Bis vor 4 Wochen war mein negativ-Szenario aus #1 noch richtig gut im Rennen:
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Jetzt wurde es leider massiv nach unten verlassen.
Zeit also für eine Neuorientierung, das aktuelle Jahrestief liegt bei 32,73:
Zwei wichtige Marken wurden letzte Woche erreicht:
Das Vorjahrestief bei 34,50 wurde unterschritten und die 23,6-Fibokorrektur-Marke der kompletten Bewegung von ATL bis Februar 2007 bei 33,06€ wurde am Freitag erreicht. Am Nachmittag setzte eine Erholungsbewegung ein, so dass man das Vorjahrestief mit einem SK vom 34,40 so einigermassen als gehalten ansehen könnte.
Trotzdem: Morphosys befindet sich in einem massiven Downtrend, hat Unterstützungen in Serie bei hohem Volumen durchschlagen und fällt jetzt schon seit 6 Monaten relativ kontinuierlich mit nur geringen Erholungen zwischendrin. Die Indikation ist klar überverkauft, was aber alleine noch kein Grund ist, unbedingt sofort wieder steigen zu müssen.
Nach Fundamentalbegründungen braucht man nicht lange zu suchen: Das Management sammelt Geld für unreife Expansionspläne und erklärt zu wenig wozu die hohen F&E-Ausgaben gut sein sollen. Dies führt zu interpretationsbedürftigen Zahlen und hierzu geben sie aber kaum Hilfestellung. Das Geschäftsmodell wird weithin nicht verstanden.
Hinzu kommt allgemeine Sektor-Zurückhaltung bzw. Angst und jüngst auch noch die Hypothekenkrise mit Liquiditätssorgen. Dies ist um so erstaunlicher in der negativen Auswirkung, weil ja Morphosys aktuell geradezu in Liquidität schwimmt. Über 100 mio der 250 mio Marktkapitalisierung bestehen mittlerweile aus Cash bzw. Liqui.
Nur solange der Markt seine MOR-Beteiligungen zu Geld machen will, fällt der Kurs und aktuell mag noch niemand sich so richtig dagegen stellen.
Charttechnisch wäre im aktuellen Bereich eine sehr aussichtsreiche und erprobte Wendemarke, aber die Morphosys-Aktie zeigte sich die letzten Wochen total kraftlos und fiel Woche für Woche unter stark überdurchschnittlichem Volumen.
Das aktuelle Kursniveau wurde erstmals vor ca. 3 Jahren erreicht. Damals noch mit 30% weniger Aktien. Diese Verwässerung brachte ungenutzen cash in der Kasse, als Sicherheit und zur potentiellen Wahrnehmung von Wachstumschancen. Die Fundamentalentwicklung in den letzten 3 Jahren brachte dabei fast eine Verdreifachung des Umsatzes und statt damals am Break even erwirtschaftet MOR jetzt satte operative Gewinne, die aber zu großen Anteilen in die pipeline investiert werden. Damals gabs die Hoffnung bei 24 aktiven Partnerprojekten, dass die pipeline mal so breit werden könnte wie sie es heute ist. Nun ist sie es mit 45+XProjekten und die Bewertung dafür ist nun 0 komma nix.
Es bleibt offen, ob MOR im aktuellen Bereich die Wende schaffen kann oder bei hochprofitablem Kerngeschäft und hohen Tantiemeaussichten noch weiter in Richtung auf die cashbasis zurückfällt. Ich wünsche allen gute Entscheidungen.
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