Neuer Markt: Quo vadis
Union Investment, die Fondsgesellschaft der Volksbanken und Raiffeisenbanken, verwaltet für mehr als 3 Millionen Anleger ein Vermögen von 120 Milliarden DM und ist die drittgrößte Fondsgesellschaft in Deutschland. Die Union Investment war die erste Gesellschaft, die im Jahr 1997 mit UniNeueMärkte einen NeueMärkte-Fonds auflegte. Zu Fragen, wie der Neue Markt wieder aus der Krise kommen kann, sprachen wir mit Wassili Papas, Fondsmanager bei Union Investment.
Frage: Viele Aktien am Neuen Markt enttäuschten die Erwartungen und sind unter die Marke von 1 Euro gerutscht. Sollen diese Aktien das Börsenparkett verlassen?
Antwort: Ja. Die Regeln der amerikanischen Technologiebörse NASDAQ sind ein gutes Vorbild. Wenn Aktien an 30 aufeinanderfolgenden Tagen unter 1 Dollar notieren und der Wert der breit gestreuten Aktien 5 Millionen Dollar unterschreitet, müssen sie den Platz an der Börse räumen. Allein im Jahr 2000 wurde 200 von 4.500 US-Gesellschaften an der NASDAQ die Börsennotiz entzogen. Auf diese Weise bleibt ein Mindeststandard für die gehandelten Aktien gewahrt.
Frage: Werden schärfere Regeln benötigt?
Antwort: Weitere zusätzliche Regeln helfen wenig. Vielmehr gilt es, die bestehenden Pflichten zu überwachen und Verstöße angemessen zu ahnden. Wenn Manager wissentlich falsche Informationen streuen und Aktien zu überhöhten Preisen verkaufen, sollten die Millionengewinne eingezogen und eine zusätzliche Strafe verhängt werden. Wenn sie sich von ihren Aktien trennen, sollten sie dies nicht erst nachträglich melden, sondern bereits vorher mitteilen. Die in den USA bereits erfolgreich etablierte Vorschrift zur Vorabinformation sollte die Deutsche Börse gleichfalls verbindlich vorschreiben.
Frage: Wird es nach dem Verschwinden der Pennystocks am Markt wieder aufwärts gehen?
Antwort: Nicht unbedingt. Denn letztendlich müssen die Unternehmen mit ihrer Leistung überzeugen. Gewinne, Gewinne und nochmals Gewinne sind gefordert. Mit ihren regelmäßigen Quartalsberichten sollten die Manager den Gewinn nach allen Kosten offenlegen und keinesfalls trickreich wichtige Kostenblöcke unter den Tisch fallen lassen. Denn beschönigende ad-hoc-Mitteilungen und unvollständige Informationen beschädigen nicht nur die Glaubwürdigkeit der einzelnen Gesellschaft, sondern auch das Vertrauen in die Börse insgesamt. Verstöße sind daher durch höhere Strafen und im Wiederholungsfall durch den Ausschluss vom Börsenhandel zu ahnden.
Frage: Wenn die Börse am Neuen Markt kräftig siebt, geht die Zahl der gelisteten Unternehmen erst einmal zurück. Rechnen Sie wieder mit Börsengängen, die den Kurszettel erweitern?
Antwort: Sobald diese vorgeschlagenen Maßnahmen greifen setzen wir darauf, dass solide Gesellschaften wieder den Gang an die Börse wagen und den Kurszettel bereichern. Hierbei sollten Mindeststandards gewahrt sein. Die Faustformel "20, 20, 2" ist eine Richtschnur. Wer nicht mindestens 20 Millionen Euro umsetzt, keine 20 feste Angestellte beschäftigt und nicht seit mindestens 2 Jahren profitabel arbeitet, sollte (noch) nicht an die Börse gehen. Wer diese Hürden überspringt, hat gute Chancen, auf dem glatten Börsenparkett bestehen zu können. Wenn uns das Management schließlich mit seiner Strategie überzeugt, kommen die Aktien auch für unsere Fonds in Frage.
Wassili Papas
19.07.2001
Union Investment, die Fondsgesellschaft der Volksbanken und Raiffeisenbanken, verwaltet für mehr als 3 Millionen Anleger ein Vermögen von 120 Milliarden DM und ist die drittgrößte Fondsgesellschaft in Deutschland. Die Union Investment war die erste Gesellschaft, die im Jahr 1997 mit UniNeueMärkte einen NeueMärkte-Fonds auflegte. Zu Fragen, wie der Neue Markt wieder aus der Krise kommen kann, sprachen wir mit Wassili Papas, Fondsmanager bei Union Investment.
Frage: Viele Aktien am Neuen Markt enttäuschten die Erwartungen und sind unter die Marke von 1 Euro gerutscht. Sollen diese Aktien das Börsenparkett verlassen?
Antwort: Ja. Die Regeln der amerikanischen Technologiebörse NASDAQ sind ein gutes Vorbild. Wenn Aktien an 30 aufeinanderfolgenden Tagen unter 1 Dollar notieren und der Wert der breit gestreuten Aktien 5 Millionen Dollar unterschreitet, müssen sie den Platz an der Börse räumen. Allein im Jahr 2000 wurde 200 von 4.500 US-Gesellschaften an der NASDAQ die Börsennotiz entzogen. Auf diese Weise bleibt ein Mindeststandard für die gehandelten Aktien gewahrt.
Frage: Werden schärfere Regeln benötigt?
Antwort: Weitere zusätzliche Regeln helfen wenig. Vielmehr gilt es, die bestehenden Pflichten zu überwachen und Verstöße angemessen zu ahnden. Wenn Manager wissentlich falsche Informationen streuen und Aktien zu überhöhten Preisen verkaufen, sollten die Millionengewinne eingezogen und eine zusätzliche Strafe verhängt werden. Wenn sie sich von ihren Aktien trennen, sollten sie dies nicht erst nachträglich melden, sondern bereits vorher mitteilen. Die in den USA bereits erfolgreich etablierte Vorschrift zur Vorabinformation sollte die Deutsche Börse gleichfalls verbindlich vorschreiben.
Frage: Wird es nach dem Verschwinden der Pennystocks am Markt wieder aufwärts gehen?
Antwort: Nicht unbedingt. Denn letztendlich müssen die Unternehmen mit ihrer Leistung überzeugen. Gewinne, Gewinne und nochmals Gewinne sind gefordert. Mit ihren regelmäßigen Quartalsberichten sollten die Manager den Gewinn nach allen Kosten offenlegen und keinesfalls trickreich wichtige Kostenblöcke unter den Tisch fallen lassen. Denn beschönigende ad-hoc-Mitteilungen und unvollständige Informationen beschädigen nicht nur die Glaubwürdigkeit der einzelnen Gesellschaft, sondern auch das Vertrauen in die Börse insgesamt. Verstöße sind daher durch höhere Strafen und im Wiederholungsfall durch den Ausschluss vom Börsenhandel zu ahnden.
Frage: Wenn die Börse am Neuen Markt kräftig siebt, geht die Zahl der gelisteten Unternehmen erst einmal zurück. Rechnen Sie wieder mit Börsengängen, die den Kurszettel erweitern?
Antwort: Sobald diese vorgeschlagenen Maßnahmen greifen setzen wir darauf, dass solide Gesellschaften wieder den Gang an die Börse wagen und den Kurszettel bereichern. Hierbei sollten Mindeststandards gewahrt sein. Die Faustformel "20, 20, 2" ist eine Richtschnur. Wer nicht mindestens 20 Millionen Euro umsetzt, keine 20 feste Angestellte beschäftigt und nicht seit mindestens 2 Jahren profitabel arbeitet, sollte (noch) nicht an die Börse gehen. Wer diese Hürden überspringt, hat gute Chancen, auf dem glatten Börsenparkett bestehen zu können. Wenn uns das Management schließlich mit seiner Strategie überzeugt, kommen die Aktien auch für unsere Fonds in Frage.
Wassili Papas
19.07.2001