Ein neuer Chip könnte die Prozessor-Branche revolutionieren.
Bereits seit 2001 arbeitet und forscht Sony gemeinsam mit IBM an einem Prozessor, der nicht nur Herz der neuen Spielkonsole PlayStation 3 wird, sondern auch in Servern, Home-Entertainment-Geräten, Handhelds und Grafikrechnern zum Einsatz kommen soll.
Der Chip mit dem Codenamen "Cell" wurde von Grund auf neu entworfen und soll Leistungen erbringen, die bisher Supercomputern vorbehalten waren. Insgesamt 400 Millionen Dollar flossen bis dato in die Entwicklung des Prozessors.
Komplett neues Chip-Design
Damit konkurriert Sony mit etablierten Chip-Produzenten wie Intel und AMD. Anders als die beiden Unternehmen trägt Sony jedoch nicht den Entwicklungsballast der vergangenen Jahrzehnte, sondern konnte sich auf ein komplett neues Produkt konzentrieren.
Stärke in Multimedia-Verarbeitung
Seine Muskeln kann der Cell vor allem bei Multimedia-Funktionen spielen lassen - HDTV-Signale decodieren, grafikintensive Anwendungen bewältigen und Sourround-Sound erzeugen.
Seine zweite Stärke liegt in seiner Flexibilität. Der Cell-Prozessor kann mit geringem Änderungsaufwand vom Handy bis zum Hochleistungsserver alle Sparten bedienen. Auch die Zusammenschaltung mehrerer Einheiten - Stichwort Grid-Computing - ist leichter als mit bisherigen Lösungen machbar - mehr dazu in futurezone.ORF.at.
15 Mal schneller
Bei Testläufen konnte die Leistung eines herkömmlichen PC-Prozessors teilweise um das 15fache übertroffen werden. Zum Einsatz kommen soll der Wunderchip vor allem im Bereich der digitalen Unterhaltungselektronik, aber auch in leistungsfähigen Work-Stations, die beispielsweise computergenerierte Videos berechnen.
Massive Änderungen im Konzern
Der neue Chip hat das Potenzial, den angeschlagenen Elektronikriesen wieder zu stärken. Sony befindet sich im dritten Jahr einer Restrukturierung mit dem Ziel, 330 Milliarden Yen (2,4 Mrd. Euro) an festen Kosten einzusparen.
Vergangenen Monat ernannte Sony Howard Stringer zum neuen Firmenchef - mehr dazu in futurezone.ORF.at. Vorausgesetzt er erhält die Rückendeckung der Aktionäre im Juni, würde Stringer Sonys erster nicht japanischer CEO.
Geht die Rechnung von Sony auf, könnte sich der Konzern in den nächsten Jahren zu einem der wichtigsten Halbleiterhersteller entwickeln. Vor allem im rasant wachsenden Geschäft der Prozessoren für Unterhaltungselektronik und mobile Geräte könnte sich Sony zum Big Player mausern - und damit Intel und AMD überflügeln.
füx