Ein enttäuschender Schluss für einen ansonsten erfreulichen Handelstag: Wie schon am Vortag drehten Dow und Nasdaq in der letzten Handelsstunde ins Minus. Ein Grund könnte der gegen 20 Uhr veröffentlichten Konjunkturbericht der Notenbank gewesen sein. Zwar bescheinigt er der Wirtschaft deutlich bessere Aufschwungs-Aussichten als noch im Vormonat. Es wurden aber auch die bekannten Bedenken geäußert - Immer noch ist unsicher, wie schnell und wie stark der erwartete Aufschwung ausfallen wird. Die nervöse Börsenstimmung kippte.
Der Tag hatte erfolgversprechend begonnen. Nach den jüngsten Quartalszahlen schickt sich der Internetbuchhändler Amazon an, den Weg zum Profit im Internet zu weisen. Zum zweiten Mal in Folge überraschte das Unternehmen sowohl beim Ergebnis als auch beim Umsatz deutlich. Und um noch einen oben drauf zu setzen, hat Amazon gleich noch seine Jahresprognosen angehoben. Die deutlichen Amazon-Kursgewinne von mehr als 18 Prozent ließen die Anleger zumindest vorrübergehend die ansonsten enttäuschende Bilanzsaison vergessen.
Auch AT&T gibt Grund zur Hoffnung: Die Telefongesellschaft AT&T verzeichnet zwar sinkende Umsätze, konnte aber beim Quartalsgewinn die Prognosen
der Analysten übertreffen. Obwohl der Ausblick verhalten bliebt, legten die Aktien zu. Als die Börstenstimmung drehte, ging es aber auch den AT&T-Kursgewinnen an den Kragen. Zum Handelschluss notierte die Aktie mit 0,72 Prozent im Minus.
Die Telekombranche muss weiter leiden
Der Telekommunikations-Sektor musste weitere negative Nachrichten verdauen. Der Mobilfunkausrüster Qualcomm meldete für das zurückliegende Quartal sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn ebenfalls rückläufige Zahlen, die allerdings im Rahmen der Erwartungen lagen. Die Zahlen wurden zum Handelsbeginn noch positiv aufgenommen, dann verloren die Aktien jedoch mehr als zwei Prozent. Am späten Nachmittag schlug das Kursbarometer wieder nach oben aus, die Aktien gingen mit einem Plus von 2,5 Prozent aus dem Handel.
Bereits vor dem Notenbank-Bericht dämpften die Konjunkturdaten die positive Stimmung. Nicht zuletzt wegen eines Einbruchs bei den Kommunikationsausrüstungen sind die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter im März um 0,6 Prozent gesunken. Analysten hatten lediglich mit einem Rückgang um 0,2 Prozent gerechnet. Die Zahlen sollten nach den starken Februar-Daten zwar nicht überinterpretiert werden. Sie setzen aber ein weiteres Fragezeichen hinter die Aufschwungshoffnungen, die Schwäche der US-Industrie scheint noch nicht überwunden. Enttäuschend ist auch der Absatzrückgang für neue Eigenheime im März. Dem bislang robusten US-Bausektor scheint langsam die Luft auszugehen.
Die Amazon-Zahlen blieben ein kleines Highlight in einer ansonsten mageren Bilanzsaison. Die Börsen können ihre Unsicherheit nicht ablegen, ein klarer Trend ist bislang nicht zu erkennen. So lange weder Konjunkturzahlen noch Unternehmensgewinne eindeutig nach oben zeigen, bleiben die Aktienmärkte in ihrem Seitwärtstrend gefangen.
sharper.de
Gruß
Happy End