Nasdaq treibt europäische Börsenfusionen an

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Nasdaq treibt europäische Börsenfusionen an

 
12.02.02 13:37
Der tiefgreifende Strukturwandel in der internationalen Börsenlandschaft wird im laufenden Jahr zu einer weiteren Konsolidierung führen. Dieser Prozess wird sich nach einer Studie von Sal. Oppenheim aber nicht auf Europa beschränken, sondern auf Amerika ausdehnen.

Eine Schlüsselfunktion kommt dabei nach Ansicht des Autors Heiko Frantzen der US-Technologiebörse Nasdaq zu. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen gerät die Nasdaq in ihrer Heimat durch die wachsende Konkurrenz elektronischer Handelssysteme (ECN) und anderer US-Börsen wie Boston, Cincinnati oder der American Stock Exchange immer mehr unter Druck. Zum anderen kann die Expansionsstrategie der Nasdaq in Europa nach Ansicht Frantzens nicht ohne einen großen Partner aufgehen. Trotz der Übernahme der paneuropäischen Börse Easdaq und der Allianz mit der Berliner Börse werde die Nasdaq nicht in der Lage sein, genügend Geschäft zu generieren. Daher sieht die Studie es als sehr wahrscheinlich an, dass die Nasdaq noch 2002 mit einer der großen europäischen Börsen fusioniert.

Als besten Partner für die Amerikaner macht die Studie die Deutsche Börse aus, hält aber mittel- und langfristig auch eine Fusion mit der Londoner Börse (LSE) für möglich. Die Dreierbörse Euronext kommt laut Frantzen kaum in Frage, weil sie mit der Integration der Börsen Paris, Amsterdam und Brüssel sowie der neu erworbenen Londoner Derivatebörse Liffe, der Einbeziehung der Börse Lissabon und der Kooperation mit Warschau genug zu tun hat.

Gute Chancen für die Deutsche Börse

Für die Deutsche Börse als Fusionspartner spricht zum einen deren Know-how im Bereich Informationstechnologie und Handelssysteme, die trotz Börsenflaute dominante Stellung des Neuen Marktes, die Derivatetochter Eurex und das US-Stars-Segment. Die Synergie-Effekte und die Liquiditätsgewinne seien enorm, vor allem, wenn die Deutsche Börse die Möglichkeit hätte, ihre Handelsbildschirme in den USA aufzustellen. Letzteres ist erklärtes Ziel von Börsenchef Werner Seifert, wie er am Montag in einem Interview mit dem "Handelsblatt" bekräftigte.

Ein Szenario der Studie sieht bei einer Fusion der Deutschen Börse mit der Nasdaq die LSE als idealen dritten Partner oder umgekehrt die Frankfurter bei einer Fusion der Nasdaq mit der LSE. Jüngste Äußerungen von Seifert und von LSE-Chefin Clara Furse deuten zumindest darauf hin, dass eine Annäherung der beiden großen europäischen Plätze nicht mehr ausgeschlossen ist. Als vierter Markt könnte Virt-x, die paneuropäische Börse hinzukommen, auf der auch sämtliche Schweizer Standardwerte gehandelt werden.

Geht die Konsolidierung zunächst nur innereuropäisch voran, sind der Studie zufolge eine Annäherung von Virt-x und LSE sowie Kooperationen der Börsen in Spanien und Mailand entweder mit der Deutschen Börse oder mit Euronext am wahrscheinlichsten. Zudem dürfte sich langfristig auch die Allianz der skandinavischen Börsen Norex an eine der drei großen Börsen anschließen.

Am 19. Februar legt die Deutsche Börse erste Zahlen für 2001 vor. Sal. Oppenheim erwartet einen Anstieg des Gewinns vor Steuern und Zinsen (Ebit) um 24,9 Prozent auf 269,1 Mio. Euro und ein Umsatzplus von 7,3 Prozent auf 889,2 Mio. Euro. Die Analysten stufen die Aktie weiter als "outperformer" ein und haben den fairen Wert von bisher 45 auf 49 Euro angehoben. Am Montag schloss die Aktie mit 43 Euro.

ftd.de
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