Thieme in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
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08.07.2002 Jetzt schwitzen die Leerverkäufer
01.07.2002 Kein Grund zum Feiern
08.07.2002
Jetzt schwitzen die Leerverkäufer
Überraschungen prägen den Börsenalltag. Selten trifft das ein, womit die
meisten rechnen. Die erste Juliwoche bestätigte diese alte Börsenweisheit.
Nach der Enttäuschung über den außerordentlich schwachen Kursverlauf im
zweiten Quartal hofften Börsianer mit dem Monatsbeginn auf bessere Kurse.
Dies erwies sich jedoch anfänglich als Trugschluß. Gleich zu Wochenbeginn
setzte sich an den ersten beiden Tagen der sechswöchige Abwärtstrend beim
Dow Jones-Index mit deutlichen Verlusten von jeweils mehr als 100 Punkten
fort. Zweifel, daß der Wirtschaftsaufschwung im zweiten Halbjahr kräftig
genug sei, um die schwachen Unternehmensgewinne erfolgreich zu überwinden,
ließen den Dow Jones-Index mit 9008 Punkten auf den niedrigsten Stand in
diesem Jahr fallen. Noch schlimmer war es beim Freiverkehrsmarkt, der mit
1358 Punkten sogar unter die Tiefstände vom vergangenen Jahr unmittelbar
nach den Terroranschlägen fiel und wieder das Niveau von 1998 erreichte.
Ein ähnlich negatives Bild gab es beim Standard & Poor's 500- Index, der
auf ein viereinhalbjährigen Tief sank.
Neue Enthüllungen über mögliche Finanzmanipulationen bei Worldcom gaben dem
bereits angeschlagenen Anlegervertrauen einen weiteren Stoß. Der Aktienkurs
des zweitgrößten Telefonanbieters, der noch vor drei Jahren bei einem
Rekordhoch von 62 Dollar lag, fiel am Dienstag auf fünf Cents. Am Freitag
zuvor hatte der Freiverkehrsmarkt bekanntgegeben, die laufende Notierung
vorerst zu suspendieren, da der Aktienkurs unter einen Dollar gefallen war.
Als der neue Vorstandssprecher Sidgmore auf einer Pressekonferenz seine
Strategie zur Beseitigung der schweren Finanzklemme in äußerst engagierter
Form vortrug, inspirierte dies Investoren und Spekulanten. Der Aktienkurs
schoß innerhalb kurzer Zeit bei äußerst hohen Umsätzen um 400 Prozent in
die Höhe.
Die leichte Indexerholung am Mittwoch wurde von den meisten Investoren mit
Erleichterung aufgenommen, da man ansonsten die Feiern zum
Unabhängigkeitstag am Donnerstag kaum hätte genießen können. Wenige trauten
sich aber, noch von einer möglichen Sommerrally zu sprechen. Die meisten
Profis blieben am Freitag zu Hause, um sich von dem nervenaufreibenden
Marktgeschehen der vergangenen Wochen zu erholen, zumal die Börse sowieso
nur einen halben Tag geöffnet war. Aber wieder einmal wurde die Rechnung
ohne den Wirt gemacht. In nur dreieinhalb Stunden kam es - bei allerdings
geringen Umsätzen - zu einer wahren Kursexplosion, die sich mit den
Feuerwerken vom Vortage zur Feier des Unabhängigkeitstages wahrlich messen
konnte. Während der Dow Jones mit einem Anstieg von 325 Punkten das beste
Tagesergebnis seit dem 24. September vergangenen Jahres vorlegte, kam der
Freiverkehrsmarkt sogar auf ein Tagesplus von fast fünf Prozent. Von den 30
Dow Jones-Werten wurde nur einer - Coca-Cola - nicht miterfaßt. Der
Getränkehersteller hat die Anleger in diesem Jahr dennoch nicht enttäuscht,
sondern wies im ersten Halbjahr mit einem Anstieg von fast 19 Prozent das
beste Ergebnis unter den Dow-Werten auf.
An diesem Montag werden besonders Leerverkäufer ins Schwitzen kommen, da
für sie ein weiterer Kursanstieg tödlich sein kann. Immerhin weist die
Börse momentan die größte Leerposition in ihrer Geschichte auf. Fallen die
Unternehmensgewinne des zweiten Quartals besser als erwartet aus, so kann
dies auch fundamental das Auslösemoment für die alljährliche Sommerrally
sein. Im Durchschnitt kam es hier seit 1964 zu einem Indexanstieg von mehr
als neun Prozent. Jetzt ist die entscheidende Frage, wie lang und
farbenprächtig das Kursfeuerwerk in den kommenden Wochen sein wird.
HEIKO THIEME
PS. Seit ca. 2 jahren, wurde keine einzig weisheit, egal v. wem prophezeit, auch nur im geringsten eingehalten!!(z.b. laut statistik ......etc. etc.)
mfg
ath
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01.07.2002 Kein Grund zum Feiern
08.07.2002
Jetzt schwitzen die Leerverkäufer
Überraschungen prägen den Börsenalltag. Selten trifft das ein, womit die
meisten rechnen. Die erste Juliwoche bestätigte diese alte Börsenweisheit.
Nach der Enttäuschung über den außerordentlich schwachen Kursverlauf im
zweiten Quartal hofften Börsianer mit dem Monatsbeginn auf bessere Kurse.
Dies erwies sich jedoch anfänglich als Trugschluß. Gleich zu Wochenbeginn
setzte sich an den ersten beiden Tagen der sechswöchige Abwärtstrend beim
Dow Jones-Index mit deutlichen Verlusten von jeweils mehr als 100 Punkten
fort. Zweifel, daß der Wirtschaftsaufschwung im zweiten Halbjahr kräftig
genug sei, um die schwachen Unternehmensgewinne erfolgreich zu überwinden,
ließen den Dow Jones-Index mit 9008 Punkten auf den niedrigsten Stand in
diesem Jahr fallen. Noch schlimmer war es beim Freiverkehrsmarkt, der mit
1358 Punkten sogar unter die Tiefstände vom vergangenen Jahr unmittelbar
nach den Terroranschlägen fiel und wieder das Niveau von 1998 erreichte.
Ein ähnlich negatives Bild gab es beim Standard & Poor's 500- Index, der
auf ein viereinhalbjährigen Tief sank.
Neue Enthüllungen über mögliche Finanzmanipulationen bei Worldcom gaben dem
bereits angeschlagenen Anlegervertrauen einen weiteren Stoß. Der Aktienkurs
des zweitgrößten Telefonanbieters, der noch vor drei Jahren bei einem
Rekordhoch von 62 Dollar lag, fiel am Dienstag auf fünf Cents. Am Freitag
zuvor hatte der Freiverkehrsmarkt bekanntgegeben, die laufende Notierung
vorerst zu suspendieren, da der Aktienkurs unter einen Dollar gefallen war.
Als der neue Vorstandssprecher Sidgmore auf einer Pressekonferenz seine
Strategie zur Beseitigung der schweren Finanzklemme in äußerst engagierter
Form vortrug, inspirierte dies Investoren und Spekulanten. Der Aktienkurs
schoß innerhalb kurzer Zeit bei äußerst hohen Umsätzen um 400 Prozent in
die Höhe.
Die leichte Indexerholung am Mittwoch wurde von den meisten Investoren mit
Erleichterung aufgenommen, da man ansonsten die Feiern zum
Unabhängigkeitstag am Donnerstag kaum hätte genießen können. Wenige trauten
sich aber, noch von einer möglichen Sommerrally zu sprechen. Die meisten
Profis blieben am Freitag zu Hause, um sich von dem nervenaufreibenden
Marktgeschehen der vergangenen Wochen zu erholen, zumal die Börse sowieso
nur einen halben Tag geöffnet war. Aber wieder einmal wurde die Rechnung
ohne den Wirt gemacht. In nur dreieinhalb Stunden kam es - bei allerdings
geringen Umsätzen - zu einer wahren Kursexplosion, die sich mit den
Feuerwerken vom Vortage zur Feier des Unabhängigkeitstages wahrlich messen
konnte. Während der Dow Jones mit einem Anstieg von 325 Punkten das beste
Tagesergebnis seit dem 24. September vergangenen Jahres vorlegte, kam der
Freiverkehrsmarkt sogar auf ein Tagesplus von fast fünf Prozent. Von den 30
Dow Jones-Werten wurde nur einer - Coca-Cola - nicht miterfaßt. Der
Getränkehersteller hat die Anleger in diesem Jahr dennoch nicht enttäuscht,
sondern wies im ersten Halbjahr mit einem Anstieg von fast 19 Prozent das
beste Ergebnis unter den Dow-Werten auf.
An diesem Montag werden besonders Leerverkäufer ins Schwitzen kommen, da
für sie ein weiterer Kursanstieg tödlich sein kann. Immerhin weist die
Börse momentan die größte Leerposition in ihrer Geschichte auf. Fallen die
Unternehmensgewinne des zweiten Quartals besser als erwartet aus, so kann
dies auch fundamental das Auslösemoment für die alljährliche Sommerrally
sein. Im Durchschnitt kam es hier seit 1964 zu einem Indexanstieg von mehr
als neun Prozent. Jetzt ist die entscheidende Frage, wie lang und
farbenprächtig das Kursfeuerwerk in den kommenden Wochen sein wird.
HEIKO THIEME
PS. Seit ca. 2 jahren, wurde keine einzig weisheit, egal v. wem prophezeit, auch nur im geringsten eingehalten!!(z.b. laut statistik ......etc. etc.)
mfg
ath