Neuer Markt: Im jetzigen Zustand nicht lebensfähig
Als "Risikomarkt" mit neuer Segmentierung könnte das Problemkind der Deutschen Börse auferstehen.
Die Deutsche Börse scheint dem rufschädigenden Kursverfall am Neuen Markt, dem Handelsplatz für mittelgroße Unternehmen, nicht mehr länger zusehen zu wollen. Es verstärken sich Gerüchte, der Neue Markt werde unter diesem Namen ein- und als "Risikomarkt" neu aufgestellt. Denn das Vertrauen scheint kaum mehr reparabel. Die DZ Bank war früher führender Emittent am Neuen Markt. Ihr Vorstandsmitglied Heinz Hilgert sagte kürzlich auf der "Handelsblatt"-Tagung "Börse der Zukunft": "Ich glaube nicht, daß es möglich sein wird, den Neuen Markt nachhaltig wiederzubeleben."
Das frühere Vorstandsmitglied der Deutsche Börse AG, Jörg Franke, sagte zur "Presse": "Mit einer neuen Segmentierung - etwa dergestalt, daß man ein Risikomarktsegment einem mehr traditionellen, Standardwerte enthaltenden Marktsegment entgegengesetzt - ist schon eine ganze Menge gewonnen." Franke steht dem Börsenrat der Berliner Börse vor. Die Deutsche Börse AG bestätigte solche Pläne nicht.
Es ist aber bekannt, daß sie daran arbeitet, ihre Märkte neu zu ordnen. Auch Banken und Institute sprechen verlangend von einer "neuen Segmentierung" der Börsenlandschaft. Das würde über die Pläne hinausgehen, alle 50 Neue Markt-Unternehmen, die im Nemax 50 zusammengefaßt sind, sollten eine "Frankfurter Erklärung" unterschreiben und sich damit verpflichten, die von einer Regierungskommission erarbeiteten Regeln zur Unternehmensführung einzuhalten. Konkret bedeutet das, die Bezüge von Vorständen und Aufsichtsräten offenzulegen, ebenso Geschäfte der Vorstände mit den Aktien des eigenen Unternehmens. Auch Testate durch Wirtschaftsprüfer selbst für Quartalsberichte sind im Gespräch. Das lehnen manche Neue-Markt-Unternehmen der Kosten wegen aber ab.
Es scheint möglich, daß die Börsen zweigeteilt werden: Unternehmen, die punkto Transparenz freiwillig mehr tun als gesetzlich gefordert, bilden ein eigenes Segment. Das dürften vor allem die großen Gesellschaften sein, die sich an internationale und institutionelle Investoren richten. Damit würde der Aktienmarkt aber stärker als bisher in Segmente für Groß- und Kleinanleger auseinanderfallen. Hilgert beklagte das und mahnte, ein frustrierter Kleinanleger falle auch als Kunde für Aktienfonds aus. bra
Als "Risikomarkt" mit neuer Segmentierung könnte das Problemkind der Deutschen Börse auferstehen.
Die Deutsche Börse scheint dem rufschädigenden Kursverfall am Neuen Markt, dem Handelsplatz für mittelgroße Unternehmen, nicht mehr länger zusehen zu wollen. Es verstärken sich Gerüchte, der Neue Markt werde unter diesem Namen ein- und als "Risikomarkt" neu aufgestellt. Denn das Vertrauen scheint kaum mehr reparabel. Die DZ Bank war früher führender Emittent am Neuen Markt. Ihr Vorstandsmitglied Heinz Hilgert sagte kürzlich auf der "Handelsblatt"-Tagung "Börse der Zukunft": "Ich glaube nicht, daß es möglich sein wird, den Neuen Markt nachhaltig wiederzubeleben."
Das frühere Vorstandsmitglied der Deutsche Börse AG, Jörg Franke, sagte zur "Presse": "Mit einer neuen Segmentierung - etwa dergestalt, daß man ein Risikomarktsegment einem mehr traditionellen, Standardwerte enthaltenden Marktsegment entgegengesetzt - ist schon eine ganze Menge gewonnen." Franke steht dem Börsenrat der Berliner Börse vor. Die Deutsche Börse AG bestätigte solche Pläne nicht.
Es ist aber bekannt, daß sie daran arbeitet, ihre Märkte neu zu ordnen. Auch Banken und Institute sprechen verlangend von einer "neuen Segmentierung" der Börsenlandschaft. Das würde über die Pläne hinausgehen, alle 50 Neue Markt-Unternehmen, die im Nemax 50 zusammengefaßt sind, sollten eine "Frankfurter Erklärung" unterschreiben und sich damit verpflichten, die von einer Regierungskommission erarbeiteten Regeln zur Unternehmensführung einzuhalten. Konkret bedeutet das, die Bezüge von Vorständen und Aufsichtsräten offenzulegen, ebenso Geschäfte der Vorstände mit den Aktien des eigenen Unternehmens. Auch Testate durch Wirtschaftsprüfer selbst für Quartalsberichte sind im Gespräch. Das lehnen manche Neue-Markt-Unternehmen der Kosten wegen aber ab.
Es scheint möglich, daß die Börsen zweigeteilt werden: Unternehmen, die punkto Transparenz freiwillig mehr tun als gesetzlich gefordert, bilden ein eigenes Segment. Das dürften vor allem die großen Gesellschaften sein, die sich an internationale und institutionelle Investoren richten. Damit würde der Aktienmarkt aber stärker als bisher in Segmente für Groß- und Kleinanleger auseinanderfallen. Hilgert beklagte das und mahnte, ein frustrierter Kleinanleger falle auch als Kunde für Aktienfonds aus. bra