Es drohen Kartellprobleme
Nasdaq schaut sich offenbar die Londoner Börse an
Nach der Deutschen Börse, der Vierländerbörse Euronext und der australischen Macquarie Bank will sich nun offenbar auch die Nasdaq an der Übernahme der London Stock Exchange versuchen. Es wäre nicht das erste Mal.
HB NEW YORK. Zwar sei die zweitgrößte Börse der USA noch weit von einer Transaktion entfernt, schreibt das „Wall Street Journal“ in seiner Freitagausgabe unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen. Das Interesse der Nasdaq belege aber, dass sie über ihr angestammtes Feld der US-Technologiewerte hinauswolle. Hochrangige Mitarbeiter der US-Börse hätten mit Bankfachleuten über mögliche Kombinationen der beiden Unternehmen diskutiert, hieß es in den Kreisen. Gespräche zwischen den beiden Börsen hätten aber noch nicht stattgefunden.
Eine mögliche Transaktion würde sich wegen der zu erwartenden regulatorischen Probleme in den USA und in Großbritannien schwierig gestalten, schreibt die Zeitung weiter. 2002 waren Verhandlungen zwischen den beiden Börsenbetreibern an Fragen der Regulierung einer zusammengefassten Börse gescheitert.
Zudem müsse eine Fusion den Aktionären schmackhaft gemacht werden, ein Unterfangen, das – wie die jüngsten Vorhaben in Europa gezeigt haben – nicht einfach sei, so das Blatt. Die Deutsche Börse hatte versucht, die LSE zu übernehmen. Das kostete Börsenchef Werner Seifert letztlich den Job. Angloamerikanische Hedge Fonds, die zwischenzeitlich bei der Deutschen Börse eingestiegen waren, drängten ihn zur Aufgabe seiner Übernahmeabsichten und dann zum Rücktritt. Sie wollten das für den LSE-Kauf nötige Geld lieber ausgeschüttet haben.
Nasdaq-Sprecherin Bethany Sherman führte an, dass sich die Nasdaq als börsennotiertes Unternehmen „alle Möglichkeiten anschaue“. Dabei richteten die Manager ihr Augenmerk speziell auf Europa. Ein Sprecher der LSE wollte zu dem Bericht nicht Stellung nehmen. Vom möglichen Interesse der Nasdaq an ihrem Wettbewerber hatte am Donnerstag bereits der Sender CNBC berichtet.
Die Nasdaq würde sich in den Reigen der 2000 erstmals aufgetretenen Interessenten für die LSE einreihen, hieß es weiter. Zuletzt hatte die australische Investmentbank Macquarie 1,5 Mrd britische Pfund für die Londoner Börse geboten. Von der LSE wurde die Offerte als zu gering abgelehnt; der Marktwert der Londoner Börse liege aktuell bei etwa 3 Mrd. Pfund.
Quelle: HANDELSBLATT, Freitag, 20. Januar 2006, 09:23 Uhr
...be invested
Der Einsame Samariter
Nasdaq schaut sich offenbar die Londoner Börse an
Nach der Deutschen Börse, der Vierländerbörse Euronext und der australischen Macquarie Bank will sich nun offenbar auch die Nasdaq an der Übernahme der London Stock Exchange versuchen. Es wäre nicht das erste Mal.
HB NEW YORK. Zwar sei die zweitgrößte Börse der USA noch weit von einer Transaktion entfernt, schreibt das „Wall Street Journal“ in seiner Freitagausgabe unter Berufung auf mit dem Vorgang vertraute Personen. Das Interesse der Nasdaq belege aber, dass sie über ihr angestammtes Feld der US-Technologiewerte hinauswolle. Hochrangige Mitarbeiter der US-Börse hätten mit Bankfachleuten über mögliche Kombinationen der beiden Unternehmen diskutiert, hieß es in den Kreisen. Gespräche zwischen den beiden Börsen hätten aber noch nicht stattgefunden.
Eine mögliche Transaktion würde sich wegen der zu erwartenden regulatorischen Probleme in den USA und in Großbritannien schwierig gestalten, schreibt die Zeitung weiter. 2002 waren Verhandlungen zwischen den beiden Börsenbetreibern an Fragen der Regulierung einer zusammengefassten Börse gescheitert.
Zudem müsse eine Fusion den Aktionären schmackhaft gemacht werden, ein Unterfangen, das – wie die jüngsten Vorhaben in Europa gezeigt haben – nicht einfach sei, so das Blatt. Die Deutsche Börse hatte versucht, die LSE zu übernehmen. Das kostete Börsenchef Werner Seifert letztlich den Job. Angloamerikanische Hedge Fonds, die zwischenzeitlich bei der Deutschen Börse eingestiegen waren, drängten ihn zur Aufgabe seiner Übernahmeabsichten und dann zum Rücktritt. Sie wollten das für den LSE-Kauf nötige Geld lieber ausgeschüttet haben.
Nasdaq-Sprecherin Bethany Sherman führte an, dass sich die Nasdaq als börsennotiertes Unternehmen „alle Möglichkeiten anschaue“. Dabei richteten die Manager ihr Augenmerk speziell auf Europa. Ein Sprecher der LSE wollte zu dem Bericht nicht Stellung nehmen. Vom möglichen Interesse der Nasdaq an ihrem Wettbewerber hatte am Donnerstag bereits der Sender CNBC berichtet.
Die Nasdaq würde sich in den Reigen der 2000 erstmals aufgetretenen Interessenten für die LSE einreihen, hieß es weiter. Zuletzt hatte die australische Investmentbank Macquarie 1,5 Mrd britische Pfund für die Londoner Börse geboten. Von der LSE wurde die Offerte als zu gering abgelehnt; der Marktwert der Londoner Börse liege aktuell bei etwa 3 Mrd. Pfund.
Quelle: HANDELSBLATT, Freitag, 20. Januar 2006, 09:23 Uhr
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Der Einsame Samariter