ANALYSE/firstfive: Asset Manager setzen noch nicht auf US-Erholung
Trotz der zahlreichen Gewinnwarnungen vor allem aus dem Technologiebereich, die in den vergangenen Monaten stets auch an den anderen wichtigen Börsenplätzen Kursverluste zur Folge gehabt hätten, sähe jetzt schon wieder eine große Zahl von Analysten die US-Wirtschaft in der Rolle einer Lokomotive von Konjunktur und steigenden Aktienkursen rund um den Globus. Zwar hätten Indikatoren und Indizes erste Hinweise auf eine Erholung der US-Konjunktur möglicherweise schon im vierten Quartal gegeben, doch die Asset Manager scheinen dem "Frieden" noch nicht so recht zu trauen, berichtet firstfive.
"Die Analyse der sich aus unserem Portfolio-Controlling ergebenden Daten ergibt zum jetzigen Zeitpunkt noch keinen nachhaltigen Trend in Richtung US-Aktien", so der Finanzdienstleister. Zwar gäbe es immer wieder vereinzelte Kauforder für US-Titel mit durchaus beachtlichem Volumen, beispielsweise bei IBM, doch diese Käufe seien weniger die Folge einer durchgängig besseren Einschätzung der kurzfristigen Entwicklung in den USA, als vielmehr ein Nebeneffekt der seit kurzem bei den Portfoliomanagern im deutschsprachigen Raum zunehmenden Bereitschaft, bereits jetzt bei substanzstarken Werten vor allem Westeuropas auf niedrigem Niveau einzusteigen.
Dieser Trend halte bei den Asset Managern erstaunlicherweise trotz der wachsenden Wahrscheinlichkeit eines stärkeren Wirtschaftsabschwungs beispielsweise in Deutschland oder Frankreich an, heißt es weiter. "Während vor allem angelsächsische Portfoliomanager mittelfristig am US-Aktienmarkt die stärkere Performance erwarten und ihre Depots entsprechend umschichten, bauen Asset Manager in Deutschland, Österreich und der Schweiz derzeit eher ihre Engagements in den Staaten ab", so firstfive. Inwieweit die Gründe für dieses konträre Verhalten auf der Währungsseite zu suchen seien, wäre allerdings nicht eindeutig auszumachen.
Die derzeit im firstfive-Performance-Ranking führenden fünf Vermögensverwalter haben Nordamerika mit 14 Prozent und Westeuropa mit über 63 Prozent gewichtet. Bei allen beobachteten Depots liegt die Gewichtung Nordamerikas bei 13 und Westeuropas bei knapp 67 Prozent. Weiterhin ein Schattendasein in den von firstfive beobachteten professionell verwalteten Portfolios führten Aktien aus Japan, heißt es weiter. Der jüngste Konjunkturbericht der Bank von Japan lasse ja eher auf eine weitere Verschlechterung im Lande der aufgehenden Sonne vermuten.
Einige US-Investmenthäuser seien - im Gegensatz zu den deutschsprachigen Asset Managern - in diesem Zusammenhang offenbar optimistischer und begännen damit, japanische Papiere sogar überzugewichten, so firstfive. Die beobachteten Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum ließen sich jedoch derzeit von diesem Optimismus nicht "anstecken".
(Hinweis: firstfive analysiert die realen Investmententscheidungen und -ergebnisse führender Vermögensverwalter. Informationen erhalten Sie auch unter www.firstfive.com). +++ Simon Steiner
vwd/9.7.2001/sst/ros
9. Juli 2001, 13:23