NORA sucht nach Verbindungen zwischen Tour- und Terroristen - Ein solides Paar Handschellen sollte dann in keinem Reisebüro mehr fehlen.
Die amerikanische Firma Systems Research & Development hat laut einem Bericht des Magazins Computerworld eine Software entwickelt, mit der Flug- und Hotelgäste schon bei der Buchung auf mögliche Verbindung zu bekannten Terroristen hin geprüft werden können.
"Nora" ist achtzehn Jahre alt. Sie ist eine Software zur "Non-Obvious-Relationship-Awareness"-Verbrechensbekämpfung und wurde 1983 entwickelt. Heute kümmert sich die in Las Vegas ansässige SRD-Tochter Digital Data Development um das Produkt - in Partnerschaft mit der CIA und mit dem US- Food Marketing Institute.
Üblicherweise werden Data-Mining-Werkzeuge wie NORA eingesetzt, um via automatischer Mustererkennung die Kreditwürdigkeit eines Kunden zu überprüfen und um Fälle wahrscheinlichen Kredikartendiebstahls, des Versicherungsbetruges oder des Falschspiels in Spielbanken aufzuspüren. Wer seine Karte bislang eher selten benutzt hat und auf einmal - beispielsweise auf einer Auslandsreise - große Summen damit bezahlt, muss daher oftmals Nachfragen der Bank über sich ergehen lassen.
Während die herkömmliche Software lediglich auf statistische Informationen und auf Kundendaten der Banken und Versicherungsunternehmen zurückgreift, um Betrugsmuster zu erkennen, arbeitet NORA mit einem Datenstamm des FBI und des Office of Foreign Asset Control ( OFAC) des U.S. Department of the Treasury - jener Behörde, die zuständig ist für die Anordnung und die Überwachung von Handelssanktionen gegen Schurkenstaaten, Drogenhändler und gegen Organisationen, die als Sponsoren von Terroristen bekannt sind. Aus über 4.000 Quellen wird das "Data Warehouse" gespeist, auf das NORA zurückgreift; Daten von über einer Million Menschen, so SRD-CEO Jeff Jones, sollen darin gespeichert sein.
Auch für private Unternehmen, so wirbt Digital Data Development, lohnt es sich, an der Jagd nach Terroristen teilzunehmen. Abgesehen von der Bedrohung der nationalen Sicherheit verursachen Terroranschläge schließlich Gewinneinbußen und können sogar ein Marken-Image zugrunde richten.
Neu an dem Verfahren ist zum einen die enge Zusammenarbeit zwischen den Geheimdiensten und den Unternehmen, zum anderen die geschickte Kombination von Verfahren des Data-Mining mit den Methoden der Rasterfahndung. Ähnlich wie bei der so genannten "positiven Rasterfahndung" werden mittels NORA Personendaten mit den Fahndungslisten von Polizei und Geheimdiensten abgeglichen - so wie 1977 die Identität der Entführer der Lufthansa-Maschine "Landshut" ermittelt wurde, indem man die Daten von 70.000 Hotel-Meldezetteln im Abflugsort Palma de Mallorca mit den Daten der PIOS-Terroristendatei verglich. Darüber hinaus verfügt NORA über Techiken zur so genannten "Datenbereinigung" - zum Auffinden von versteckten Dubletten. Obwohl die Aufgabenstellung simpel anmutet, ist die Software, die man hierzu benötigt, technisch anspruchsvoll und erst in den letzten Jahren entwickelt worden.
NORA überprüft Beschäftige, Geschäftspartner und Kunden auf Verbindungen zu bekannten Terroristen. Dies geschieht auf dem Weg der Mustererkennung - der Suche nach Ähnlichkeiten. Auffällig wird jeder, dessen Wohnort (angegeben in den Koordinaten des Längen- und Breitengrades) in der Nähe der Adresse von verdächtigen Personen liegt oder wessen Telefonnummer oder Kennziffer auf Kreditkarte, Pass oder Führerschein so ähnlich lautet wie eine der Nummern von den Fahndungslisten der CIA. Außerdem ist NORA in der Lage, Identitäten aufzuspüren, die sich hinter Namensvarianten verbergen - also hinter verschiedenen Schreibweisen eines Namens oder verschiedenen Namensformen wie "Richard", "Rick" oder "Ricardo".
Ist das System einmal installiert, muss es nur noch mit Probedaten "trainiert" werden, damit eingestellt werden kann, ab welcher Anzahl von Treffern die Maschine Alarm auslöst - und wer benachrichtigt werden soll, wenn dies geschieht.
Eine der vier großen Firmen, über die in den USA die Buchungen für Flüge, Hotels und Mietwagen abgewickelt werden, hat laut "Computerworld" in den letzten drei Monaten bereits die neueste Version von NORA auf seinen Rechnern installiert. Wenn die Probephase vorbei ist, so der von "Computerworld" anonym zitierte IT-Manager der Firma, soll es möglich sein, einen Kunden innerhalb von dreißig Sekunden zu überprüfen. Ein solides Paar Handschellen sollte dann in keinem Reisebüro mehr fehlen.
Gruß
Happy End
heise.de
Die amerikanische Firma Systems Research & Development hat laut einem Bericht des Magazins Computerworld eine Software entwickelt, mit der Flug- und Hotelgäste schon bei der Buchung auf mögliche Verbindung zu bekannten Terroristen hin geprüft werden können.
"Nora" ist achtzehn Jahre alt. Sie ist eine Software zur "Non-Obvious-Relationship-Awareness"-Verbrechensbekämpfung und wurde 1983 entwickelt. Heute kümmert sich die in Las Vegas ansässige SRD-Tochter Digital Data Development um das Produkt - in Partnerschaft mit der CIA und mit dem US- Food Marketing Institute.
Üblicherweise werden Data-Mining-Werkzeuge wie NORA eingesetzt, um via automatischer Mustererkennung die Kreditwürdigkeit eines Kunden zu überprüfen und um Fälle wahrscheinlichen Kredikartendiebstahls, des Versicherungsbetruges oder des Falschspiels in Spielbanken aufzuspüren. Wer seine Karte bislang eher selten benutzt hat und auf einmal - beispielsweise auf einer Auslandsreise - große Summen damit bezahlt, muss daher oftmals Nachfragen der Bank über sich ergehen lassen.
Während die herkömmliche Software lediglich auf statistische Informationen und auf Kundendaten der Banken und Versicherungsunternehmen zurückgreift, um Betrugsmuster zu erkennen, arbeitet NORA mit einem Datenstamm des FBI und des Office of Foreign Asset Control ( OFAC) des U.S. Department of the Treasury - jener Behörde, die zuständig ist für die Anordnung und die Überwachung von Handelssanktionen gegen Schurkenstaaten, Drogenhändler und gegen Organisationen, die als Sponsoren von Terroristen bekannt sind. Aus über 4.000 Quellen wird das "Data Warehouse" gespeist, auf das NORA zurückgreift; Daten von über einer Million Menschen, so SRD-CEO Jeff Jones, sollen darin gespeichert sein.
Auch für private Unternehmen, so wirbt Digital Data Development, lohnt es sich, an der Jagd nach Terroristen teilzunehmen. Abgesehen von der Bedrohung der nationalen Sicherheit verursachen Terroranschläge schließlich Gewinneinbußen und können sogar ein Marken-Image zugrunde richten.
Neu an dem Verfahren ist zum einen die enge Zusammenarbeit zwischen den Geheimdiensten und den Unternehmen, zum anderen die geschickte Kombination von Verfahren des Data-Mining mit den Methoden der Rasterfahndung. Ähnlich wie bei der so genannten "positiven Rasterfahndung" werden mittels NORA Personendaten mit den Fahndungslisten von Polizei und Geheimdiensten abgeglichen - so wie 1977 die Identität der Entführer der Lufthansa-Maschine "Landshut" ermittelt wurde, indem man die Daten von 70.000 Hotel-Meldezetteln im Abflugsort Palma de Mallorca mit den Daten der PIOS-Terroristendatei verglich. Darüber hinaus verfügt NORA über Techiken zur so genannten "Datenbereinigung" - zum Auffinden von versteckten Dubletten. Obwohl die Aufgabenstellung simpel anmutet, ist die Software, die man hierzu benötigt, technisch anspruchsvoll und erst in den letzten Jahren entwickelt worden.
NORA überprüft Beschäftige, Geschäftspartner und Kunden auf Verbindungen zu bekannten Terroristen. Dies geschieht auf dem Weg der Mustererkennung - der Suche nach Ähnlichkeiten. Auffällig wird jeder, dessen Wohnort (angegeben in den Koordinaten des Längen- und Breitengrades) in der Nähe der Adresse von verdächtigen Personen liegt oder wessen Telefonnummer oder Kennziffer auf Kreditkarte, Pass oder Führerschein so ähnlich lautet wie eine der Nummern von den Fahndungslisten der CIA. Außerdem ist NORA in der Lage, Identitäten aufzuspüren, die sich hinter Namensvarianten verbergen - also hinter verschiedenen Schreibweisen eines Namens oder verschiedenen Namensformen wie "Richard", "Rick" oder "Ricardo".
Ist das System einmal installiert, muss es nur noch mit Probedaten "trainiert" werden, damit eingestellt werden kann, ab welcher Anzahl von Treffern die Maschine Alarm auslöst - und wer benachrichtigt werden soll, wenn dies geschieht.
Eine der vier großen Firmen, über die in den USA die Buchungen für Flüge, Hotels und Mietwagen abgewickelt werden, hat laut "Computerworld" in den letzten drei Monaten bereits die neueste Version von NORA auf seinen Rechnern installiert. Wenn die Probephase vorbei ist, so der von "Computerworld" anonym zitierte IT-Manager der Firma, soll es möglich sein, einen Kunden innerhalb von dreißig Sekunden zu überprüfen. Ein solides Paar Handschellen sollte dann in keinem Reisebüro mehr fehlen.
Gruß
Happy End
heise.de