Neuer Notenbankchef eine Lachnummer

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Neuer Notenbankchef eine Lachnummer

 
25.10.05 23:29
Ben "Luftnummer" Bernanke
 
Von Michael Vaupel
Ben Bernanke soll Nachfolger von US-Notenbankchef Alan Greenspan werden. Natürlich wird dieser Mann gerade von den deutschen Mainstream-Finanzjournalisten als "ausgewiesener Fachmann" gelobt. Für mich hat dieser Mann allerdings außer seinem sympathischen Äußeren fachlich wenig vorzuweisen. Im Gegenteil: Fachlich halte ich ihn für eine Flasche. Eine Luftnummer. Ich möchte dies sachlich begründen. Und dazu auf alte Meldungen zurückgreifen, die das meiner Ansicht nach eindeutig dokumentieren (aber die Menschen vergessen ja so schnell). So kam am 14.10.2004 folgende vwd-Meldung über den Ticker: "Der US-Anleihenmarkt verfügt über eine ausreichende Tiefe, um den Ausfall asiatischer Notenbanken als Käufer von US-Anleihen zu verkraften." Zitat Ben Bernanke.

Ich erinnere mich noch gut daran, daß ich schon damals dachte: Weiß dieser Mann eigentlich, wovon er spricht? Denn zu dem Zeitpunkt seiner Aussage lag die Prognose für das US-Haushaltsdefizit des Fiskaljahres 2004 bei 521 Milliarden Dollar. 521 Milliarden Dollar! Dieses Geld mußte sich die US-Regierung durch den Verkauf neuer Anleihen beschaffen (hinzu kamen übrigens neue Anleihen, die auslaufende Anleihen ersetzen mußten). Und wer kaufte (und kauft) diese Anleihen?

Fast ausschließlich die Asiaten! Denn damals wie heute hatten die Amerikaner eine extrem geringe Sparquote (Anteil der Ersparnis am verfügbaren Einkommen), im Bereich von maximal 1 Prozent, zwischenzeitlich sogar negativ. Die heimische Ersparnis konnte also nicht dafür verwendet werden, diese Staatsanleihen zu kaufen! Wie gesagt, das Ausland sprang ein. Und hier in erster Linie, ganz ohne Zweifel, die japanische und die chinesische Zentralbank. Das ist bekannt, denn diese Zentralbanken veröffentlichen die Höhe ihrer Devisenreserven (die nun einmal auch in US-Staatsanleihen gehalten werden, um Zinseinnahmen zu erzielen). Wie sollte es der US-Anleihenmarkt da verkraften, wenn Japan und China als Käufer ausgefallen wären???

Noch ein Beispiel. Ein noch älteres Beispiel, aus dem Januar 2004. Da verkündete Bernanke: Er sehe "kaum ein Risiko" für eine Dollarkrise. Stattdessen sehe er zu wenig Inflation. Die Inflation bewege sich "am untersten Rand der akzeptablen Range", und die Fed werde sicherstellen, daß sie steigen werde. Völlig zu Recht hieß es deshalb damals bei Bloomberg: "Der Dollar fällt gegenüber dem Euro nach Bernanke-Kommentaren auf ein Rekordtief."

Ich hätte Bernanke damals gerne daran erinnert, daß Zentralbanker Inflation bekämpfen und nicht fördern sollen. Und ich hätte ihn gerne daran erinnert, daß das Anwerfen der Druckerpresse und das Drucken von Dollarnoten (er verwies darauf, daß die Fed Dollar "aus Luft" drucken könne) keinen realen Reichtum schafft. Das weltweite Warenangebot erhöht sich nicht, wenn Bernanke die Druckerpressen Überstunden machen läßt. Gerade wir Deutsche wissen das ja, das war in den Inflationsjahren nach dem Ersten Weltkrieg eine sehr bittere Erfahrung (diese de facto Enteignung der Sparer hat auch viele Kleinbürger Hitler zugetrieben).

Aber vielleicht ist Bernanke doch gar nicht so dumm. Vielleicht hat seine Handlungsweise einen tieferen Sinn. Der einzige Sinn, den ich mir vorstellen könnte, wäre der: Alles, was er bis jetzt gesagt und getan hat, hat den Dollar geschädigt. Und eine "Politik des schwachen Dollars" hat aus US-Sicht durchaus Vorteile: Die Schulden werden durch Inflation entwertet, und das Handelsbilanzdefizit verringert sich bei schwächerem Dollar tendenziell (da die Importe teurer werden und deshalb tendenziell zurückgehen, bei den Exporten gilt das Gegenteil).

Ob geplant oder nicht: Ich bin für den Dollar weiterhin bearish. (Leider sieht der Euro aktuell charttechnisch nicht gut aus, sonst würde ich jetzt eine entsprechende Position eingehen).
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