Kai Lange
Am Neuen Markt gibt es kein Halten mehr. Der Nemax 50 hat den Indexstand vom 11. September unterboten. Weitere Unternehmenspleiten, Enronitis und die fehlende Eigendynamik des Marktsegments setzen die Abwärtsspirale erneut in Bewegung.
Frankfurt am Main – Anleger, die sich nach der Erholung im Oktober wieder in den Neuen Markt gewagt haben, sitzen erneut auf zweistelligen Verlusten und dürften sich eine Rückkehr in den Zittermarkt dreimal überlegen. Nach dem Fall der 1000-Punkte-Marke halten Händler die Rückkehr auf ein Niveau unter 800 Punkte für möglich. "Die meisten Anleger gehen raus und warten ab, was weiter passiert," sagte ein Händler. Am Dienstag Nachmittag rutschte der Nemax 50 mit einem Minus von 4,7 Prozent unter die Marke von 950 Punkten.
Vertrauen ist futsch
Weitere schlechte Nachrichten sind für den freien Fall der Kurse derzeit gar nicht nötig: Die Angst vor weiteren Bilanzmanipulationen in den USA reicht aus, um den Neuen Markt bei geringen Umsätzen weiter zu drücken. Am Dienstag drückten Spekulationen um Bilanztricks bei "Big Blue" IBM erneut auf die Stimmung. Die Technologiebörse Nasdaq rutschte zur Eröffnung unter 1800 Punkte und lastete schwer auf den Wachstumstiteln.
Nur Zockerwerte steigen noch
"Das Vertrauen in den Neuen Markt ist futsch", ergänzte ein Händler. Auch große Titel wie etwa T-Online und Qiagen gaben deutlich nach. Börsianer werten dies als Zeichen, dass sich weitere Fondsmanager aus dem Segment verabschieden. Zu den "Gewinnern" im Nemax 50 zählten in jüngster Zeit lediglich Zockerwerte wie Intershop , ComROAD und Carrier1 , die sich in einer technischen Gegenreaktion zeitweilig von ihren Kurseinbrüchen erholen.
Ohne Impulse, ohne Vertrauen
Nun sind die Schwergewichte an der Reihe. Bereits die Befürchtung, Qiagen werde mit seiner Jahresbilanz heute nach Börsenschluss die Wachstumserwartungen nicht halten können, ließ am Dienstag die Aktie um mehr als sechs Prozent fallen. In den vergangenen fünf Handelstagen hat das Papier rund 25 Prozent seines Wertes verloren. Die CSFB hatte die Aktie vor zwei Wochen auf "Halten" heruntergestuft.
Erschwerend kommt hinzu, dass der Neue Markt seit Wochen ohne eigene Impulse dahindümpelt. Fehlen stärkende Impulse aus den USA oder schwappen gar schlechte Nachrichten über den großen Teich, setzt sich die Abwärtsspirale in Bewegung. Und in den USA halten sich Anleger derzeit zurück, bis die neuen Vorwürfe gegen IBM ausgeräumt sind. IBM betonte am Dienstag, dass die kritisierten Bilanzierungsmethoden den gesetzlichen Vorgaben entsprächen, und kündigte die Veröffentlichung weiterer Bilanz-Details an.
"Die wenigen Investoren, die am Neuen Markt noch übrig sind, scheinen nach den jüngsten Unternehmenspleiten zu warten, bis der Markt wirklich aufgeräumt ist", sagte ein Händler. Ein Börsianer wollte trotz des dramatischen Kurssturzes die Hoffnung doch nicht ganz aufgeben: Wenn überall von Ausverkauf gesprochen werde, sei die Trendwende meist nicht mehr fern.
Quelle: manager-magazin.de
Am Neuen Markt gibt es kein Halten mehr. Der Nemax 50 hat den Indexstand vom 11. September unterboten. Weitere Unternehmenspleiten, Enronitis und die fehlende Eigendynamik des Marktsegments setzen die Abwärtsspirale erneut in Bewegung.
Frankfurt am Main – Anleger, die sich nach der Erholung im Oktober wieder in den Neuen Markt gewagt haben, sitzen erneut auf zweistelligen Verlusten und dürften sich eine Rückkehr in den Zittermarkt dreimal überlegen. Nach dem Fall der 1000-Punkte-Marke halten Händler die Rückkehr auf ein Niveau unter 800 Punkte für möglich. "Die meisten Anleger gehen raus und warten ab, was weiter passiert," sagte ein Händler. Am Dienstag Nachmittag rutschte der Nemax 50 mit einem Minus von 4,7 Prozent unter die Marke von 950 Punkten.
Vertrauen ist futsch
Weitere schlechte Nachrichten sind für den freien Fall der Kurse derzeit gar nicht nötig: Die Angst vor weiteren Bilanzmanipulationen in den USA reicht aus, um den Neuen Markt bei geringen Umsätzen weiter zu drücken. Am Dienstag drückten Spekulationen um Bilanztricks bei "Big Blue" IBM erneut auf die Stimmung. Die Technologiebörse Nasdaq rutschte zur Eröffnung unter 1800 Punkte und lastete schwer auf den Wachstumstiteln.
Nur Zockerwerte steigen noch
"Das Vertrauen in den Neuen Markt ist futsch", ergänzte ein Händler. Auch große Titel wie etwa T-Online und Qiagen gaben deutlich nach. Börsianer werten dies als Zeichen, dass sich weitere Fondsmanager aus dem Segment verabschieden. Zu den "Gewinnern" im Nemax 50 zählten in jüngster Zeit lediglich Zockerwerte wie Intershop , ComROAD und Carrier1 , die sich in einer technischen Gegenreaktion zeitweilig von ihren Kurseinbrüchen erholen.
Ohne Impulse, ohne Vertrauen
Nun sind die Schwergewichte an der Reihe. Bereits die Befürchtung, Qiagen werde mit seiner Jahresbilanz heute nach Börsenschluss die Wachstumserwartungen nicht halten können, ließ am Dienstag die Aktie um mehr als sechs Prozent fallen. In den vergangenen fünf Handelstagen hat das Papier rund 25 Prozent seines Wertes verloren. Die CSFB hatte die Aktie vor zwei Wochen auf "Halten" heruntergestuft.
Erschwerend kommt hinzu, dass der Neue Markt seit Wochen ohne eigene Impulse dahindümpelt. Fehlen stärkende Impulse aus den USA oder schwappen gar schlechte Nachrichten über den großen Teich, setzt sich die Abwärtsspirale in Bewegung. Und in den USA halten sich Anleger derzeit zurück, bis die neuen Vorwürfe gegen IBM ausgeräumt sind. IBM betonte am Dienstag, dass die kritisierten Bilanzierungsmethoden den gesetzlichen Vorgaben entsprächen, und kündigte die Veröffentlichung weiterer Bilanz-Details an.
"Die wenigen Investoren, die am Neuen Markt noch übrig sind, scheinen nach den jüngsten Unternehmenspleiten zu warten, bis der Markt wirklich aufgeräumt ist", sagte ein Händler. Ein Börsianer wollte trotz des dramatischen Kurssturzes die Hoffnung doch nicht ganz aufgeben: Wenn überall von Ausverkauf gesprochen werde, sei die Trendwende meist nicht mehr fern.
Quelle: manager-magazin.de