Donnerstag, 29.08.2002, 06:00
AUSBLICK: Münchener Rück hat im ersten Halbjahr mehr verdient - Analysten
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Münchener Rück hat in den ersten sechs Monaten 2002 nach Schätzungen von Analysten mehr verdient als ein Jahr zuvor. Die von dpa-AFX befragten Experten rechnen mit einem Halbjahres-Überschuss vor Sonderposten zwischen 641 und 953 Millionen Euro. Nach Sonderposten erwarten sie zwischen 3,4 und 4,0 Milliarden Euro.
Die Sondereffekte resultieren unter anderem aus der Beteiligungs -Entflechtung mit der Allianz AG . An dem Allfinanzkonzern ist der weltgrößte Rückversicherer mit etwa 20 Prozent beteiligt. Die Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG wird an diesem Donnerstag Halbjahres-Zahlen vorlegen.
Für das zweite Quartal wird das Unternehmen nach den Prognosen inklusive Sondereffekte einen Verlust zwischen 490 Millionen und 1,09 Milliarden Euro ausweisen. "Man weiß nie genau, was in die Quartalsergebnisse einfließt, eventuell tauchen noch Altlasten auf", begründet Christian Hamann von der Bayerischen Landesbank die Spanne. "Bei Rückversicherern ist die Abgrenzung der einzelnen Quartale schwierig. Auch die volatilen Aktienmärkte erschweren die Schätzungen."
'ZWEI BROCKEN IM ERGEBNIS'
Arne Jockusch von Merck Finck verweist auf zwei Belastungen im Berichtszeitraum. "Die beiden großen Brocken im Quartalsergebnis sind die Reserveschätzung von 2 Milliarden US-Dollar für die American Re und die Rückstellung von 500 Millionen Euro für die Schäden des World Trade Centers nach den Anschlägen vom 11. September." In die Bilanz flössen zudem 900 Millionen Euro aus der Entflechtung mit der Allianz ein, die im Juni endgültig abgewickelt worden sei. Michael Haid von Sal. Oppenheim sagt zur American Re: "Mit der Rückstellung dürften die Reserven der American Re auf einen ausreichenden Stand gebracht und die US-Tochter damit kein Sorgenkind mehr sein."
Bei den Bruttoprämien rechnen die Analysten mit einem Zuwachs. Für das erste Halbjahr erwarten sie hier zwischen 15,82 und 21,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 17,1 Mrd Euro). Für das zweite Quartal gehen sie von 8,6 bis 10,9 (8,1) Milliarden Euro aus.
"Wir haben deutliche Ratensteigerungen in der Erneuerungsrunde 2001/02 nach den Anschlägen vom 11. September gehabt", sagt Haid. "Im US-Haftpflichtgeschäft ist die Spitze noch nicht erreicht. Auch im deutschen Industriegeschäft erwarten wir noch Ratensteigerungen. Dagegen sind die Veränderungen in der Luftfahrt wahrscheinlich eher rückläufig, denn es ist wieder genügend Kapazität auf dem Markt vorhanden." Karsten Keil von HelabaTrust ergänzt: "Der positive Prämienzyklus im Rückversicherungsgeschäft wird nicht lange anhalten." Das Wachstum könnte durch den Wettbewerb zunichte gemacht werden.
AUSBLICK: FINANZMÄRKTE UND FLUTSCHÄDEN
Beim Ausblick für das restliche Jahr betonen die Analysten vor allem das Geschehen an den Börsen. "Die Entwicklung der Finanzmärkte wird im zweiten Halbjahr eine größere Rolle spielen als die Kosten für die Flutschäden - auch wenn die Rückversicherer davon stärker betroffen sind als die Erstversicherer", sagt Keil. Aus Sicht von Jockusch wird das Hochwasser trotzdem nicht spurlos am Jahresergebnis vorbei gehen. "Die Kosten für die Flutschäden werden schon spürbar sein. Wenn jetzt noch ein paar Herbststürme kommen, könnten die Kosten für Naturkatastrophen im Gesamtjahr überdurchschnittlich hoch ausfallen."
Haid erwartet eine stärkere Nachfrage nach Elementarschaden-Versicherungen in Folge der Flutkatastrophe. "Davon profitiert in den nächsten Jahren auch die Münchener Rück, da die Allianz und andere Erstversicherer einen Teil des Geschäfts gewöhnlich an den Konzern abtreten."/bi/sh
info@dpa-AFX.de
AUSBLICK: Münchener Rück hat im ersten Halbjahr mehr verdient - Analysten
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Münchener Rück hat in den ersten sechs Monaten 2002 nach Schätzungen von Analysten mehr verdient als ein Jahr zuvor. Die von dpa-AFX befragten Experten rechnen mit einem Halbjahres-Überschuss vor Sonderposten zwischen 641 und 953 Millionen Euro. Nach Sonderposten erwarten sie zwischen 3,4 und 4,0 Milliarden Euro.
Die Sondereffekte resultieren unter anderem aus der Beteiligungs -Entflechtung mit der Allianz AG . An dem Allfinanzkonzern ist der weltgrößte Rückversicherer mit etwa 20 Prozent beteiligt. Die Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG wird an diesem Donnerstag Halbjahres-Zahlen vorlegen.
Für das zweite Quartal wird das Unternehmen nach den Prognosen inklusive Sondereffekte einen Verlust zwischen 490 Millionen und 1,09 Milliarden Euro ausweisen. "Man weiß nie genau, was in die Quartalsergebnisse einfließt, eventuell tauchen noch Altlasten auf", begründet Christian Hamann von der Bayerischen Landesbank die Spanne. "Bei Rückversicherern ist die Abgrenzung der einzelnen Quartale schwierig. Auch die volatilen Aktienmärkte erschweren die Schätzungen."
'ZWEI BROCKEN IM ERGEBNIS'
Arne Jockusch von Merck Finck verweist auf zwei Belastungen im Berichtszeitraum. "Die beiden großen Brocken im Quartalsergebnis sind die Reserveschätzung von 2 Milliarden US-Dollar für die American Re und die Rückstellung von 500 Millionen Euro für die Schäden des World Trade Centers nach den Anschlägen vom 11. September." In die Bilanz flössen zudem 900 Millionen Euro aus der Entflechtung mit der Allianz ein, die im Juni endgültig abgewickelt worden sei. Michael Haid von Sal. Oppenheim sagt zur American Re: "Mit der Rückstellung dürften die Reserven der American Re auf einen ausreichenden Stand gebracht und die US-Tochter damit kein Sorgenkind mehr sein."
Bei den Bruttoprämien rechnen die Analysten mit einem Zuwachs. Für das erste Halbjahr erwarten sie hier zwischen 15,82 und 21,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 17,1 Mrd Euro). Für das zweite Quartal gehen sie von 8,6 bis 10,9 (8,1) Milliarden Euro aus.
"Wir haben deutliche Ratensteigerungen in der Erneuerungsrunde 2001/02 nach den Anschlägen vom 11. September gehabt", sagt Haid. "Im US-Haftpflichtgeschäft ist die Spitze noch nicht erreicht. Auch im deutschen Industriegeschäft erwarten wir noch Ratensteigerungen. Dagegen sind die Veränderungen in der Luftfahrt wahrscheinlich eher rückläufig, denn es ist wieder genügend Kapazität auf dem Markt vorhanden." Karsten Keil von HelabaTrust ergänzt: "Der positive Prämienzyklus im Rückversicherungsgeschäft wird nicht lange anhalten." Das Wachstum könnte durch den Wettbewerb zunichte gemacht werden.
AUSBLICK: FINANZMÄRKTE UND FLUTSCHÄDEN
Beim Ausblick für das restliche Jahr betonen die Analysten vor allem das Geschehen an den Börsen. "Die Entwicklung der Finanzmärkte wird im zweiten Halbjahr eine größere Rolle spielen als die Kosten für die Flutschäden - auch wenn die Rückversicherer davon stärker betroffen sind als die Erstversicherer", sagt Keil. Aus Sicht von Jockusch wird das Hochwasser trotzdem nicht spurlos am Jahresergebnis vorbei gehen. "Die Kosten für die Flutschäden werden schon spürbar sein. Wenn jetzt noch ein paar Herbststürme kommen, könnten die Kosten für Naturkatastrophen im Gesamtjahr überdurchschnittlich hoch ausfallen."
Haid erwartet eine stärkere Nachfrage nach Elementarschaden-Versicherungen in Folge der Flutkatastrophe. "Davon profitiert in den nächsten Jahren auch die Münchener Rück, da die Allianz und andere Erstversicherer einen Teil des Geschäfts gewöhnlich an den Konzern abtreten."/bi/sh
info@dpa-AFX.de