Nervöses Zittern beherrscht US-Börsen

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Nervöses Zittern beherrscht US-Börsen

 
12.04.02 06:00
Nein, das war kein schöner Tag für US-Börsianer. Sowohl der Dow Jones als auch die Nasdaq drehten auf einen steilen Abwärtskurs und verabschiedeten sich mit satten Verlusten aus dem Handel. Anleger scheinen immer unruhiger wegen der bevorstehenden neuen Berichtssaison für das erste Quartal zu werden. Gewinnwarnungen wie die von IBM zu Wochenbeginn haben dabei nicht gerade das Vertrauen auf Besserung bestärkt. Zusätzlich drohen Sorgen um die Bilanzierungsmethoden von Unternehmen den Markt erneut zu belasten. Eine Beruhigung ist nicht in Sicht.  

Bereits zu Wochenbeginn hat der Computergigant IBM für schlechte Stimmung gesorgt, als das Unternehmen eine  Gewinnwarnung aussprach. Am Donnerstag hat der Konzern nur auch noch dafür gesorgt, dass die Sorgen um Bilanzierungsmethoden der großen Konzerne wiederbelebt werden. Einem Nachrichtendienst zufolge hat die  US-Börsenaufsicht eine vorläufige Prüfung bei IBM unternommen. Damit ist das Enron-Gespenst wieder zum Leben erweckt.

Technologieverlierer so weit das Auge reicht

IBM hatte viele Technologiegenossen, die dem Konzern am Donnerstag auf dem Abwärtstrend folgten. Nachdem das Internet-Portal Mittwoch Abend nach Börsenschluss zum sechsten Mal in Folge einen Quartalsverlust gemeldet hat, ging es auch für den einstigen Börsenliebling nach unten. Zwar hatte  Yahoo die Ergebniserwartungen sogar übertroffen, aber die Sorge um die hohe Bewertung des Unternehmens ließ den Kurs abstürzen.

Zu den anderen Technologieverlierern gehörten noch das Telekommunikationsunternehmen AT&T, Nextel und AOL Time Warner. Die Gründe waren unterschiedlich. Während der Markt bei AT&T den angekündigten Aktiensplitt mit Kursabschlägen von mehr als acht Prozent bestrafte, droht dem Konkurrenten Nextel eine Herabstufung seiner Kreditbonität durch die Ratingagentur Moody’s. Das hört der Markt nicht gerne. Bei AOL Time Warner sind es andere Sorgen, die für Verluste sorgen. Nachdem der Medienkonzern AOL die Führung seines Internetgeschäftes ausgetauscht hat, machten sich im Markt erneut Zweifel an den Wachstumsaussichten breit.

Die mitunter heftigen Kursverluste sind auch dadurch zustande gekommen, dass zahlreiche Anleger nicht mit den bisherigen Aussichten für das erste Quartal zufrieden sind. Gerade in den vergangenen Wochen war die Hoffnung aufgekeimt, dass sich die Durststrecke langsam dem Ende nähern könnte. Nun droht dieser Hoffnung ein jähes Ende.

Größe schützt nicht vor dem Fall

Bei ihrer schwachen Leistung waren die Technologiewerte am Donnerstag aber nicht alleine. Zu ihnen gesellte sich das Untermnehmen mit der weltweit höchsten Marktkapitalisierung:  General Electric . Der Mischkonzern hatte Zahlen für das erste Quartal vorgelegt, die, zumindest was das Ergebnis betrifft, die Erwartungen erfüllten. Es waren die Umsatzzahlen, die für Kursabschläge sorgten. Sie fielen geringer aus als von Analysten erwartet.

Für Kursverluste bei den Artgenossen sorgte auch das Brokerhaus  Merrill Lynch
. Das Unternehmen hat eine Frist bis zum 19. April gesetzt bekommen, um vor Gericht zu beweisen, dass es keine Mauscheleien zwischen seinen Händlern und der Research-Abteilung gab. Merrill verlor mehr als acht Prozent. Solche Gerüchte sind gerade für Brokerhäuser, die einen guten Ruf haben, absolutes Gift.  
 
Es war kein guter Tag für US-Börsianer. Je näher die kommende Woche rückt mit ihren zahlreichen Quartalsberichten, um so größer wird die Unruhe. Die bisherigen zahlen lassen nichts allzu viel Gutes erahnen. Nicht minder belastend sind die wieder aufgekeimten Sorgen um die Bilanzierungspraktiken der Konzerne. Ein zweites Enron wäre fatal. Bei diesen ganzen Faktoren verspricht auch der Wochenschluss am Freitag unruhig zu bleiben.

sharper.de

Gruß    
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