Neuer Markt: Die Katastrophe ist perfekt

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Happy End:

Neuer Markt: Die Katastrophe ist perfekt

 
24.02.02 20:55
Die Demontage der Wachstumswerte geht weiter. Diesmal an der Reihe: Comroad und D.Logistics

Wer sich mit dem Neuen Markt beschäftigen muss, braucht derzeit vor allem Nerven aus Stahl oder einen guten Psychiater. Fast täglich wird ein Hoffnungswert zur Schlachtbank geführt. An einen Aktienkauf denken Anleger in solch einer Situation kaum, dabei gibt es Lichtblicke in der katastrophalen Endzeit-Stimmung.

So langsam verliert sogar die Deutsche Börse die Geduld. Die Institution, die den Neuen Markt aus der Taufe gehoben hat und bisher nahezu tatenlos seinem Niedergang zugeschaut hat, erwägt, ihn wieder zu schließen oder umzubenennen. Eine deutsche Börse ohne Nemax50-Index und All-Share-Index? Wohl kaum: Alter Wein in neuen Schläuchen dürfte es sein, was da in Frankfurt ausgekocht wird.


Bleibt nur zu hoffen, dass die Börsen-Lenker noch was zu retten haben. Wieder einmal hat der Neue Markt in den vergangenen fünf Handelstagen massive Kursverluste gezeichnet. Dabei ging die Welle an Skandalen weiter. Hauptdarsteller diesmal: D.Logistics; dessen Aktienkurs mit einem Minus von 63,8 Prozent im Wochenvergleich herbe Prügel einstecken muss.

Top-Thema: Börsenlieblinge werden geschlachtet

Es ist schon fast eine Fortsetzungsgeschichte am Neuen Markt: Welcher Highflyer wird als nächstes geschlachtet. In dieser Woche hat es erst einmal - wie bereits erwähnt - D.Logistics erwischt. Innerhalb von wenigen Tagen scheint über das Unternehmen die Katastrophe hereingebrochen zu sein. Erst eine Gewinnwarnung, dann wird auf einmal das Geld knapp. Dass diese Probleme wohl kaum vom Himmel gefallen sind, leuchtet ein. Hier wird noch einiges zu klären sein, vor allem, ob das Unternehmen gegen Ad-hoc-Pflichten verstoßen hat.


Den Ärger hat man bei Comroad schon am Hals: Die Börsenaufsicht hat Anzeige erstattet. Die Vorwürfe gegen das Telematik-Unternehmen sind älter: Es geht um angeblich nicht vorhandene Geschäftsbeziehungen, vermeintliche Luftumsätze und vor allem um die Existenz des Unternehmens. Comrad-Boss Bodo Schnabel wehrt sich mit aller Macht gegen das drohende Unheil, dennoch stehen die Karten schlecht, nachdem sich der Wirtschaftsprüfer verabschiedet hat. Zweifel an der Seriosität Comroads werden geäußert. Schnabel will Unterlagen vorlegen, die die Seriosität untermauern. Nur kündigt Schnabel dies seit Wochen an, und so ist man geneigt zu fragen: Warum macht er es nicht endlich, wenn er nichts zu verbergen hat? Die Anleger ziehen ihre eigenen Schlüsse daraus - allen Beteuerungen Schnabels zum Trotz. Die Aktie des Telematik-Unternehmens ist zurzeit eine Depot-Zeitbombe - ein Wochenminus von mehr als 50 Prozent untermauert dies.

Kräftig unter Druck steht auch der Lieblings-Konkurrent der Deutschen Telekom, die Büdelsdorfer Mobilcom. Die Männerfreundschaft zwischen Gerhard Schmid und dem France-Telecom-Chef Michel Bon ist endgültig vom Tisch. Viel wird spekuliert: Lassen die Franzosen Schmid vor die Wand fahren, wer trickst wen aus? Genaueres wird man spätestens im Sommer erfahren: Dann ist ein 4,7 Mrd. Euro Kredit fällig und will verlängert werden. Alleine schafft Schmid dies nicht, und ob die Franzosen wollen, vermag derzeit keiner zu sagen.

Auch positive Kursbewegungen zu verzeichnen

Wo soviel Trübsal geblasen wird, verdienen auch die Lichtblicke Erwähnung. Ganz vorne in der Kursentwicklung der vergangenen Handelswoche steht Bintec: Die Aktie des Unternehmens gewinnt rund 41 Prozent, nachdem bekannt gegeben wird, dass der Aufsichtsratsvorsitzende Falk F. Strascheg 793.493 Aktien zu 1,10 Euro gezeichnet hat. Hunzinger macht am Freitag dadurch auf sich aufmerksam, dass endlich Geld verdient wird: Der Informations-Dienstleister hat den Turn-Around geschafft und weist 150.000 Euro Gewinn aus. Nicht viel, aber immerhin.

Ohne Nachrichten steigt Pro DV um mehr als 23 Prozent. Im Nemax50 steigt Intershop um 11 Prozent - was allerdings mehr eine technische Reaktion auf den tiefen Sturz der Vergangenheit ist. Ähnlich die Situation bei Lambda, die sich von Ihrem Allzeit-Tief, das diesen Monat verzeichnet werden musste, leicht erholen.
Schnorrer:

Es gibt eine große Gerechtigkeit auf dieser Welt

 
24.02.02 21:13
Die pakistanischen Kinder, die für 10 Pfennig pro Stunde Lederfußbälle zusammennähen oder Reis ernten oder PC's zusammenbauen und uns in Europa in die Lage versetzen, daß wir nicht mehr, wie früher 80% des Einkommens für das lebensnotwendige ausgeben, sondern nur noch 30%, die kriegen jetzt all den Mehrwert von 50% in Form von Bomben zurück, die wir bauen können, weil das Grundüberlebensbedürfnis in Form von Housing und Mampfing zu Billigstniveau gesichert ist.

Und weil finale Entsorgung im Wirtschaftskreislauf keinen Mehrwert an sich generiert, müssen die Pakis und sonstige Betroffene Beiträge für die Vernichtung der überflüssigen 50% an überflüssiger Produktion beisteuern, die wiederum zur Produktion von ... blablabla

Wenn Wahlen nicht helfen, hilft nur noch Verweigerung. Und zwar im positiven Sinne. Keiner kann die Armeen der Welt durch Verweigerung oder Blockaden knacken. Nur durch freiwilligen Beitritt und Plansollübererfüllung bis zum Stillstand.

Und das passiert gerade auch in unserer Gesellschaft: jeder merkt, daß alles krank ist. Und jeder verhält sich nur noch nach Vorschrift. Und weil die Vorschriften pervers sind, sind wir kurz vor dem Gau.

Helau.
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