NEUER MARKT: Die Chronik einer Kapitalvernichtung

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NEUER MARKT: Die Chronik einer Kapitalvernichtung

 
10.03.02 00:42
Fünf Jahre nach dem Start des Neuen Marktes am 10. März 1987 ist das einst hochgelobte Wachstums-Segment der Deutschen Börse in einer Krise ohnegleichen.

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Die Entwicklung der Mobilcom-Aktie im Vergleich zum Nemax All Share (rot)

10. März 1997: Der Neue Markt startet mit dem Börsenneuling MobilCom und dem Ingenieurdienstleister Bertrandt, der vom Geregelten Markt in das Segment wechselt.

25. September 1997: Als erste ausländische Gesellschaft wird das niederländische Biotechnologieunternehmen Quiagen am Neuen Markt notiert. Zum Jahresende sind 17 Firmen gelistet. Seit März hat der Neue Markt-Index um 97,4 Prozent zugelegt.

1998: Zum Jahresende sind 64 Werte mit einem Marktwert von rund 26 Milliarden Euro notiert. Der Neue Markt-Index legte in Jahresfrist um 174,4 Prozent auf 2.738,64 Punkte zu.

6. April 1999: Die Lösch Umweltschutz AG und die Sero Entsorgung AG ziehen als erste Unternehmen wieder ihre Aktien aus dem Neuen Markt zurück und wechseln in den Geregelten Markt.

1. Juli 1999: Die Deutsche Börse  startet für die größten 50 Unternehmen am Neuen Markt den Blue Chip-Index Nemax 50. Basis ist der 30. Dezember 1997 mit einem Wert von 1000. Der bisherige Neue-Markt-Index wird als Nemax All Share bezeichnet. Im All Share sind zu diesem Zeitpunkt 124 Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 56 Milliarden Euro vertreten.

1999: Die Zahl der Neuemissionen steigt erstmals um über 100 auf 132 Gesellschaften. Am Jahresende sind 201 Titel mit einer Marktkapitalisierung von 111,276 Milliarden Euro am Neuen Markt notiert. Der All-Share legt um 66,2 Prozent auf 4.552 Zähler zu.

10. März 2000: Der Nemax-All-Share schließt am dritten Geburtstag des Neuen Marktes auf einem neuen Allzeithoch von 8546,19 Punkten. Der Nemax 50 erreicht auf Schlusskurs-Basis sein bisheriges Allzeithoch bei 9665,81 Zählern. Die Marktkapitalisierung der 229 Unternehmen im Nemax All Share beläuft sich auf 234,25 Milliarden Euro.

März 2000: Nur einen Tag nach seinem Geburtstag beginnt die Talfahrt des Neuen Marktes - eng am Verlauf der US-Technologiebörse Nasdaq orientiert - mit zwischenzeitlichen Kurserholungen. Immer mehr Unternehmen verfehlen ihre Prognosen aus der Zeit vor dem Börsengang.

Die ersten "Todeslisten"


17. April 2000: Die Emission von T-Online ist mit einem Volumen von 2,489 Milliarden Euro das größte IPO am Neuen Markt.

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Gigabell-Gründer Daniel David
 
Juli 2000: In Börsenbriefen und Anlegermagazinen kursieren die ersten "Todeslisten" mit Unternehmen, die von Zahlungsunfähigkeit bedroht sein sollen. Zahlreiche Vorstände von Nemax-Firmen regieren mit heftigen Dementis und bezeichnen alle Negativ-Prognosen als "völlig überzogen". Später zeigt sich, dass viele dieser Listen noch viel zu optimistisch waren.

September 2000: Mit dem Telekom-Unternehmen Gigabell beantragt die erste Nemax-Firma ein Insolvenzverfahren.

2000: Die Zahl der Neuemissionen liegt im Gesamtjahr bei 132. Ende des Jahres sind 339 Firmen mit einem Börsenwert von 120,992 Milliarden Euro am Neuen Markt gelistet.

23. Februar 2001: Mit Gigabell wird zum ersten Mal eine Firma wegen Verstoßes gegen das Regelwerk ausgeschlossen.

1. März 2001: Das neue Regelwerk, wonach Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder Käufe und Verkäufe von Aktien des eigenen Unternehmens anzeigen müssen, tritt in Kraft.

6. Juli 2001: Die insolvente Sunburst Merchandising eröffnet einen Reigen von Unternehmen, die 2001 den Wechsel von dem Neuen in den Geregelten Markt beantragten.

19. Juli 2001: Die Deutsche Börse  kündigt erstmals offiziell an, künftig so genannte Penny-Stocks sowie die Aktien insolventer Firmen vom Kurszettel des Neuen Marktes streichen zu wollen.

20. Juli 2001: Die Börse nennt Details zu den Delisting-Regeln. Nach dem ab 1. Oktober geltenden Regelwerk sind Firmen vom Ausschluss bedroht, deren Aktienkurs dauerhaft unter einem Euro und deren Marktkapitalisierung dauerhaft unter 20 Millionen Euro liegt.

11. September 2001: Nach den Anschlägen in den USA brechen die Kurse weltweit ein. Der Nemax 50 fällt an dem Tag auf 837 Punkte, der All-Share auf 867 Stellen. Bis zum 21. September setzen die Indizes ihre Talfahrt fort. Der Nemax 50 markiert mit 662 Punkten ein Allzeittief.

Die Rettungsversuche der Börse


1. Oktober 2001: Die Delisting-Regeln der Deutschen Börse AG  für Penny-Stocks und insolvente Firmen treten in Kraft. In den folgenden Monaten erwirken über 20 Firmen eine Einstweilige Verfügung gegen ihren Ausschluss.

2. November 2001: Kabel New Media ist die erste insolvente Firma, die auf Grund der Delisting-Regeln ausgeschlossen wird.

20. November 2001: Mit dem IT-Sicherheitsspezialisten Biodata beantragt erstmals ein Wert des Nemax 50 die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Endes des Jahres sind 327 Firmen mit einer Marktkapitalisierung von 49,93 Milliarden am Neuen Markt gelistet. Lediglich elf Unternehmen wagen in diesem Jahr den Gang an den Neuen Markt, als letztes am 24. Juli der Telematikanbieter Init.

4. Februar 2002: Der an der Nasdaq gelistete Erotikkonzern Private Media sagt sein geplantes Zweitlisting am Neuen Markt wenige Stunden vor der Erstnotiz ab.

27. Februar 2002: Die Börse teilt den Ausschluss von Biodata und Lobster vom Neuen Markt wegen Insolvenz zum 27. März mit.

7. März 2002: Der Hamburger Windenergiespezialist Repower Systems AG kündigt seinen Gang an den Neuen Markt für den 26. März an. Dieses Listing wäre die erste Neuemission im Jahr 2002.

Pleiten und Skandale


Stellvertretend für viele andere brachte der Münchner Vermögensverwalter Gottfried Heller in einem Interview mit manager-magazin.de die Dinge auf den Punkt. Sein Fazit: "Die Kleinanleger sind nichts als Kanonenfutter."

Eine kleine Übersicht der Pleiten und Skandale in alphabetischer Reihenfolge ohne Anspruch auf Vollständigkeit:


Abacho: Neuer Markt ade


Amatech: "Umsatzauffälligkeiten" vor einer Ad-hoc-Meldung


Biodata: Insider-Verdacht


Biodata: Strafanzeige und Schadensersatzklage


Brain International: Insider am Werk?


Brainpool: Hinweise auf Insiderhandel


Brokat: Schneller Aufstieg, jäher Fall


CAA: Ermittlungen gegen einen Börsenvorstand


CAA: Wertpapieraufsicht prüft


Carrier 1: Gläubigerschutz beantragt


CE Consumer: Ärger wegen versteckter Gewinnwarnung


Comroad: Falsche eidesstattliche Versicherung?


Consors: Schadensersatzklagen von Anlegern


CPU: Staatsanwalt ermittelt gegen Analysten


D.Logistic: Bundesaufsichtsamt wird aktiv


Ejay: Insolvenzantrag


EM.TV: Die geplatzte Milliarden-Blase


EM.TV: Staatsanwalt erhebt Anklage gegen die Haffas


Heyde: Förmliche Insider-Untersuchung


Infomatec: Die Ex-Vorstände müssen 100.000 Mark Schadensersatz zahlen


Intershop: Wertpapieraufsicht prüft


Intertainment: Fragwürdige Aktien-Verkäufe


Ixos: Verdacht auf Insiderhandel


Kabel New Media: Das Insolvenzverfahren ist eröffnet


Kabel New Media: Ausschluss vom Neuen Markt


Kinowelt: Kreditgeber und Betreuerbank verabschieden sich


Kinowelt: Probleme ohne Ende


Kinowelt: Insiderverfahren der Wertpapieraufsicht


Letsbuyit: Insiderverfahren der Wertpapieraufsicht


Lipro: Insolvenzverfahren eröffnet


Management Data: Insolvenz-Antrag


Management Data: Ausschluß vom Neuen Markt


MB Software: Insolvenz-Antrag


Metabox: Die Chronik eines angekündigten Todes


Popnet: Antrag auf Insolvenz-Eröffnung


Refugium: Insolvenzverfahren


Softmatic: Hektische Verkäufe vor Insolvenz-Meldung


Sunburst: Abschied vom Neuen Markt


Team: Eine Skandalgeschichte endet


Teldafax: Rauswurf aus dem Neuen Markt


United Visions: "Umsatzauffälligkeiten" vor der Fusion


Web.de: Kurspflege mit fragwürdigen Mitteln


WWL Internet: Insiderverfahren der Wertpapieraufsicht



Gruß
Happy End
Happy End:

New Economy

 
10.03.02 02:01
antoinette:

Gut kopiert HAPPY END o.T.

 
10.03.02 07:16
gere1:

Trotzdem interessant, Happy !! mfg o.T.

 
10.03.02 09:28
Tigerente:

Kleine Aktienkunde

 
10.03.02 09:36
ich hoffe, es passt in diesen Zusammenhang :-)

Kleine Aktienkunde

"Wer vor 18 Monaten 1000 Euro in den Neuen Markt investiert
hat, hat sich 8 Monate lang über fallende Kurse geärgert
und heute noch 90 Euro übrig.

Wer vor 18 Monaten 1000 Euro in Warsteiner (das Bier, nicht die Firma) investiert hat, konnte 18 Monate lang jede Woche einen Kasten herrliches Spitzen-Pilsener von Welt genießen und hat heute noch (Achtung jetzt kommts)... Leergut im Wert von über 200 Euro !!!

Na denn Prost zusammen !! Ich hab's ja immer gewusst! Saufen macht nicht nur schön, sondern auch REICH!!!"

Na gut, der letzte Satz geht vielleicht etwas weit... :-)

Tigerente

Happy End:

Alt, aber immer gut (und wahr!), Tigerente ;-) o.T.

 
10.03.02 11:31
Luki2:

Kein Sargbauer, aber viele Totengräber

 
10.03.02 11:46
Fünf Jahre Neuer Markt

 
Kein Sargbauer, aber viele Totengräber
 
Erst stiegen Umsätze, Kurse und Mitgliederzahl – jetzt gibt es nur noch bei Pleiten einen Boom.
Von Martin Reim

SZ vom 08.03.02) - Journalisten finden es unschön, stets den selben Ausdruck für eine Sache Ding oder ein Phänomen zu verwenden. So waren sie froh, dass sich lange Zeit für den „Neuen Markt“ das Synonym „Wachstumsbörse“ anbot. Denn es expandierte tatsächlich alles: das Geschäft der notierten Firmen (mit „Wachstumsbörse“ war ursprünglich dieser Zuwachs gemeint), die Zahl der Mitglieder (von anfangs zwei auf mehr als 350) und der Wert des Sammelindex’ (von gut 500 auf rund 8.500 Punkte).

Für die Artikel, die zum fünfjährigen Jubiläum des Börsensegments an diesem Sonntag erscheinen, taugt das Ersatzwort allerdings nur noch dann, wenn es ein „so genannt“ vorgeschaltet wird. Denn es ist mittlerweile Schrumpfen angesagt.

Viele Mitgliedsfirmen haben 2001 per saldo weniger Geld eingenommen als im Jahr zuvor, die Zahl der Neuen-Markt-Werte ist auf 319 gesunken, und das Kursbarometer sackte regelrecht ab – auf zuletzt knapp 1.100 Zähler.

Was hinter diesen Zahlen steckt, ist eine Ansammlung von Geschichten, die im doppelten Wortsinn unglaublich waren – anfangs, weil sie positive Überraschungen brachten, dann, weil sie sich als skandalös herausstellten.

Absturz mit der Biene Maja

Bestes Beispiel dafür ist die Medienfirma EM.TV, die sich binnen kurzer Zeit vom Rechteverwerter an der Biene Maja zum künftigen Konkurrenten des Disney-Konzerns zu wandeln schien. Doch war das weltweite Merchandising-Business einige Nummern zu groß, und die Spekulationsblase platzte.

Eine weitere prominente Fehlbesetzung in der Filmbranche war die mittlerweile insolvente Kinowelt Medien, die ebenfalls zu große Ambitionen hatte. Viele Totalabstürze gab es auch in der Softwarebranche: Infomatec und Metabox beispielsweise, wo sich wie bei EM.TV die Staatsanwaltschaft für die unschönen Begleitumstände interessierte. Oder Intershop, das nach den Devisen-Läden der ehemaligen DDR benannt ist und deren Schicksal teilt, nämlich in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden.

Kenntnis lohnte sich nicht

Auch in anderen Fällen hat es sich kaum gelohnt, zu lernen, was hinter den Firmennamen steckt. Bevor es sich herumgesprochen hatte, dass Micrologica (Telefonsoftware) und Biodata (Datensicherheit) keine Biotechnik-Werte sind, waren die Firmen auch schon pleite.

Beide zählen damit zu den mehreren Dutzend Neuen-Markt-Mitgliedern, die mittlerweile um ihre Existenz gekommen sind. Die unrühmliche Vorreiterrolle übernahm die Frankfurter Telekommunikationsfirma Gigabell im Sommer 2000, gerade ein Jahr nach ihrem Börsengang.

Bei Gründung des Neuen Marktes hatte ein Vertreter der Deutschen Börse noch gesagt, man wolle High-Tech-Firmen als Mitglieder gewinnen, „nicht den Hessenmeister im Sargbau“. Nun rutschte ausgerechnet ein hessisches Unternehmen als erstes in die Grube – hätten die Anleger besser mal auf Werte mit geringerer Konjunkturabhängigkeit gesetzt.

Verluste überwogen

Um bei diesem horizontalen Gewerbe zu bleiben: Der Ausdruck „Milliardengrab“ ist ein weiteres gutes Synonym für die „so genannte Wachstumsbörse“. Denn es darf als gesichert gelten, dass die meisten Investoren Verluste machten.

Ein Indiz dafür ist die Kursentwicklung jener gut 300 Unternehmen, die den Neuen Markt als Ort ihrer Börsenpremiere wählten. Lediglich etwa jede zehnte Aktie rangiert über dem Preis, zu dem sie ausgegeben wurden (EM.TV zählt interessanterweise dazu); 90 Prozent sind also aus heutiger Sicht eine Fehlinvestition gewesen.

Angesichts dieser niederschmetternden Bilanz ist es nur ein nettes Detail, dass die Anleger der allerersten Stunde immer noch im Plus liegen. Der Neue Markt startete am 10. März 1997 mit den Papieren des Autozulieferer Bertrandt die knapp über ihrem Startpreis liegen (siehe Interview), und den Titeln der Telefonfirma Mobilcom, deren Wert sich sogar verfünffacht hat.

Allerdings werden sich wohl auch die treuen Besitzer dieser Aktien eher ärgern als freuen. Denn ein Ausstieg zum richtigen Zeitpunkt wäre lohnender als das Halten gewesen: Bertrand notierten schon beim Doppelten des aktuellen Wertes, und Mobilcom beim Zehnfachen.

Anleger als einzige Verlierer

Außerhalb der Anlegerschaft gibt es allerdings viele, die sich am Neuen Markt gesund gestoßen haben. Der Börsenspruch, „Das Geld ist nicht weg, es gehört nur jemand anderem“, passt hier besonders gut. Denn kassiert haben – um nur eine kleine Auswahl zu nennen – Konsortialbanken, Altaktionäre, Deutsche Börse, Anwälte, Wirtschaftsprüfer und PR-Berater.

Einige Autohersteller verdienten ebenfalls kräftig, wenn man die Neigung etlicher Unternehmensgründer zu teuren Sportwagen berücksichtigt.

Kein Wunder also, dass sich der Kurs von Porsche seit Bestehen des Neuen Marktes mehr als verfünffacht hat. Die Aktie wäre damit der Mitgliedswert mit dem zweithöchsten Zugewinn. Aber sie notiert im Amtlichen Handel und ist dort sicherlich besser aufgehoben. Denn Papiere mit langfristigem Plus sind für den Neuen Markt unpassend. Das hat sich in fünf Jahren gezeigt.


Q: www.sueddeutsche.de/index.php?url=/...ik/38487&datei=index.php

Happy End:

Neuer Sarg... o.T.

 
10.03.02 12:53
Schnorrer:

Porsche braucht man heute auch nicht mehr haben

 
10.03.02 13:04
Die haben sich aus der Misere der 80er mit einem einzigen Konzept gehoben: Rückbesinnung auf den 911er. Den hat inzwischen jeder. Und für Neues war Porsche noch nie gut.

Was den NM angeht, und die Investoren dort: jeder Mensch sollte wenigstens einmal im Leben das Gefühl haben, daß er irgendwas im Griff hat. Das tut gut. Auch wenn sich hinterher herausstellt, daß das warme Gefühl daher kommt, daß man sich in die Hosen gepinkelt hat. Aber man ist ja nicht alleine. Und hat weiterhin alles im Griff.
Happy End:

GLÜCKWUNSCH: 5 Jahre Neuer Markt

 
10.03.02 13:45

Der Neue Markt an der Deutschen Börse vollendet heute sein fünftes Lebensjahr. Frohsinn dürfte sich bei den Jubilaren nicht recht einstellen, denn der Nemax All Share sank 2001 auf einen Tiefststand von 688 Punkten und kam in den vergangenen Wochen kaum über 1000 Punkte hinaus. Bemerkenswert wenig im Vergleich zum Höchststand vor zwei Jahren, als der Nemax auf 8.583 Punkte kletterte. Die Anleger sind spätestens seit der Flaute des vergangenen Jahres misstrauisch, auch wenn das Technologieparkett zum Beispiel im Dezember 2001 ein kleines Zwischenhoch erlebte.

Zurzeit sind 319 Unternehmen am Neuen Markt notiert. Im Jahr 2000 registrierte das Segment 126 Neuanmeldungen, während im vergangenen Jahr nur noch 11 Unternehmen diesen Schritt wagten. In jüngster Zeit prägen vielmehr Insolvenzen und Konkursanträge das Geschehen am Neuen Markt. Jüngste Beispiele: Der insolvente Softwarehersteller Biodata soll zerschlagen werden, der einstige Börsenstar Brokat wird abgewickelt und der Telecom-Ausrüster Carrier1 hat im Februar einen Antrag auf Einleitung eines Konkursverfahrens angemeldet. Mit Mobilcom gerät derzeit ein weiteres prominentes Mitglied durch den Zwist mit Großaktionär France Telecom in Bedrängnis. 30 Unternehmen verschwanden 2001 vom Neuen Markt, während sich im Jahr 2000 lediglich zwei Firmen verabschiedeten.

Die Deutsche Börse versucht denn auch, ihren Technologie-Index aufzupolieren. Seit Oktober 2001 gelten Ausschlussregeln für den Neuen Markt, nach denen die "Penny Stocks" aus dem Index fliegen, wenn die Aktie an 30 aufeinander folgenden Börsentagen im Tagesdurchschnittskurs unter einem Euro liegt und die Marktkapitalisierung gleichzeitig unter 20 Millionen Euro sackt. Einige Unternehmen wehrten sich dagegen und hatten zumindest einen Aufschub erreicht.

Zuletzt kursierten Gerüchte, die Deutsche Börse wolle den Neuen Markt in einen Qualitäts- und einen Risikosegment aufspalten. Im ersten Bereich sollten kapitalisierte, liquide Aktien gehandelt werden, deren Unternehmen harten Regeln unterliegen; in dem "Startup-Segment" sollten alle Unternehmen landen, deren Risikokapitalcharakter klar zu erkennen sei, hieß es in Medienberichten. Börsensprecher Frank Hartmann dementierte diese Spekulationen. Es werde allgemein überlegt, wie amtlicher Handel, geregelter Handel, Neuer Markt und Freiverkehr weiter entwickelt werden könnten. Genaueres konnte Hartmann noch nicht sagen.

Trotz aller Krisenerscheinungen lässt sich der Chef des Neuen Marktes, Rainer Riess, seinen Optimismus nicht nehmen. Er rechnet langfristig mit einer besseren Zukunft: "Wir werden in fünf Jahren wesentlich mehr gute Unternehmen am Neuen Markt haben", sagte er dem Handelsblatt am Mittwoch.
Happy End:

Funktioniert bei Euch der Link

 
10.03.02 14:49
www.nemax.de ?
Luki2:

nemax.de- kein anschluss unter der Nr. ... o.T.

 
10.03.02 17:27
Happy End:

Die Dt.Börse hat den Nemax schon aufgegeben ;-) o.T.

 
10.03.02 18:49
Happy End:

Listen-Update:

 
07.07.02 12:30
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