Von Christina Kestel, Hamburg
Der Neue Markt hat am Dienstag die Kursverluste weiter ausgebaut. Aus Furcht vor einem schlechten Quartalsergebnis von Qiagen stiegen Investoren massiv aus dem Titel aus.
Der Auswahlindex Nemax 50 verlor bis zum Nachmittag 4,4 Prozent auf 945 Punkte. Der marktbreitere Nemax All Share gab 3,9 Prozent auf 944 Punkte nach. Nach Auffassung von Analysten ist ein Absinken des Nemax 50 auf einen Stand nahe der 900-Punkte-Marke möglich. "Institutionelle Anleger sind hier nicht mehr investiert, und für die anderen ist die Psychologie immens wichtig", sagte am Dienstag ein Frankfurter Marktbeobachter. "Das Vertrauen ist total raus", ergänzte ein weiterer Börsenkenner in Frankfurt.
Von einer Panikreaktion oder einem Ausverkauf am Neuen Markt wollten Händler jedoch nicht reden. "Das Umfeld zum Kaufen ist einfach noch nicht da", sagte ein Frankfurter Händler. "Die Zinssenkungen in den USA haben noch nicht gegriffen und die Wirtschaftskräfte, die die Unternehmen wieder hochbringen könnten, haben sich noch nicht entfaltet. In so eine unsichere Situation will keiner investieren." Dem Neuen Markt fehle damit auch weiterhin die Eigendynamik.
Investoren ziehen sich von Qiagen zurück
Bei dürftigen Umsätzen litten auch große Titel wie T-Online (minus 4,6 Prozent auf 11,49 Euro). Qiagen verloren vor der Bekanntgabe ihrer Zahlen den sechsten Tag in Folge deutlich an Wert und notierten zuletzt bei 17,63 Euro (minus 4,1 Prozent). "Seit mehren Tagen beobachten wir hier sehr aggressive Verkäufer im Markt", sagte ein Händler in Frankfurt. Dabei handele es sich vor allem um amerikanische institutionelle Investoren. Qiagen wird am Abend seine Zahlen für das vierte Quartal und das Geschäftsjahr 2001 bekannt geben. Analysten von Credit Suisse First Boston, die das Papier vergangene Woche herabgestuft hatten, rechnen mit einem Wachstum von deutlich weniger als 30 Prozent.
Nach ihrem Einbruch um fast die Hälfte ihres Kurswertes am Vortag hat die Aktie der D.Logistics ihre Talfahrt gestoppt. Das Papier legte bei vergleichsweise hohen Umsätzen wieder zu. Am Nachmittag notierte die Aktie bei 3,97 Euro, das ist ein Plus von 5,03 Prozent. "Ich glaube, dass das Papier jetzt erst einmal wieder eine Basis gefunden hat. So lange da nicht neue Nachrichten kommen, könnte sich der Titel um diesen Wert einpendeln", sagte ein Frankfurter Händler.
Niedergang eines Vorzeigeunternehmens
Vor der Präsentation ihrer endgültigen Zahlen haben sich die Aktien von Heyde am Dienstag erneut an das Ende des Nemax 50 gesetzt. Das Papier verlor 13,5 Prozent auf 0,33 Euro. "Die Leute versuchen noch zu retten, was zu retten ist", kommentierte ein Händler die Verkäufe. Heyde hatte bereits vor einer Woche die vorläufigen Zahlen veröffentlicht und legt heute die endgültigen Zahlen vor. Demnach hat sich der Fehlbetrag auf 50 Mio. Euro mehr als verdoppelt. Der Kurs des ehemaligen Vorzeigeunternehmens am Neuen Marktes befindet sich seit Ende 2000 auf einer steilen Talfahrt und bildete in den letzten Wochen häufig das Schlusslicht des Index.
Mobilcom fielen um 9,2 Prozent auf 15,59 Euro. Die Privatbank Merck Finck hatte das Papier am Morgen auf "Verkaufen" herabgestuft, nachdem sich der Finanzierungsstreit des Unternehmens mit seinem Großaktionär France Telecom zugespitzt hatte. Am Montag hatte sich mit dem Rücktritt des einzigen France Telecom-Vertreters im Mobilcom-Vorstand, Vianney Hennes, die Lage zugespitzt.
Wieder rote Zahlen für Ser Systems
Das hoch verschuldete Software-Unternehmen für Dokumenten- und Knowledge-Management Ser Systems (minus 20,83 auf 0,38 Euro) hat im vierten Quartal 2001 die geplante Wende nicht geschafft und weiterhin rote Zahlen geschrieben. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 18. April sollen daher den Aktionären zahlreiche Umstrukturierungsmaßnahmen zur Abstimmung vorgelegt werden, teilte das Unternehmen am Dienstag in Neustadt/Wied mit.
Der am breiten Markt notierte Software-Vermarkter Computerlinks hat seinen Gewinn im vergangenen Jahr trotz eines deutlichen Umsatzanstieges kaum gesteigert. Die Aktie gab 7,7 Prozent auf 10,20 Euro nach. Während der Umsatz um 44,6 Prozent auf 161,2 Mio. Euro gestiegen sei, habe der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) nur um 2,7 Prozent auf 11,1 Mio Euro zugelegt, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.
Großauftrag beschert Gauss Kursgewinne
Mit 17,9 Prozent auf 0,92 Euro konnten Gauss Interprise die größten Kursgewinne im breiten Segment verzeichnen. Der IT-Dienstleister hat am Morgen bekannt gegeben, einen Auftrag über 2,7 Mio. Euro erhalten zu haben, und diesen als den bisher größten in der Firmengeschichte bezeichnet.
Der Jenaer Medizintechnik-Hersteller Asclepion (plus 0,7 Prozent auf 9,67 Euro) hat im ersten Quartal seines Geschäftsjahres (2001/2002) wieder die Gewinnzone erreicht. Nach roten Zahlen im abgelaufenen Geschäftsjahr erreichte das Unternehmen nach eigenen Angaben vom Dienstag ein Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) von einer Mio. Euro.
Pennystocks führten am Nachmittag die Liste der Kursgewinner an: Lobster legten 81,5 Prozent auf 0,49 Prozent zu, Fame Film Music gewannen 29,4 Prozent auf 0,44 Euro.
Quelle: FTD.de
Der Neue Markt hat am Dienstag die Kursverluste weiter ausgebaut. Aus Furcht vor einem schlechten Quartalsergebnis von Qiagen stiegen Investoren massiv aus dem Titel aus.
Der Auswahlindex Nemax 50 verlor bis zum Nachmittag 4,4 Prozent auf 945 Punkte. Der marktbreitere Nemax All Share gab 3,9 Prozent auf 944 Punkte nach. Nach Auffassung von Analysten ist ein Absinken des Nemax 50 auf einen Stand nahe der 900-Punkte-Marke möglich. "Institutionelle Anleger sind hier nicht mehr investiert, und für die anderen ist die Psychologie immens wichtig", sagte am Dienstag ein Frankfurter Marktbeobachter. "Das Vertrauen ist total raus", ergänzte ein weiterer Börsenkenner in Frankfurt.
Von einer Panikreaktion oder einem Ausverkauf am Neuen Markt wollten Händler jedoch nicht reden. "Das Umfeld zum Kaufen ist einfach noch nicht da", sagte ein Frankfurter Händler. "Die Zinssenkungen in den USA haben noch nicht gegriffen und die Wirtschaftskräfte, die die Unternehmen wieder hochbringen könnten, haben sich noch nicht entfaltet. In so eine unsichere Situation will keiner investieren." Dem Neuen Markt fehle damit auch weiterhin die Eigendynamik.
Investoren ziehen sich von Qiagen zurück
Bei dürftigen Umsätzen litten auch große Titel wie T-Online (minus 4,6 Prozent auf 11,49 Euro). Qiagen verloren vor der Bekanntgabe ihrer Zahlen den sechsten Tag in Folge deutlich an Wert und notierten zuletzt bei 17,63 Euro (minus 4,1 Prozent). "Seit mehren Tagen beobachten wir hier sehr aggressive Verkäufer im Markt", sagte ein Händler in Frankfurt. Dabei handele es sich vor allem um amerikanische institutionelle Investoren. Qiagen wird am Abend seine Zahlen für das vierte Quartal und das Geschäftsjahr 2001 bekannt geben. Analysten von Credit Suisse First Boston, die das Papier vergangene Woche herabgestuft hatten, rechnen mit einem Wachstum von deutlich weniger als 30 Prozent.
Nach ihrem Einbruch um fast die Hälfte ihres Kurswertes am Vortag hat die Aktie der D.Logistics ihre Talfahrt gestoppt. Das Papier legte bei vergleichsweise hohen Umsätzen wieder zu. Am Nachmittag notierte die Aktie bei 3,97 Euro, das ist ein Plus von 5,03 Prozent. "Ich glaube, dass das Papier jetzt erst einmal wieder eine Basis gefunden hat. So lange da nicht neue Nachrichten kommen, könnte sich der Titel um diesen Wert einpendeln", sagte ein Frankfurter Händler.
Niedergang eines Vorzeigeunternehmens
Vor der Präsentation ihrer endgültigen Zahlen haben sich die Aktien von Heyde am Dienstag erneut an das Ende des Nemax 50 gesetzt. Das Papier verlor 13,5 Prozent auf 0,33 Euro. "Die Leute versuchen noch zu retten, was zu retten ist", kommentierte ein Händler die Verkäufe. Heyde hatte bereits vor einer Woche die vorläufigen Zahlen veröffentlicht und legt heute die endgültigen Zahlen vor. Demnach hat sich der Fehlbetrag auf 50 Mio. Euro mehr als verdoppelt. Der Kurs des ehemaligen Vorzeigeunternehmens am Neuen Marktes befindet sich seit Ende 2000 auf einer steilen Talfahrt und bildete in den letzten Wochen häufig das Schlusslicht des Index.
Mobilcom fielen um 9,2 Prozent auf 15,59 Euro. Die Privatbank Merck Finck hatte das Papier am Morgen auf "Verkaufen" herabgestuft, nachdem sich der Finanzierungsstreit des Unternehmens mit seinem Großaktionär France Telecom zugespitzt hatte. Am Montag hatte sich mit dem Rücktritt des einzigen France Telecom-Vertreters im Mobilcom-Vorstand, Vianney Hennes, die Lage zugespitzt.
Wieder rote Zahlen für Ser Systems
Das hoch verschuldete Software-Unternehmen für Dokumenten- und Knowledge-Management Ser Systems (minus 20,83 auf 0,38 Euro) hat im vierten Quartal 2001 die geplante Wende nicht geschafft und weiterhin rote Zahlen geschrieben. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 18. April sollen daher den Aktionären zahlreiche Umstrukturierungsmaßnahmen zur Abstimmung vorgelegt werden, teilte das Unternehmen am Dienstag in Neustadt/Wied mit.
Der am breiten Markt notierte Software-Vermarkter Computerlinks hat seinen Gewinn im vergangenen Jahr trotz eines deutlichen Umsatzanstieges kaum gesteigert. Die Aktie gab 7,7 Prozent auf 10,20 Euro nach. Während der Umsatz um 44,6 Prozent auf 161,2 Mio. Euro gestiegen sei, habe der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) nur um 2,7 Prozent auf 11,1 Mio Euro zugelegt, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.
Großauftrag beschert Gauss Kursgewinne
Mit 17,9 Prozent auf 0,92 Euro konnten Gauss Interprise die größten Kursgewinne im breiten Segment verzeichnen. Der IT-Dienstleister hat am Morgen bekannt gegeben, einen Auftrag über 2,7 Mio. Euro erhalten zu haben, und diesen als den bisher größten in der Firmengeschichte bezeichnet.
Der Jenaer Medizintechnik-Hersteller Asclepion (plus 0,7 Prozent auf 9,67 Euro) hat im ersten Quartal seines Geschäftsjahres (2001/2002) wieder die Gewinnzone erreicht. Nach roten Zahlen im abgelaufenen Geschäftsjahr erreichte das Unternehmen nach eigenen Angaben vom Dienstag ein Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) von einer Mio. Euro.
Pennystocks führten am Nachmittag die Liste der Kursgewinner an: Lobster legten 81,5 Prozent auf 0,49 Prozent zu, Fame Film Music gewannen 29,4 Prozent auf 0,44 Euro.
Quelle: FTD.de