17:50 Uhr: Meinung von Thomas Hoch
Defensivspieler geben den Börsen-Ton an
Die US-Märkte treten auf der Stelle. Immerhin: Nach schwachem Start konnten sich die Indices im Handelsverlauf etwas erholen und liegen inzwischen nur noch hauchdünn im Minus. Doch weder die recht guten Dezember-Umsatzzahlen der Einzelhandelsketten noch die positive Überraschung vom amerikanischen Arbeitsmarkt konnten die Börsenstimmung nachhaltig verbessern. Nun hoffen die Anleger auf ein Signal des Börsengurus. Notenbankchef Alan Greenspan will sich am Freitag zur Lage der US-Wirtschaft äußern. Thomas Hoch
Lange hat er geschwiegen, um so gespannter wartet die Börsengemeinde auf eine Rede des Präsidenten der US-Notenbank Federal Reserve, Alan Greenspan, zur Lage der US-Wirtschaft. Am Freitag will Greenspan seine Sicht der Dinge dem geneigten Publikum darlegen. Gut möglich, dass dies die Börsianer wieder aus der Reserve lockt. Vorerst ist allerdings weiter Zurückhaltung angesagt. Bis 17:45 Uhr verloren der Dow Jones und der Nasdaq100-Index 0,3 Prozent, der S&P500 büßte 0,1 Prozent ein.
Dabei gab es heute durchaus ermutigende Signale aus der konjunkturellen Ecke. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in der vergangenen Woche wieder deutlich gesunken und pendelt sich langsam aber sicher wieder auf niedrigerem Niveau ein. Ein Ende der Entlassungswelle ist gut für den Konsum. Der zeigte im Dezember ein durchwachsenes Bild. Während große Discounter weiter zulegen konnten, haben die Fachhändler nach wie vor ihre Probleme mit der aktuellen Konjunktursituation. Die Verbraucher wollen zur Zeit vor allem eines: Günstig einkaufen.
Wal-Mart steigert Umsatz deutlich
Profitieren kann davon nicht zuletzt die weltgrößte Einzelhandelskette Wal-Mart , die im Dezember den Vorjahresumsatz um acht Prozent übertreffen konnte. Dem Kurs der Aktie hilft das heute allerdings wenig, nach positivem Start rutschte die Aktie inzwischen ins Minus. Bereits am Mittwoch versprach der größte US-Elektronikeinzelhändler Best Buy , die Analystenprognosen im laufenden Quartal zu übertreffen. Ende Februar werden sich die Anleger auf einen Gewinn von 1,35 bis 1,40 Dollar pro Aktie freuen können. Analysten erwarteten zuletzt 1,27 Dollar pro Aktie. Dem Aktienkurs nützt dies heute allerdings wenig, das Papier liegt über ein Prozent im Minus.
Im Plan befindet sich der Softdrink-Konzern PepsiCo beim Jahresergebnis. Gestern nach Börsenschluss bestätigte das Unternehmen die Analystenschätzungen für 2001. Mit einem von Analysten erwarteten Gewinn von 1,66 Dollar pro Aktie könne man ganz gut leben, ließ das Unternehmen verlauten. Vielleicht werde es auch etwas mehr. Die Anerkennung bleibt in Form von Kurszuwächsen nicht aus. Weniger erfreulich läuft es beim Autobauer General Motors . Zwar soll der Gewinn im abgelaufenen vierten Quartal die Analystenerwartungen übertroffen haben. Doch die Aussichten stimmen nicht. Ein Absatzrückgang im Jahr 2002 um zehn Prozent wird vorausgesagt. Die Anleger quittieren es mit Verkäufen der Aktie.
Momentan ist im Börsenparkett der Wurm drin. Es fehlt an Impulsen, die die Anlegergemeinde überzeugen könnten. Vielleicht gelingt der Umschwung ja Alan Greenspan bei seiner morgigen Rede zur Lage der US-Wirtschaft.
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