler unter den Börsenstürmen leidenden Aktionäre
beruhen, wohl ein reiner Wunschtraum bleiben wird.

Praktisch alle Indikatoren sprechen jedenfalls
dafür, dass nicht so bald wieder eitel Sonnenschein einkehren wird. Vielmehr
sieht es so aus, als stünde das Schlimmste, sprich eine richtige Rezession,
erst noch bevor. Der US-Einkaufsmanager-Index (NAPM) für die Industrie, in der
Regel ein sehr präziser vorauseilender Wirtschaftsindikator, befindet sich seit
Monaten im Rezessionsbereich. Eine Abschwächung im Industriesektor wird schon länger
erwartet und ist teilweise bereits Tatsache geworden.

Bedeutender ist aber der letzte Woche publizierte NAPM
für den Dienstleistungssektor, der einen viel grösseren Anteil an der
US-Wirtschaft ausmacht. Dieser erst seit vier Jahren erhobene Index rutschte im
April zum ersten Mal in seiner Geschichte unter die Marke von 50 Punkten, was
eine Rezession anzeigt.

Das deutlichste Rezessionssignal sind jedoch die
Monat für Monat angekündigten Entlassungen. Im April verlor die US-Wirtschaft
mehr Arbeitsplätze als irgendwann sonst seit der letzten Rezession von 1990/91.
Mit einer neuen Arbeitslosenquote von 4,5 Prozent wurden letzten Freitag die
Erwartungen des Marktes in negativer Hinsicht übertroffen.

Angesichts der Mühe, welche die US-Unternehmen in den
letzten Jahren der Hochkonjuktur damit hatten, Personal zu finden, macht es
logischerweise keinen Sinn, dass sie jetzt oft 10 oder sogar 20 Prozent ihrer
Angestellten auf die Strasse stellen, wenn sie in drei bis sechs Monaten bereits
wieder eine Wirtschaftserholung erwarten würden. Die US-Konzernmanager
scheinen, da sie jetzt ihre Leute entlassen, im Gegensatz zu den Aktienstrategen
nicht an die Geschichte über die Erholung in der zweiten Halbzeit zu glauben.

Die Entscheidung über den weiteren
Wirtschaftsverlauf liegt letztlich aber allein bei den amerikanischen
Konsumenten, die über zwei Drittel des US-Bruttoinlandprodukts ausmachen. Während
die Unternehmen bereits deutliche Gewinneinbrüche verzeichneten und ihre
Ausgaben zurückfuhren, zeigten sich die Verbraucher zumindest bis vor kurzem
noch unbeeindruckt. Mit ihrer ungebrochenen Kauflust hatten die Konsumenten den
massgeblichsten Einfluss auf die guten Zahlen des ersten Quartals 2001.

Die Amerikaner geben das Geld weiterhin mit beiden Händen
aus. Und leben dabei über ihre Verhältnisse. Das heisst, sie konsumieren im
Durchschnitt mehr, als sie einnehmen. Die US-Sparquote ist deshalb schon seit
geraumer Zeit negativ, was auch die generelle Verschuldung der Haushalte im Verhältnis
zum Einkommen ansteigen liess.

Lassen sich die Verbraucher nun von den stetig
steigenden Arbeitslosenzahlen verunsichern und schrauben ihren Konsum auch nur
etwas zurück, wird dies zwangsläufig tiefe Bremsspuren im
US-Bruttoinlandprodukt und bei den Unternehmensgewinnen hinterlassen. Sollten
sie dazu übergehen, wieder einen Teil ihres Einkommens für schlechte Zeiten
zur Seite zu legen, droht sogar eine schwere Rezession.

Da sich verringernde Arbeitsplatzsicherheit belastet
das Konsumentenvertrauen jedenfalls auf der Einkommensseite. Die Vermögenswerte
der Amerikaner wurden dagegen schon durch den Absturz des Technologiesektors arg
beeinträchtigt. Einzig der grösstenteils ungebrochene Immobilienboom
verhinderte, dass das Nettovermögen der US-Haushalte im letzten Jahr allzu sehr
sank. Gleichwohl mussten die Haushalte im Jahr 2000 zum ersten Mal seit
Jahrzehnten eine Nettoverringerung ihres Vermögens hinnehmen.

Die Frage stellt sich, wie die Konsumenten diesem
Dilemma entkommen sollen: Die Vertreter einer Erholung in der zweiten Jahreshälfte
und letztlich auch Notenbank-Chef Alan Greenspan verlangen von den Verbrauchern,
dass sie ihr bisheriges Konsumniveau beibehalten oder sogar steigern und sich
folglich noch mehr verschulden. Der Konsumrausch der Vergangenheit soll also
noch etwas länger aufrechterhalten werden.

Ähnliches erwarten viele Anleger, die auf eine
Erholung in der zweiten Halbzeit setzen, auch von den US-Konzernen. Um auf den
alten Wachstumspfad zurückzukehren, müssten die Unternehmen ihre Investitionen
auf das alte Boom-Niveau anheben. Das ist aber angesichts der riesigen Überkapazitäten,
die vor allem im Technologiesektor aufgebaut wurden, eine unrealistische
Erwartung. Die Entlassungswellen sprechen hier eine unmissverständliche
Sprache.

Die viel beschworene Zinssenkungen durch die
Notenbank sind in dieser Situation kein Allheilmittel. Tiefere Zinsen werden die
Unternehmen kaum dazu bewegen können, mehr Kredite aufzunehmen, um damit ihre
Überkapazitäten noch weiter auszubauen. ‚Die Zinsen zu senken und zu hoffen,
dass dies die PC, Handy oder Router-Nachfrage stimulieren wird, ist das gleiche,
wie 1992 in Japan zu sitzen und zu hoffen, dass durch Zinssenkungen die Preise für
Golf-Club-Mitgliedschaften wieder auf eine Million Dollar steigen werden: Man
versucht quasi, die Spekulationsblase erneut aufzupumpen’, kommentierte der
unabhängige Anlagestratege George Noble das derzeitige Geschehen mit Anspielung
auf die Verhältnisse in Japan nach der Hausse der Achtzigerjahre.

Zwar lassen sich zumindest die Verbraucher durch
billigeres Geld kurzfristig durchaus zu noch mehr Konsum verleiten. Denn die
seit Anfang Jahr stark gefallenen Zinsen führten zu einem gewaltigen Boom bei
der Umschuldung von Hypotheken. Wobei interessanterweise die tieferen Zinsen in
der Regel dazu genutzt wurden, die Hypothek entsprechend zu erhöhen, um Geld für
den sofortigen Konsum zu generieren.

Früher oder später aber werden die in der Boomphase
aufgebauten Exzesse nicht nur auf der Unternehmensseite, sondern auch auf der
Konsumentenseite bereinigt werden müssen. Während diese Bereinigung bei den
US-Firmen schon angelaufen ist und auf Grund der vorauseilenden Indikatoren
vielleicht bald ihren Höhepunkt erreichen wird, steht das Grossreinemachen in
den Budgets und Bilanzen der US-Haushalte noch aus. Eine baldige Rückkehr der
amerikanischen Wirtschaft auf den alten Wachstumspfad ist auf Basis all dieser
Faktoren unwahrscheinlich.

Die Mehrzahl der amerikanischen Aktien ist
jedoch so bewertet, als stünde eine massive Gewinnerholung vor der Tür. Die
Erholung in der zweiten Halbzeit wird in den Köpfen der meisten Investoren
bereits als sicher verbucht, entsprechend hoch sind ihre Renditeerwartungen.

Die jüngste Umfrage der amerikanischen Anlegerzeitung
‚Barron’s’ unter US-Vermögensverwaltern ergab mit 64 Prozent einen
rekordhohen Anteil von Optimisten. Die Erwartungen der Profis sind damit noch höher
als im Frühjahr 2000, dem bisherigen Höhepunkt der Jahrhunderthausse. Kein
Wunder sind bei dieser neuen Euphorie die Aktienpreise zum Beispiel am
Kurs/Gewinnverhältnis gemessen auf einem ähnlich hohen Niveau wie vor einem
Jahr. Nur um die fundamentalen Aussichten steht es heute wesentlich schlechter.

‚Dies ist der teuerste Bottom aller Zeiten’,
scherzte der erfahrene Leerverkäufer James Chanos kürzlich an einer Konferenz
über die Ansicht, nun sei endlich die Talsohle erreicht. Der Einsatz vieler
Investoren in US-Aktien ist im Verhältnis zu den Risiken derzeit tatsächlich
hoch.



Dem Originalartikel sind übrigens noch interessante Grafiken
angefügt. Kauft die Stocks!


 


FED-Sitzung


'A survey by Reuters taken on Friday
showed that 24 of the 25 banks and investment firms that trade directly with the
Fed predicted a 50-basis-point cut on Tuesday. One dealer thought the central
bank would reduce the rate by only 25 basis points.'


Am Dienstag um 20:15 europäischer Zeit wird Allen Greenspan die
Zinsen um voraussichtlich 50 BP senken. Der Markt erwartet dies und wird
vermutlich unter hoher Volatilität tiefer gehen. Lassen Sie sich nicht
verwirren, die Vola ist normalerweise sehr hoch und Ausbrüche in die falsche
Richtung sind typisch, es ist denkbar, dass der Markt erst nach oben schiessen
wird um dann zu drehen.


Was ich im Forum unter der Woche zum Sentiment gesagt habe:


'



 
   
   
   
 
 
   
 
 
   
   
 

     

Interessante
     Entwicklung im Sentiment [YIHI]

     10.05.01 18:33
 


   

     

Heute wurde wieder das aktuelle
     Sentiment der Investoren, das heisst ihre Markterwartung veröffentlicht.

     

     Hier sehen sie den aktuellen Bericht von thestreet.com

     

     'The American Association of Individual Investors' sentiment survey
     released on Thursday morning showed a drop in bullish sentiment and a drop
     in bearish sentiment. For the week ended May 9, bullish sentiment came in
     at 53.3%. The week before, bullish sentiment stood at 63.5%. Bearish
     sentiment, meanwhile, fell to 17.8% during the week ended May 9, from
     21.6% the week before. Investors who consider themselves neutral jumped to
     28.9% during the week ended May 9, from 14.9% the week before.

     

     During the week ended May 9, the Nasdaq was down 2.9%, the Dow fell 0.1%
     and the S&P 500 dropped 0.9%. '

     

     Also alles in allem eine sehr interessante Entwicklung. Typisch für die
     aktuelle Marktphase (seitwärts) sind viele Investoren 'neutral', mit
     anderen Worten verunsichert. Dies ist die Grundlage für die nächste
     Bewegung, da ein Käufer, bzw. ein Besitzer von Aktien zuerst verunsichert
     ist und dann in Panik gerät oder dem Pessimismus verfällt, oder ein
     Halter von Short-Positionen in Kaufdruck gerät.

     

     Auffallend tief ist der Anteil der Bären, dieser ist weiter gefallen, auf
     nunmehr nur noch 17.8%. In Verbingund mit dem zeitlichen Event [Trigger]
     Notenbanksitzung am kommenden Dienstag wird daraus eine interessante
     Situation. Denn mittlerweile rechnen 80% der Marktteilnehmer mit einer
     Zinssenkung von 50 bp. Eine Senkung in höherem Ausmass wird es nicht
     geben, wahrscheinlich 50 bp, vielleicht sogar nur 25 bp.

     

     Doch selbst wenn die Erwartungen der Marktteilnehmer von 50bp erfüllt
     werden, so wird das traditionelle 'sell the news' einsetzen. Somit ist
     mittelfristig mit fallenden Kursen zu rechnen, insbesondere sehe ich den
     DOW JONES schon bald wieder 4-stellig.

     

     Wir halten unsere Short-positionen und werden sie voraussichtlich
     prozyklisch am Dienstag oder Mittwoch nächster Woche aufstocken.


   

'


Interessant, wenn auch nicht unbedingt themenbezogen, ist
folgender Artikel aus dem Cash:


High Noon im Streit um Zinsen


Erneut kämpfen zwei Wirtschaftssysteme um die
Vorherrschaft. Wer zuerst in die Krise schlittert, verliert.




Jetzt herrscht wieder Kalter Krieg. Zwei
Wirtschaftssysteme prallen frontal aufeinander. Hier der reine Monetarismus
Europas, dort der geldpolitische Keynesianismus der USA.




 
   
     
     
   
 
Autor:Werner Vontobel

1989 mit dem Fall der Mauer hatte der Kapitalismus endgültig
über den Kommunismus gesiegt. Das «Ende der Geschichte» schien erreicht.
Jetzt zeigt der Zinsstreit zwischen den USA und Europa, dass erneut zwei
verschiedene Systeme um die Vorherrschaft kämpfen: der reine Monetarismus hüben
und die geldpolitische Nachfragesteuerung drüben. Beide Regime stehen vor einer
Nagelprobe: In den USA muss Notenbankchef Alan Greenspan beweisen, dass seine
Geldpolitik auch im Abschwung wirksam ist bzw. dass tiefe Zinsen die USA vor
einer (langen) Rezession bewahren können. In Europa will Notenbankchef Wim
Duisenberg demonstrieren, dass es richtig ist, auch im Falle eines drohenden
Abschwungs einzig und allein die Inflation zu bekämpfen.


Seit etwa zwei Wochen stehen die beiden Systeme in
einem offenen Streit. Es begann damit, dass der neue US-Finanzminister Paul
O'Neill die EZB unverblümt aufforderte, endlich Verantwortung für die
Weltkonjunktur zu übernehmen und die Zinsen zu senken. Der zuständige
EU-Kommissar Pedro Solbes schlug zurück. Der Internationale Währungsfonds und
die OECD forderten ebenfalls Zinssenkung, doch auf der anderen Seite geriet auch
die US-Notenbank zunehmend unter Druck.


Dabei hatte Greenspan lange Zeit wie der klare Sieger
im Duell der Systeme ausgesehen. Während das Euroland in einer tiefen Krise
steckte, hatte seine Geldpolitik die USA in den längsten Aufschwung ihrer
Geschichte geführt und die Arbeitslosenquote bis unter 4 Prozent gedrückt,
ohne damit die (von fast allen Ökonomen erwartete) Inflation auszulösen. Doch
jetzt stottert in den USA die Konjunktur, und schon wittert die Gegenseite
Morgenluft. Die «Neue Zürcher Zeitung» zum Beispiel hat Greenspans «aktivistische
Geldpolitik» bereits in den Mistkübel der Geschichte geworfen. Sie hält ihm
vor, die US-Konjunktur mit dem «süssen Gift der tiefen Zinsen» in die Krise
geführt zu haben, und fordert die USA auf, ihre Geldpolitik nach dem Vorbild
der EU ausschliesslich auf die Bekämpfung der Inflation auszurichten.


Auf der andern Seite stellen unter anderem die
US-Regierung, der Internationale Währungsfonds, die OECD und diverse europäische
Regierungen und Parlamentarier genau die gegenteilige Forderung an die Europäische
Zentralbank. Sie solle sich nach dem Vorbild der USA in erster Linie um Wachstum
und Vollbeschäftigung kümmern und die Zinsen - trotz der immer noch über 2
Prozent liegenden Inflationsrate - deutlich senken.


Duisenberg hat diese Kritik als Angriff auf die
vertraglich garantierte Unabhängigkeit der EZB verstanden - und die Zinsen zum
Trotz nicht gesenkt. Das ist ein gefährliches Spiel, denn falls die hohen
Zinsen - wie von manchen befürchtet - den Aufschwung in Europa abwürgen
sollten, muss die EZB erst recht um ihre Unabhängigkeit fürchten.


Die EZB hat in ihrem neusten Monatsbericht aber auch
den Versuch unternommen, sachlich auf die geäusserte Kritik einzugehen. Zu
diesem Zweck hat sie eine Tabelle mit der Entwicklung der historischen
Realzinsen (nach Abzug der Inflation) veröffentlicht, aus der klar hervorgeht,
dass das heutige Niveau mit 2,1 bis 3 Prozent kurzfristigen Realzinsen deutlich
unter dem Mittel der beiden vergangenen Jahrzehnte mit jeweilen 4,6 Prozent
liegt. Dabei unterschlägt die EZB allerdings, dass die Realzinsen zwischen 1980
und 1999 extrem hoch waren und massgeblich zur steigenden Arbeitslosigkeit im
EU-Raum beigetragen haben. In den Siebzigerjahren waren die realen
Kurzfristzinsen im Schnitt sogar negativ. In den goldenen Sechzigerjahren
schwankten sie um 1 Prozent.


Mit dem Versuch, ihre Politik mit einem Hinweis auf die
angeblich tiefen Realzinsen zu rechtfertigen, läuft die EZB ihren
(akademischen) Gegnern ins offene Messer. Diese fordern die EZB nämlich dazu
auf, ihre Politik an den realen Zinsen statt an Inflation und Geldmenge zu
orientieren. Die Grundregel, von der etwa Professor Jean-Paul Fitoussi oder auch
Alan Blinder (bis 1998 Greenspans Vize) ausgehen, lautet, dass der reale
Kurzfristzins auf längere Sicht den Wachstumsraten des BIP entsprechen soll. Höhere
Realzinsen dämpfen die Wirtschaft, tiefere kurbeln sie an.


Greenspan hält sich in etwa an diese Regel. Er hat
1991 die Krise mit sogar negativen Realzinsen gestoppt, und er weiss, dass sich
die hoch verschuldeten US-Haushalte hohe Zinsen schlicht nicht leisten können.


Duisenberg hingegen verfolgt mit seinen zurzeit rund
2,3 Prozent Realzins angesichts der schlechten Konjunkturindikatoren und der
gegenwärtigen Wachstumsschwäche (die Bank Sarasin rechnet mit 1,4 Prozent im
1. Quartal) eine andere Politik - und verstösst damit gleich noch gegen eine
andere Faustregel: Danach fangen Rezessionen immer damit an, dass die
kurzfristigen Zinsen höher sind als die langfristigen. Genau dies ist im
Euroland derzeit der Fall.


Duisenberg will die inflation bekämpfen


Das System Duisenberg: Mit steigenden Leitzinsen die
Inflation im Zaum halten.


Ziel der Geldpolitik: Die Inflationsrate darf nicht über
zwei Prozent steigen.


Orientierungsgrösse: Geldmenge und Nominalzins.


Grundlage: Staatsvertrag von Maastricht.


Konjunkturpolitik: Das Euroland kennt keine gemeinsame
Konjunkturpolitik. Die EZB fordert die Mitgliederländer rituell auf, ihre
Budgets auszugleichen, den Arbeitsmarkt zu flexibilisieren sowie alle Märkte zu
deregulieren und zu privatisieren.


Psychologische Wirkung: Niemand kümmert sich um die
Konjunktur.


Greenspan will Die Konjunktur Fördern


Das System Greenspans: Mit Zinssenkungen die Konjunktur
ankurbeln.


Ziel der Geldpolitik: Keine Inflation. Vollbeschäftigung,
Wachstum und Preisstabilität sind gleichwertige Ziele.


Grundlage: Humphrey-Hawkins Full Employment and
Balanced Growth Act von 1978.


Orientierungsgrösse: Realzins, Arbeitslosenquote,
Wirtschaftswachstum und Börse.


Konjunkturpolitik: Das Prinzip einer aktiven
Konjunkturpolitik ist unbestritten. Die Mittel sind kontrovers. Die Regierung
Bush setzt vor allem auf Steuersenkungen. Greenspan unterstützt diese Politik.


Psychologie: Greenspan wird es schon richten.


 


Aktuelle Chartanalysen


Nasdaq


Neues Update... 330896


DOW JONES


Neues Update... 330896


Millennium Pharma


Neues Update... 330896


Titan Pharma


Neues Update... 330896


Microsoft


Neues Update... 330896


 


 


So, dass reicht für heute. Ich werde bei Bedarf während der
Woche mehr nachschieben.



Mit freundlichen Grüssen


Daniel Schneeberger



 




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Neues Update... 330896



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