Kleinaktionäre gehen leer aus
Wie bei fast jedem Squeeze-out wird auch bei der Harpen AG die vom Mehrheitsaktionär RWE vorgeschlagene Abfindung von 19,50 Euro je Aktie kritisiert.
pam DÜSSELDORF. „Über Jahre hinweg wurde bei Harpen kräftig investiert, vor allem, um die Sparte Erneuerbare Energien auszubauen“, sagt Carsten Heise von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Gerade die hohen Abschreibungen hätten lange Zeit den Kurs gedrückt. „Und jetzt, da der Umbau vollzogen ist und bessere Zeiten bevorstehen, wird die Aktie von der Börse genommen“, bemängelt Heise. Die Kleinaktionäre würden folglich leer ausgehen.
Problematisch ist auch die Bewertung der Immobilien. Insgesamt zählt Harpen mit über 70 Bürogebäuden und rund 365 000 Quadratmeter vermietbare Fläche zu den größten Gesellschaften im Markt. „Bei der Festlegung der Abfindungshöhe werden nur die Mieteinnahmen, nicht aber der Wert der Immobilien berücksichtigt“, sagt Christoph Schäfers von der auf Nebenwerte spezialisierten Falkenstein AG. Daher sei Harpen eigentlich mehr wert, als bisher veranschlagt.
Dass auch viele Anleger auf eine Erhöhung der Prämie spekulieren, zeigt ein Blick auf den Aktienkurs. Das Papier notiert mit 20,25 Euro rund vier Prozent über der Offerte von RWE. Zwar hat der Versorger angedeutet, dass bei einer verbesserten Ertragslage das Angebot noch erhöht werden könnte. Dies gilt aber als unwahrscheinlich: „Die Chancen, dass RWE freiwillig einen höheren Preis anbietet, sind sehr gering“, sagt Schäfers. Und der Weg über ein mögliches Spruchstellenverfahren ist weit. Anleger sollten daher nicht mit überdurchschnittlichen Gewinnen rechnen.
Harpen ist eines der ältesten börsennotierten Unternehmen Deutschlands. Die ehemals drittgrößte Bergbaugesellschaft im Ruhrgebiet hat sich inzwischen neben der Immobiliensparte auf den Bau und Betrieb von Wind- und Wasserkraftwerken spezialisiert.
Bereits seit 2000 gehört Harpen zu RWE. Zuvor war das Unternehmen durch den Zusammenbruch des Großaktionärs Omni in Turbulenzen geraten. Der Versorger will mit dem Squeeze-out die Kosten für die Börsennotiz einsparen.
HANDELSBLATT, Samstag, 14. August 2004, 08:02 Uhr
Wie bei fast jedem Squeeze-out wird auch bei der Harpen AG die vom Mehrheitsaktionär RWE vorgeschlagene Abfindung von 19,50 Euro je Aktie kritisiert.
pam DÜSSELDORF. „Über Jahre hinweg wurde bei Harpen kräftig investiert, vor allem, um die Sparte Erneuerbare Energien auszubauen“, sagt Carsten Heise von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Gerade die hohen Abschreibungen hätten lange Zeit den Kurs gedrückt. „Und jetzt, da der Umbau vollzogen ist und bessere Zeiten bevorstehen, wird die Aktie von der Börse genommen“, bemängelt Heise. Die Kleinaktionäre würden folglich leer ausgehen.
Problematisch ist auch die Bewertung der Immobilien. Insgesamt zählt Harpen mit über 70 Bürogebäuden und rund 365 000 Quadratmeter vermietbare Fläche zu den größten Gesellschaften im Markt. „Bei der Festlegung der Abfindungshöhe werden nur die Mieteinnahmen, nicht aber der Wert der Immobilien berücksichtigt“, sagt Christoph Schäfers von der auf Nebenwerte spezialisierten Falkenstein AG. Daher sei Harpen eigentlich mehr wert, als bisher veranschlagt.
Dass auch viele Anleger auf eine Erhöhung der Prämie spekulieren, zeigt ein Blick auf den Aktienkurs. Das Papier notiert mit 20,25 Euro rund vier Prozent über der Offerte von RWE. Zwar hat der Versorger angedeutet, dass bei einer verbesserten Ertragslage das Angebot noch erhöht werden könnte. Dies gilt aber als unwahrscheinlich: „Die Chancen, dass RWE freiwillig einen höheren Preis anbietet, sind sehr gering“, sagt Schäfers. Und der Weg über ein mögliches Spruchstellenverfahren ist weit. Anleger sollten daher nicht mit überdurchschnittlichen Gewinnen rechnen.
Harpen ist eines der ältesten börsennotierten Unternehmen Deutschlands. Die ehemals drittgrößte Bergbaugesellschaft im Ruhrgebiet hat sich inzwischen neben der Immobiliensparte auf den Bau und Betrieb von Wind- und Wasserkraftwerken spezialisiert.
Bereits seit 2000 gehört Harpen zu RWE. Zuvor war das Unternehmen durch den Zusammenbruch des Großaktionärs Omni in Turbulenzen geraten. Der Versorger will mit dem Squeeze-out die Kosten für die Börsennotiz einsparen.
HANDELSBLATT, Samstag, 14. August 2004, 08:02 Uhr