Mittwoch, 5. Juni 2002
Finanzvorstand ist Favorit
Neuer Mobilcomchef in Sicht
Obwohl Mobilcom-Chef Gerhard Schmid seinen Hut offiziell noch nicht genommen hat, scheint sein Nachfolger schon gefunden zu sein. Wie das Wirtschaftsmagazin "Focus Money" berichtet, wird Finanzvorstand Thorsten Grenz wohl den Posten übernehmen.
Es werde bei der Nachfolge keine große Überraschung geben, zitierte das Magazin ein Aufsichtsratsmitglied. Schmid werde auf jeden Fall ein Mobilcom-Manager folgen und da gebe es eigentlich nur einen Kandidaten. France Telecom werde also keinen eigenen Mann an die Mobilcom-Spitze stellen, folgerte das Magazin.
Allgemein wird erwartet, dass Mobilcom-Gründer Schmid auf der nächsten Aufsichtsratssitzung seinen Rücktritt erklären wird. Zunächst war unklar, ob diese wie vorgesehen am Freitag stattfinden wird. Eine Mobilcom-Sprecherin sagte auf Anfrage von n-tv.de: "Wir gehen davon aus, dass die Sitzung am Freitag stattfindet." Zur Tagesordnung gibt es nach wie vor keine Auskünfte. Zur Nachfolgediskussion um Gerhard Schmid wollte die Sprecherin nichts sagen. "Das ist ein Gerücht im Markt, dass wir nicht kommentieren."
Streitigkeiten mit der Großaktionärin France Telecom hatten Schmid als Mobilcom-Vorstand in Frage gestellt. Kernpunkt der Auseinandersetzungen war ein Aktienoptionsprogramm, das Geschäfte zwischen der Mobilcom AG und der Millenium GmbH, die Schmids Ehefrau Sybille gehört, beinhaltete. Die Millenium GmbH hatte Aktien für ein Optionsprogramm zur Verfügung gestellt, mit dem Mobilcom seine Händler stärker motivieren wollte.
Auf der Hauptversammlung warf Aufsichtsratschef Klaus Ripken Schmid vor, im Rahmen des Aktienoptions-Programms gegen seine Sorgfaltspflicht verstoßen zu haben. Ripken stützte seine Aussagen auf ein Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO. Als Folge des Gutachtens beschloss der Aufsichtsrat, dass Schmid Mobilcom künftig nicht mehr allein vertreten darf. Zudem soll das Aktienoptionsprogramm innerhalb von sieben Tagen rückgängig gemacht werden.
Medienberichten zufolge will France Telecom Schmid nun auszahlen und die Kontrolle bei Mobilcom übernehmen.Für den 40-prozentigen Anteil Schmids biete France Telecom 20 Euro je Aktie. Damit würde die Offerte kleiner ausfallen als erwartet, denn bislang war man in Unternehmenskreisen von 22 Euro je Aktie ausgegangen. Auch wurde das Geschäft an die Bedingung geknüpft, dass Schmid innerhalb einer Woche seinen Platz räumen muss - die Frist läuft am Freitag ab.
Freude über Bundeswehrauftrag
Derzeit beschäftig aber nicht nur der Streit mit France Telekom und die Nachfolgeregelung Mobilcom. Der Telekom-Dienstleister freut sich schon auf den Auftrag der Bundeswehr. Sollte Mobilcom tatsächlich den Zuschlag für den Informationstechnik-Auftrag erhalten, würde das in den nächsten zehn Jahren einen Umsatz von zwei Mrd. Euro in die Kassen spülen, hieß es.
Am Montag hatte die Bundeswehr in einer Vorentscheidung dem Konsortium aus Mobilcom, CSC Ploenzke und EADS den Vorzug gegeben. Das Konsortium um die Deutsche Telekom, mit Siemens und IBM hatte das Nachsehen.
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bye peet
Finanzvorstand ist Favorit
Neuer Mobilcomchef in Sicht
Obwohl Mobilcom-Chef Gerhard Schmid seinen Hut offiziell noch nicht genommen hat, scheint sein Nachfolger schon gefunden zu sein. Wie das Wirtschaftsmagazin "Focus Money" berichtet, wird Finanzvorstand Thorsten Grenz wohl den Posten übernehmen.
Es werde bei der Nachfolge keine große Überraschung geben, zitierte das Magazin ein Aufsichtsratsmitglied. Schmid werde auf jeden Fall ein Mobilcom-Manager folgen und da gebe es eigentlich nur einen Kandidaten. France Telecom werde also keinen eigenen Mann an die Mobilcom-Spitze stellen, folgerte das Magazin.
Allgemein wird erwartet, dass Mobilcom-Gründer Schmid auf der nächsten Aufsichtsratssitzung seinen Rücktritt erklären wird. Zunächst war unklar, ob diese wie vorgesehen am Freitag stattfinden wird. Eine Mobilcom-Sprecherin sagte auf Anfrage von n-tv.de: "Wir gehen davon aus, dass die Sitzung am Freitag stattfindet." Zur Tagesordnung gibt es nach wie vor keine Auskünfte. Zur Nachfolgediskussion um Gerhard Schmid wollte die Sprecherin nichts sagen. "Das ist ein Gerücht im Markt, dass wir nicht kommentieren."
Streitigkeiten mit der Großaktionärin France Telecom hatten Schmid als Mobilcom-Vorstand in Frage gestellt. Kernpunkt der Auseinandersetzungen war ein Aktienoptionsprogramm, das Geschäfte zwischen der Mobilcom AG und der Millenium GmbH, die Schmids Ehefrau Sybille gehört, beinhaltete. Die Millenium GmbH hatte Aktien für ein Optionsprogramm zur Verfügung gestellt, mit dem Mobilcom seine Händler stärker motivieren wollte.
Auf der Hauptversammlung warf Aufsichtsratschef Klaus Ripken Schmid vor, im Rahmen des Aktienoptions-Programms gegen seine Sorgfaltspflicht verstoßen zu haben. Ripken stützte seine Aussagen auf ein Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO. Als Folge des Gutachtens beschloss der Aufsichtsrat, dass Schmid Mobilcom künftig nicht mehr allein vertreten darf. Zudem soll das Aktienoptionsprogramm innerhalb von sieben Tagen rückgängig gemacht werden.
Medienberichten zufolge will France Telecom Schmid nun auszahlen und die Kontrolle bei Mobilcom übernehmen.Für den 40-prozentigen Anteil Schmids biete France Telecom 20 Euro je Aktie. Damit würde die Offerte kleiner ausfallen als erwartet, denn bislang war man in Unternehmenskreisen von 22 Euro je Aktie ausgegangen. Auch wurde das Geschäft an die Bedingung geknüpft, dass Schmid innerhalb einer Woche seinen Platz räumen muss - die Frist läuft am Freitag ab.
Freude über Bundeswehrauftrag
Derzeit beschäftig aber nicht nur der Streit mit France Telekom und die Nachfolgeregelung Mobilcom. Der Telekom-Dienstleister freut sich schon auf den Auftrag der Bundeswehr. Sollte Mobilcom tatsächlich den Zuschlag für den Informationstechnik-Auftrag erhalten, würde das in den nächsten zehn Jahren einen Umsatz von zwei Mrd. Euro in die Kassen spülen, hieß es.
Am Montag hatte die Bundeswehr in einer Vorentscheidung dem Konsortium aus Mobilcom, CSC Ploenzke und EADS den Vorzug gegeben. Das Konsortium um die Deutsche Telekom, mit Siemens und IBM hatte das Nachsehen.
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bye peet