Britischer Emittent setzt auf Tabak, Alkohol und Rüstung - US-Vorbild brachte nur Plus von 4,2 Prozent
London - Mit einem "Fonds der Laster" aus den Aktien von Tabak-, Alkohol- und Rüstungsfirmen will das britische Handelshaus Willis Owen in Kürze Anleger locken. Der Fonds werde "in den kommenden Wochen" an den Markt gehen, sagte der Chef des Handelshauses, Richard Craven, in London. Unternehmen aus den Branchen Tabak, Spirituosen, Glücksspiele und Waffen erzielten oft hohe Kursgewinne an der Börse. In den vergangenen drei Jahren hätten Werte aus diesen Bereichen 15 Prozent über dem S&P-500 gelegen. Vorbild ist ein "Fonds der Laster" in den USA.
Es gehe aber nicht darum, einen "unethischen Fonds" zu schaffen, betonte Craven. Zigaretten und Glücksspiele seien aus seiner Sicht nichts Verwerfliches. Ziel sei es aber, eine Alternative zum Trend "politisch korrekter" Anlagemöglichkeiten zu schaffen. Die Londoner Börse hatte im Juli 2001 einen Index mit dem Namen FTSE4Good eingeführt, in den nur Firmen aufgenommen werden, die hohe Umwelt- oder Sozialstandards beachten.
Craven zufolge verstecken viele Fondsgesellschaften ihre Anlagen in "unmoralische" Unternehmen nur in den Hochglanzbroschüren für die Fonds. "Die Mehrzahl investiert dann doch in Chemie und Zigaretten." Die Beschreibung "Fonds der Laster" für das eigene Produkt möge zwar "brutal" erscheinen, sagte der Willis-Owen-Chef. "Unsere Kunden wissen aber wenigstens, wohin ihr Geld geht.
Der Fonds benötigt noch die Zulassung der Börsenaufsicht. Craven betonte, in den Fonds werde auch eine größere Zahl US-Unternehmen aufgenommen. In Großbritannien gebe es nicht genug "lasterhafte" Unternehmen für ein ausgeglichenes Portfolio. Ausgeschlossen sein sollen aber Unternehmen, die in Entwicklungsländern ihre Arbeiter ausbeuten. Auch ein jüngst in Australien an die Börse gegangenes Bordell werde in dem Fonds nicht auftauchen, sagte Craven, der sich dabei aber auf ökonomische Gründe berief: "Die Gewinnmarge ist nicht sehr gut." Willis Owen greift mit dem Fonds eine Idee aus den USA auf. Dort war Ende August vergangenen Jahres bereits ein "Fonds der Laster" gestartet, in dem sich zuletzt unter anderem die Tabakkonzerne Altria und British American Tobacco, der Casino-Ausrüster Shuffle Master, der Brauer Anheuser-Bush sowie die Rüstungsfirmen Northrop Grumman und Lockheed Martin unter den zehn wichtigsten Einzelinvestments befanden. Die Rendite für die Anleger lag allerdings nicht berauschend hoch: In den elf Monaten zwischen Einführung und Ende Juli 2003 kam unter dem Strich ein Plus von 4,2 Prozent heraus. Bloomberg
London - Mit einem "Fonds der Laster" aus den Aktien von Tabak-, Alkohol- und Rüstungsfirmen will das britische Handelshaus Willis Owen in Kürze Anleger locken. Der Fonds werde "in den kommenden Wochen" an den Markt gehen, sagte der Chef des Handelshauses, Richard Craven, in London. Unternehmen aus den Branchen Tabak, Spirituosen, Glücksspiele und Waffen erzielten oft hohe Kursgewinne an der Börse. In den vergangenen drei Jahren hätten Werte aus diesen Bereichen 15 Prozent über dem S&P-500 gelegen. Vorbild ist ein "Fonds der Laster" in den USA.
Es gehe aber nicht darum, einen "unethischen Fonds" zu schaffen, betonte Craven. Zigaretten und Glücksspiele seien aus seiner Sicht nichts Verwerfliches. Ziel sei es aber, eine Alternative zum Trend "politisch korrekter" Anlagemöglichkeiten zu schaffen. Die Londoner Börse hatte im Juli 2001 einen Index mit dem Namen FTSE4Good eingeführt, in den nur Firmen aufgenommen werden, die hohe Umwelt- oder Sozialstandards beachten.
Craven zufolge verstecken viele Fondsgesellschaften ihre Anlagen in "unmoralische" Unternehmen nur in den Hochglanzbroschüren für die Fonds. "Die Mehrzahl investiert dann doch in Chemie und Zigaretten." Die Beschreibung "Fonds der Laster" für das eigene Produkt möge zwar "brutal" erscheinen, sagte der Willis-Owen-Chef. "Unsere Kunden wissen aber wenigstens, wohin ihr Geld geht.
Der Fonds benötigt noch die Zulassung der Börsenaufsicht. Craven betonte, in den Fonds werde auch eine größere Zahl US-Unternehmen aufgenommen. In Großbritannien gebe es nicht genug "lasterhafte" Unternehmen für ein ausgeglichenes Portfolio. Ausgeschlossen sein sollen aber Unternehmen, die in Entwicklungsländern ihre Arbeiter ausbeuten. Auch ein jüngst in Australien an die Börse gegangenes Bordell werde in dem Fonds nicht auftauchen, sagte Craven, der sich dabei aber auf ökonomische Gründe berief: "Die Gewinnmarge ist nicht sehr gut." Willis Owen greift mit dem Fonds eine Idee aus den USA auf. Dort war Ende August vergangenen Jahres bereits ein "Fonds der Laster" gestartet, in dem sich zuletzt unter anderem die Tabakkonzerne Altria und British American Tobacco, der Casino-Ausrüster Shuffle Master, der Brauer Anheuser-Bush sowie die Rüstungsfirmen Northrop Grumman und Lockheed Martin unter den zehn wichtigsten Einzelinvestments befanden. Die Rendite für die Anleger lag allerdings nicht berauschend hoch: In den elf Monaten zwischen Einführung und Ende Juli 2003 kam unter dem Strich ein Plus von 4,2 Prozent heraus. Bloomberg