Von AXEL POSTINETT
Napster gibt nicht auf: Der Chef der Onlinemusikbörse, Konrad Hilbers, hält an seinem Ziel fest, im 1. Quartal 2002 mit einer neuen, kommerziellen Version der Tauschbörse starten zu können. Das erklärte Hilbers am späten Mittwoch bei einer Konferenzschaltung anlässlich der Consumer Electronics Show in Las Vegas.
DÜSSELDORF. Zunächst werde nur der US-Dienst gestartet. Möglichst bald sollte aber spezeill große Märkte wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien folgen. Napster war wegen ungelöster Probleme mit dem Urheberrechtsschtuz voriges Jahr vom Netz gegangen, nachdem die Tauschbörse von mehreren Musikfirmen erfolgreich vor Gericht verklagt worden war. Ein geplanter Neustart musste wegen ungelöster technischer und Lizenz-Probleme mehrfach verschoben werden.
Am heutigen Donnerstag wird nun mit 20 000 ausgesuchten Nutzern die abschließende Beta-Testphase der neuen Napster-Software gestartet. Nach Meinung von Hilbers ist das jetzt der Durchbruch. Das Fehlen einer sicheren Software sei der wichtigste Grund für die großen Musikfirmen gewesen, Napster Lizenzen zum Musikvertrieb zu verweigern. Doch so einfach scheint die Sache dann doch nicht zu sein: Erst vor wenigen Tagen hatte Hilbers noch gefordert, dass der Kongress in Washington zumindest übergangsweise verbindlicher Lizenz-Preise festlegen müsse (ähnlich den Abgaben, die heute Radiosender bezahlen müssen), falls Industrie und neue Vertriebsinintiativen wie Napster keine Einigung über Vertriebslizenzen erzielen könnten.
Die Zeit für Napster wird knapp
Jetzt hofft Hilbers aber wieder, dass bis zum Ende der Testphase auch die Verhandlungen um die Musikrechte mit den großen Musikfirmen Universal, Sony, Warner, Emi und BMG abgeschlossen werden können. Dabei ist er auch zuversichtlich, dass die angepeilten Preise von 5 bis 10 Dollar pro Monat für 50 Musikstücke gehalten werden können.
Die Tester können kostenlos unter rund 110 000 Musikstücken von unbekannteren Künstleren auswählen und diese auf ihre Computer herunterladen und mit anderen Mitgliedern des Rings tauschen. Mehrere Indepentents (kleine, unabhängige Musikfirmen) hätten Napster die entsprechende Genehmigung erteilt. Ziel ist es, sowohl die software zu testen, die die Nutzer später auf ihre Computer laden werden als auch die dahinter liegende Abrechnungs- und Verwaltungssoftware. Zugleich ist der Sicherheitsaspekt von großer Bedeutung. Das System muss sicherstellen, dass sämtliche Tauschoperationen der Mitglieder exakt erfasst und abgerechnet werden können und, dass nur zuvor lizensierte Musikstücke im System getauscht werden können.
Das System wird familientauglich
Die Software soll ein komplett neues Layout erhalten haben und neben der Musiktauschfunktion auch Chatfunktionen sowie einen Instant Messenger enthalten. Des weiteren sollen zahlreiche Funktionen zur Verwaltung der Musikarchive integriert werden.
Mit jedem Napster-Konto können laut Hilbers bis zu vier Unter-Konten verwaltet werden, um das System familientauglich zu machen. Über eine Eltern-Funktion können dann auch Nutzungsrechte beschränkt werden, sicherlich schon ein Vorgriff auf den für später geplanten Tausch von Videos über Napster. Die Nutzung einens Napster-Kontos soll von mehreren Computern aus möglich sein. Der Haken dabei: Wird auf zwei Rechnern das gleiche Lied heruntergeladen, wird es auch zweimal berechnet. Dieses Problem sei noch nicht gelöst, so Hilbers. Auch das Brennen von Musik auf CD ist noch nicht abschließend geklärt. Kleinere Labels erlaubten auch den Vertrieb von kopierbaren MP3-Files, bei den Musik der großen Anbieter müsse das eigens entwickelte ".nap"-Format verwendet werden. Hier ist eine Kopie oder ein Übertragen auf einen tragbaren Musikspieler beispielsweise nicht erlaubt. Um eine hohe Qualität der Musikdateien zu gewährleisten, will Napster alle Dateien zunächst einmal selber zur Verfügeng stellen, sozusagen in das Netz einspeisen. Im Laufe der Zeit werden sich, sozusagen nach dem Schneeball-System, diese Dateien dann immer weiter auf den Rechnern der Nutzer vervielfältigen.
Das alte, unregulierte Napster hatte in seinen besten Zeiten schätzungsweise über 40 Millionen Nutzer. Wieviele den neuen, kostenpflichtigen Service nutzen werden, ist völlig unklar. Hilbers geht aber davon aus, dass Napster eine "signifikante Größe" erreichen werde. Allerdings, räumt er ein, gehe es darum, die Kreditkarte zu zücken, würden die Leute halt zurückhaltender.
Die Zeit für Napster wird knapp. Wollte die Tauschbörse zunächst noch als Pionier Zeichen setzen, gerät sie mittlerweile immer mehr ins Hintertreffen. Der Musikmarkt im Internet ist zuletzt nach langer Stagnation in Bewegung geraten. Neben Realnetworks mit RealOne ist Ende vergangenen Jahres auch Pressplay online gegangen. Hinter RealOne steht Musicnet, die Vertriebsplattform der Musikfirmen Emi, Warner und BMG, Pressplay wird mit Inhalten von Sony Music und Universal bestückt, aber auch Emi hat mit Pressplay bereits Vertriebsverträge abgschlossen. Auch zahlreiche Websites mit Musik unbekannterer Künstler wie www.vitaminic.de oder www.emusic.com behaupten sich noch im Markt.
Napster gibt nicht auf: Der Chef der Onlinemusikbörse, Konrad Hilbers, hält an seinem Ziel fest, im 1. Quartal 2002 mit einer neuen, kommerziellen Version der Tauschbörse starten zu können. Das erklärte Hilbers am späten Mittwoch bei einer Konferenzschaltung anlässlich der Consumer Electronics Show in Las Vegas.
DÜSSELDORF. Zunächst werde nur der US-Dienst gestartet. Möglichst bald sollte aber spezeill große Märkte wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien folgen. Napster war wegen ungelöster Probleme mit dem Urheberrechtsschtuz voriges Jahr vom Netz gegangen, nachdem die Tauschbörse von mehreren Musikfirmen erfolgreich vor Gericht verklagt worden war. Ein geplanter Neustart musste wegen ungelöster technischer und Lizenz-Probleme mehrfach verschoben werden.
Am heutigen Donnerstag wird nun mit 20 000 ausgesuchten Nutzern die abschließende Beta-Testphase der neuen Napster-Software gestartet. Nach Meinung von Hilbers ist das jetzt der Durchbruch. Das Fehlen einer sicheren Software sei der wichtigste Grund für die großen Musikfirmen gewesen, Napster Lizenzen zum Musikvertrieb zu verweigern. Doch so einfach scheint die Sache dann doch nicht zu sein: Erst vor wenigen Tagen hatte Hilbers noch gefordert, dass der Kongress in Washington zumindest übergangsweise verbindlicher Lizenz-Preise festlegen müsse (ähnlich den Abgaben, die heute Radiosender bezahlen müssen), falls Industrie und neue Vertriebsinintiativen wie Napster keine Einigung über Vertriebslizenzen erzielen könnten.
Die Zeit für Napster wird knapp
Jetzt hofft Hilbers aber wieder, dass bis zum Ende der Testphase auch die Verhandlungen um die Musikrechte mit den großen Musikfirmen Universal, Sony, Warner, Emi und BMG abgeschlossen werden können. Dabei ist er auch zuversichtlich, dass die angepeilten Preise von 5 bis 10 Dollar pro Monat für 50 Musikstücke gehalten werden können.
Die Tester können kostenlos unter rund 110 000 Musikstücken von unbekannteren Künstleren auswählen und diese auf ihre Computer herunterladen und mit anderen Mitgliedern des Rings tauschen. Mehrere Indepentents (kleine, unabhängige Musikfirmen) hätten Napster die entsprechende Genehmigung erteilt. Ziel ist es, sowohl die software zu testen, die die Nutzer später auf ihre Computer laden werden als auch die dahinter liegende Abrechnungs- und Verwaltungssoftware. Zugleich ist der Sicherheitsaspekt von großer Bedeutung. Das System muss sicherstellen, dass sämtliche Tauschoperationen der Mitglieder exakt erfasst und abgerechnet werden können und, dass nur zuvor lizensierte Musikstücke im System getauscht werden können.
Das System wird familientauglich
Die Software soll ein komplett neues Layout erhalten haben und neben der Musiktauschfunktion auch Chatfunktionen sowie einen Instant Messenger enthalten. Des weiteren sollen zahlreiche Funktionen zur Verwaltung der Musikarchive integriert werden.
Mit jedem Napster-Konto können laut Hilbers bis zu vier Unter-Konten verwaltet werden, um das System familientauglich zu machen. Über eine Eltern-Funktion können dann auch Nutzungsrechte beschränkt werden, sicherlich schon ein Vorgriff auf den für später geplanten Tausch von Videos über Napster. Die Nutzung einens Napster-Kontos soll von mehreren Computern aus möglich sein. Der Haken dabei: Wird auf zwei Rechnern das gleiche Lied heruntergeladen, wird es auch zweimal berechnet. Dieses Problem sei noch nicht gelöst, so Hilbers. Auch das Brennen von Musik auf CD ist noch nicht abschließend geklärt. Kleinere Labels erlaubten auch den Vertrieb von kopierbaren MP3-Files, bei den Musik der großen Anbieter müsse das eigens entwickelte ".nap"-Format verwendet werden. Hier ist eine Kopie oder ein Übertragen auf einen tragbaren Musikspieler beispielsweise nicht erlaubt. Um eine hohe Qualität der Musikdateien zu gewährleisten, will Napster alle Dateien zunächst einmal selber zur Verfügeng stellen, sozusagen in das Netz einspeisen. Im Laufe der Zeit werden sich, sozusagen nach dem Schneeball-System, diese Dateien dann immer weiter auf den Rechnern der Nutzer vervielfältigen.
Das alte, unregulierte Napster hatte in seinen besten Zeiten schätzungsweise über 40 Millionen Nutzer. Wieviele den neuen, kostenpflichtigen Service nutzen werden, ist völlig unklar. Hilbers geht aber davon aus, dass Napster eine "signifikante Größe" erreichen werde. Allerdings, räumt er ein, gehe es darum, die Kreditkarte zu zücken, würden die Leute halt zurückhaltender.
Die Zeit für Napster wird knapp. Wollte die Tauschbörse zunächst noch als Pionier Zeichen setzen, gerät sie mittlerweile immer mehr ins Hintertreffen. Der Musikmarkt im Internet ist zuletzt nach langer Stagnation in Bewegung geraten. Neben Realnetworks mit RealOne ist Ende vergangenen Jahres auch Pressplay online gegangen. Hinter RealOne steht Musicnet, die Vertriebsplattform der Musikfirmen Emi, Warner und BMG, Pressplay wird mit Inhalten von Sony Music und Universal bestückt, aber auch Emi hat mit Pressplay bereits Vertriebsverträge abgschlossen. Auch zahlreiche Websites mit Musik unbekannterer Künstler wie www.vitaminic.de oder www.emusic.com behaupten sich noch im Markt.